60 Prozent der Eltern haben Bedenken und kaum Kenntnis darüber, was ein Creator ist und wie man seinen Lebensunterhalt als Creator verdient. Das ergab eine von der PFH Private Hochschule Göttingen
durchgeführte Umfrage.
"Hilfe, mein Kind will als Influencer auf Instagram, TikTok oder Youtube Karriere machen? Dabei ist dieser Berufswunsch laut unserer Umfrage inzwischen kein Exot mehr, knapp 43 Prozent der von uns befragten Abiturientinnen und Abiturienten können sich vorstellen, selbst als Creator tätig zu werden", sagt Prof. Dr. Julian Voss
, Professor für Allgemeine BWL an der PFH Göttingen. Die Umfrage habe allerdings auch gezeigt, welche Vorbehalte Eltern immer noch hätten, so Voss weiter.
Laut Angaben der befragten Abiturientinnen und Abiturienten wissen 70 Prozent der Eltern nichts von den Berufsplänen ihrer Kinder im Bereich der Creator Economy. Von denjenigen, die die Wünsche ihrer Kinder kennen, waren über 60 Prozent skeptisch: Knapp ein Drittel der Eltern äußerten gegenüber ihren Kindern Bedenken hinsichtlich dieses Berufswunsches. Ein Viertel gaben an, nicht genau zu verstehen, was ein Creator ist und wie eine erfolgreiche Karriere in diesem Bereich aussieht.
Hohe Bedeutung im Alltag: AbiturientInnen 'influenced'
Die Bedenken der Eltern gegenüber den Berufswünschen ihrer Kinder stehen in einem starken Gegensatz zu der Bedeutung, die die Creator Economy inzwischen wirtschaftlich hat, so Voss.
"Der geschätzte Umsatz der Branche beträgt weltweit rund 90 Milliarden Dollar und ist weiter auf dem Vormarsch. Einige der führenden Content Creator im Netz sind heute weit mehr als nur Influencer, die im Rahmen einer Kooperation Produkte Dritter in die Kamera halten, sondern sind selbst zu Gründern, Unternehmerinnen und Markeninhabern mit eigenen Produktkonzepten avanciert", sagt Voss weiter.
Die Bedeutung der Creator Economy für den Alltag junger Menschen spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen wider.
"Fast 90 Prozent der von uns befragten AbiturientInnen sind mit dem Begriff 'Creator' vertraut, 40 Prozent haben bereits selbst Produkte von Creatoren über Social Media Plattformen erworben", erläutert Vanessa Rockendorf, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der PFH, die gemeinsam mit Prof. Dr. Julian Voss die Studie durchgeführt hat. 70 Prozent der befragten 17- bis 24-Jährigen gaben an, dass sie sich von InfluencerInnen schon zu einem Kauf haben verleiten lassen, wobei die Bereiche Beauty, Fashion, Fitness und Food die beliebtesten Kategorien sind.
Formale Ausbildung hat nach wie vor hohen Stellenwert
Die Befragung ergab, dass eine formale Ausbildung immer noch einen hohen Stellenwert hat. Über 40 Prozent der befragten Abiturientinnen und Abiturienten wollen nach Beendigung der Schule ein Studium aufnehmen. Lediglich drei Prozent der Befragten gaben an, direkt nach dem Abitur eine Karriere als Influencer oder Creator anzustreben. Von den Eltern der Befragten, die sich eine Karriere in der Creator Economy vorstellen können, sehen 20 Prozent als Voraussetzung für die Verwirklichung des Berufswunsches ihres Kindes ein Studium oder eine Ausbildung in diesem Bereich.
Ab Wintersemester 2023/24 gibt es an der PFH Göttingen einen
neuen Bachelor-Studiengang 'Digital Marketing & Sales for Creator Economy'
. Dabei gehe der neue Studiengang weit über bereits existierende Social Media-Management Studiengänge hinaus.
"Im Bachelorstudium vermitteln wir den Studierenden grundlegende Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre und der Unternehmensführung und ermöglichen so eine grundständige betriebswirtschaftliche Ausbildung mit einem Fokus auf die neuesten Trends und Technologien für die Wirtschaft", sagt Prof. Dr. Voss.