Immer mehr Kanäle und der Wunsch nach ausführlichen Produktinformationen treiben E-Commerce-Händlern tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Billionen von Artikeln müssen im Webshop, auf Facebook, auf Instagram, auf zahlreichen anderen Social-Media-Plattformen und bald auch im Metaverse gelistet und exakt beschrieben werden. Und zunehmend fragen Kunden zusätzlich nach eindeutigen Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit. Um eine bessere Kontrolle Über Produktinformationen und die damit verbundene Wertschöpfungskette zu bekommen, brauchen Händler eine einheitliche Strategie, die die Themen Nachhaltigkeit, Metaverse und alle weiteren Produktinformationen plattformübergreifend integriert.
Das P2C Management ist ein systematischer Ansatz zur Kontrolle und Steuerung von Produktdaten über verschiedene E-Commerce-Systeme hinweg. Solche Lösungen erlauben die Maximierung der Wirksamkeit von Produktinformations-Wertschöpfungsketten. Komplexe Datenflüsse von Produktinformationen in einer E-Commerce-Umgebung werden fast vollständig automatisiert. Es umfasst die strategische Verwaltung, das Management und die Steuerung über eine unbegrenzte Anzahl von Geschäften, Katalogen, Kundenschnittstellen, Artikeln, Transaktionen und Käufern. Eine solche Verwaltung von Produktdaten im Commerce-Ökosystem sorgt dafür, qualitativ hochwertige, konsistente Feeds und Listings zu erstellen - für alle Kanäle.
Einheitliche Produktinformationen über alle Kanäle hinweg
Ohne entsprechende Strategie ist es inzwischen nahezu unmöglich, einheitliche Produkterlebnisse mit besonders detaillierten, personalisierten und transparenten Produktdaten bereitzustellen. Die Folgen sind fehlende oder widersprüchliche Produktinformationen. Außerdem stoßen Verbraucher oft auf voneinander abweichende Preise und lesen Beschreibungen, die nicht zum Produkt passen. All das gefährdet den Absatz und schwächt die Markenbindung. Unternehmen müssen daher einen Weg finden, das Commerce Chaos, das in ihren Daten herrscht, in den Griff zu bekommen und die Kontrolle über ihre Produktinformationen zurückzuerlangen.
Die
Studie 'Die Erwartungslücke im Handel'
von Productsup zeigt, dass schlecht präsentierte Produktinformationen zu deutlichen Umsatzeinbußen führen. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der 1.008 befragten Verbraucher in Deutschland geben an, dass detailliertere Produktinformationen zu den wichtigsten Faktoren gehören, die sie dazu bewegen, eine Marke oder einen Händler anderen vorzuziehen.
Mit Nachhaltigkeitsinformationen punkten und mehr Umsätze generieren
Hinzu kommt, dass die Verbraucher eher bereit sind, ein Produkt zu kaufen, wenn es wiederverwendbar (71 Prozent) oder recycelbar (70 Prozent) ist. Dennoch geben die Verbraucher an, dass Informationen über die Wiederverwendbarkeit (34 Prozent) und Recyclingfähigkeit (30 Prozent) von Waren nur schwer zu finden sind. Auch Informationen über den CO2-Fussabdruck sind für 61 Prozent der Verbraucher relevant. Können die Käufer diese Information nicht einfach per Klick abrufen, verschenken Händler wertvolles Potenzial.
Konsistente Informationen über alle Touchpoints hinweg
Für Händler ist es wichtig, Produktinformationen als Kaufargumente zu begreifen und entsprechend aufzubereiten. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen der Zielgruppen: Jüngere Menschen möchten Nachhaltigkeitsinformationen über alle Touchpoints hinweg und in verschiedenen Formaten erhalten, während ältere Befragte Informationen bevorzugen, die in Produktbeschreibungen enthalten und leicht zu finden sind. 40 Prozent der Befragten im Alter von 16 bis 24 Jahren wünschen sich an erster Stelle Online-Vergleiche der Produkte und ihrer Ökobilanz. 39 Prozent erwarten detailliertere Informationen in den Produktbeschreibungen und 37 Prozent suchen nach einem QR-Code auf der Verpackung, um weitere Informationen nachzulesen. All diese Daten müssen vorgehalten und an einer zentralen Stelle verwaltet und vereinheitlicht werden.
Produktdaten im Metaverse
Was heute vor allem für reale Einkaufserlebnisse immer wichtiger wird, wird in Zukunft auch für das Metaverse gelten, wo physische und digitale Erlebnisse miteinander verschmelzen. 37 Prozent der Käufer in Deutschland sind derzeit begeistert davon, digitale Produkte wie E-Books, Kurse oder Musik zu kaufen. Dies gilt vor allem für die jüngere Generation, denn die Akzeptanz virtueller Güter ist bei den 16- bis 24-Jährigen doppelt so hoch wie bei den über 55-Jährigen.
Um sich zukünftig auch im Metaverse erfolgreich zu positionieren, müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte und Erlebnisse den Vorlieben der Verbraucher entsprechen. Fast die Hälfte der Konsumenten gab an, dass das virtuelle Erleben lebensechter Funktionen, wie beispielsweise das Betrachten eines digitalen Gemäldes in ihrer Wohnung mit einer Augmented-Reality-Brille, der wichtigste Faktor ist, der sie zu einem Kauf im Metaverse verleiten würde.
Um die Erwartungen der Konsumenten zu erfüllen, brauchen Unternehmen maßgeschneiderte Erlebniswelten, die auf den Ort zugeschnitten sind, an dem die Verbraucher einkaufen - im Geschäft, online und bald auch im Metaverse. Darüber hinaus besteht die Kunst darin, die Orte miteinander zu kombinieren und hybride Einkaufserlebnisse zu schaffen.
Experten gehen davon aus, dass sich eine deutliche Kluft zwischen E-Commerce-Unternehmen auftun wird: Unternehmen, die die Kontrolle über futuristische Metaverse-Funktionen übernehmen können, und solche, die das nicht können. Der Unterschied wird darin bestehen, wie gut es Unternehmen gelingt, das Commerce Chaos zu zähmen und ein einheitliches Kundenerlebnis zu schaffen, unabhängig vom Kanal - online oder offline. Kurz: losgelöst von der Dimension.
Marcel Hollerbach
Bild: Productsup
ONEtoONE-Autor Marcel Hollerbach ist CIO bei Productsup
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