22.03.2023 - Die Umsätze der GWA-Agenturen wuchsen 2022 leicht um 1,2 Prozent. Der Fachkräftemangel ist dabei noch vor der konjunkturellen Lage das größte Wachstumshemmnis der Branche.
von Christina Rose
Nach der sehr positiven Entwicklung im Vorjahr wurden die Umsatzsteigerungen der Agenturen 2022 auf ein Plus von 1,2 Prozent gebremst. Fast zwei Drittel der Befragten konnten ihre Geschäfte ausweiten, jedoch vor allem bei Projekten von bis zu 3 Millionen Euro weniger stark als noch im Vorjahr. Umsatzrückgänge waren bei kleinen Projekten besonders deutlich. Die Renditen der Agenturen lagen im letzten Jahr bei 8,1 Prozent und damit so niedrig wie seit mehr als zehn Jahren nicht. Für 80 Prozent der Agenturen bremst insbesondere der Fachkräftemangel die Geschäfte. Bei knapp drei Viertel der Agenturen - und damit deutlich mehr als noch im Vorjahr - hat die schwächelnde Konjunktur Auswirkungen. Das sind Ergebnisse des GWA Frühjahrsmonitors
, mit dem der Branchenverband die Geschäftsentwicklung seiner Mitgliedsunternehmen erhebt.
Die Agenturbranche investiert mehr denn je in ihre Mitarbeitenden: bei fast 80 Prozent der Befragten haben sich die Kosten für Personal letztes Jahr erhöht, was sich 2023 fortsetzen wird. Während der Anteil der Freiberufler zuletzt auf gleichem Niveau blieb, stieg der Anteil an Festangestellten deutlich. Bei jungen Talenten sehen Agenturen stark gestiegene Ansprüche vor allem bei mobilem Arbeiten, Gehalt und abwechslungsreichen Aufgaben. Auch Arbeiten aus dem Ausland sowie Nachhaltigkeit erwarten fast zwei Drittel der BewerberInnen. Für drei Viertel der Agenturen ist es immer schwieriger, Mitarbeitende zu halten.
"Die Personalknappheit bleibt die größte Herausforderung für unsere Branche. Um als Arbeitgeber interessant zu bleiben, wollen und müssen wir den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und speziell des Nachwuchses nach flexiblen Arbeitsbedingungen entgegenkommen. Hier ist es insbesondere am Gesetzgeber, endlich für Flexibilität zu sorgen und die Grundlagen für eine moderne und attraktive Arbeitswelt zu schaffen", so GWA-Präsidentin Larissa Pohl
. "Die angespannte konjunkturelle Lage sowie die Inflation fordern unsere Branche, ein enges verantwortungsvolles Miteinander von Agenturen und Kunden ist wichtiger denn je. Und dies meint auch die kommerzielle Ebene."
Mit Blick auf die Kundenbeziehungen erwarten mehr als zwei Drittel der Agenturen im aktuellen Jahr härtere Verhandlungen. Die Hälfte der Befragten sieht einen Trend zu langfristigen Agentur-Kunden-Beziehungen. Trotz steigendem Wettbewerbsdruck haben für zwei Drittel der Agenturen Kooperationen mit anderen Agenturen an Bedeutung gewonnen.
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