Customer Experience

Kunden sind unzufrieden mit Markenerlebnissen

03.03.2020 - Nur jedes zehnte europäische Unternehmen gibt an, dass Kunden die Brand Experience als voll zufriedenstellend bewerten. Die Zufriedenheit hinsichtlich KI und Robotics Experience ist sogar noch schlechter.

von Christina Rose

Nur jedes 20. europäische Unternehmen verfügt über eine durchgehend funktionierende Customer Experience, während allerdings rund die Hälfte (51 Prozent) der Unternehmen angeben, dass Customer Experience eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale ist. Das ist das Ergebnis des jährlichen 'Global Customer Experience Benchmarking Report' unter dem Titel 'The Connected Customer: Delivering an effortless experience' des IT-Dienstleistungsunternehmens NTT   .

Unternehmen tun sich schwer damit, ihre Customer-Experience (CX)-Strategien am Feedback der Kunden auszurichten. Bei 59 Prozent der europäischen Unternehmen gibt es keinen Standardprozess, wie die erhobenen Kundendaten berücksichtigt werden sollen und 14 Prozent ermitteln sogar überhaupt kein Kundenfeedback. Nur 16 Prozent der befragten europäischen Unternehmen definieren den Nutzen und beschäftigen sich mit der Auswirkung der Customer Experience; nur weniger als ein Drittel (32 Prozent) sind zudem in der Lage, Daten verschiedener Kanäle miteinander zu verknüpfen - die restlichen Unternehmen arbeiten "blind" und haben keinen vollständigen Überblick über das Ökosystem der Kunden.

Trotzdem gibt es jährlich Verbesserungen in der Erfassung des Kunden-Feedbacks - so gab es seit 2019 beispielweise eine Steigerung von 45 Prozent bei Unternehmen, die das Kunden-Feedback überhaupt in irgendeiner Form speichern. Nur 7 Prozent schätzen ihr Programm zur Erfassung des Kunden-Feedbacks über alle Kanäle hinweg auf einem fortgeschrittenen Niveau ein.

Drei zentrale Herausforderungen bei der Verbesserung der Customer Experience

Eine erfolgreiche CX-Strategie verbessert nachweislich die Kunden- und Markenbindung und steigert die wirtschaftliche Leistung eines Unternehmens. Trotzdem stecken viele Unternehmen aufgrund von Technologie-Silosystemen, wiedersprüchlichen Erfahrungen und einem Mangel an klaren Prozessen noch immer in einem Entwicklungsstadium fest. Zu den besonderen Herausforderungen gehören:
  • Veraltete Technologiesysteme: Fast jeder Dritte (29 Prozent) gibt an, dass seine Technologiesysteme den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Viele Teams haben immer noch Probleme mit Altsystemen (40 Prozent) und der Integration mehrerer verschiedener Technologiesysteme (44 Prozent). Zudem gibt fehlendes Budget (44 Prozent) und der Mangel an Fachkräften (28 Prozent) Anlass zur Sorge.
  • Isolierte Kanäle und interne Geschäftsstrukturen: Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen geben an, dass es hinsichtlich der Planung von CX nur teilweise eine Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen gibt, 14 Prozent bestätigen, überhaupt nicht mit anderen Bereichen zusammenzuarbeiten. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) haben immer noch keine abteilungsübergreifende Strategie für das Kundenmanagement und nur 21 Prozent verfügen über eine gute oder vollständige Integration verschiedener Kommunikationskanäle.
  • Keine einheitlichen Prioritäten: Die Möglichkeit zur Personalisierung besteht inzwischen bei 83% der Befragten, im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 55 Prozent, allerdings geben nur 17 Prozent der europäischen Unternehmen die "Kundenbegeisterung" als wichtigsten Punkt für ihrer Customer-Journey-Strategie an. Dies könnte auch ein Grund dafür sein, dass 28 Prozent der persönlich betreuten Anfragen beim ersten Kontakt nicht gelöst werden, während automatisierte Kanäle mit einer Ausfallrate von 38% noch deutlich schlechter abschneiden.

Während fast drei Viertel (73 Prozent) der Unternehmen angeben, dass sie eine hohe Kundenzufriedenheit sicherstellen können, bewerten nur 10 Prozent ihrer Kunden die Customer Experience als zufriedenstellend. Beunruhigend ist, dass bei KI- und Robotics-Nutzung nur 2 Prozent der Kunden von einer positiven Erfahrung berichten - was die Kluft zwischen den neuen Technologien und dem Zufriedenheitsgrad aufzeigt.

Dies zeigt, dass Unternehmen eine Strategie entwickeln müssen, in der die KI auf optimalen Daten aufbauen kann. Unternehmen müssen lernen, die Lücke zwischen Datenmanagement und Integration zu füllen und einer effizienten Datenmanagement-Plattform mehr Vorrang einzuräumen. Derzeit sind nur 41 Prozent der benötigten Daten definiert und auf die gewünschten Geschäftsergebnisse abgestimmt, und nur 26 Prozent verfügen über ein spezialisiertes Team, das den gesamten Datenbestand des Unternehmens verwaltet.

Tatsächlich haben 18 Prozent der befragten Unternehmen überhaupt keine Strategie zur Datenverwaltung, was das Datenmanagement auch immer schwieriger macht. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) aller befragten Unternehmen beschäftigen sich damit, wie sie die vorhandenen Daten nutzen können, allerdings geben auch mehr als ein Drittel (34 Prozent) an, nicht über die für das Datenmanagement erforderlichen Fähigkeiten oder Ressourcen zu verfügen.

Immer mehr Unternehmen nutzen ihre vorhandenen Daten für CX-Entscheidungen. Allerdings sind sie damit auch häufig überfordert. Die Hälfte der Unternehmen bestätigt, dass Datenanalyse und Datenmanagement für das CX-Team zu einer der drei wichtigsten technischen Aufgaben zählt. Insgesamt wird erwartet, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre Analytics (54 Prozent) der wichtigste Faktor für den CX-Bereich sein wird. Dicht gefolgt von Künstlicher Intelligenz (49 Prozent), Servicepersonalisierung (44 Prozent) und Technologieintegration (43 Prozent).


Herausforderungen in der Unternehmensstruktur überwinden

Viele Unternehmen sehen die KI und die Automatisierung zukünftig als Voraussetzung für betriebliche Effizienz, Hyper-Personalisierung und die Bereitstellung einer einfachen Customer Experience. Regelbasierte Robotics-Lösungen sind sowohl jetzt als auch kurzfristig die bevorzugte Option, wobei KI die höchste Priorität in den nächsten fünf Jahren hat.

Die überwiegende Mehrheit (78 Prozent) der europäischen Unternehmen glaubt, dass sich die KI- und CX-Robotics in Zukunft positiv auf Kundenprozesse auswirken wird, gefolgt von Business Insight und Customer Intelligence (53 Prozent) sowie Workplace Management/betrieblicher Produktivität (51 Prozent). Die Implementierung von KI ist jedoch nach wie vor schwierig. Mit Blick auf die Zukunft benötigen Unternehmen eine Lösung für den derzeitigen Fachkräftemangel, der für mehr als die Hälfte (57 Prozent) eine Herausforderung darstellt.

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  • Bild: Kevin Filz
    Kevin Filz
    (Foundever)

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