Das zweite Jahr in Folge fällt der Ausblick der Druckindustrie deutlich weniger optimistisch aus, als noch zwölf Monate zuvor. Fast 60 Prozent gehen von sinkenden Erträgen in 2020 aus - lediglich sieben Prozent glauben an bessere Ergebnisse. Vor allem kleinere Unternehmen blicken negativ in die Zukunft. Dies ist ein Ergebnis der "Print Business Herbstprognose 2020"
, die das Beratungsunternehmen Apenberg & Partner zum 17. Mal erhoben hat. 186 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt, darunter 115 Firmen aus der klassischen Druckindustrie, 32 aus der Zulieferindustrie sowie 27 Verlage.
In der Druckindustrie zeigt sich Entspannung lediglich hinsichtlich der Lieferantenpreise, die weniger dramatisch bewertet werden als in den Vorjahren.
Die Erwartung der Druckindustrie für 2020 fällt zurückhaltend aus.
Grafik: Apenberg & Partner
Erstmals untersucht die Studie den Größeneffekt.
"Durch diese Kennzahl zeigt sich die fortschreitende Konsolidierung und Industrialisierung der Branche ganz deutlich", erklärt Branchenkenner Michael Apenberg. Denn 63 Prozent aller kleinen Unternehmen rechnen für 2020 zwar mit einem stabilen Personalstand, dafür aber mit erheblich weniger Investitionen und schlechteren Ergebnissen. Demgegenüber rechnet die Mehrzahl mittelgroßer und großer Unternehmen zwar mit Personalabbau, dafür aber mit steigenden Investitionen und einem Ausbau der Wertschöpfungskette. Auch hinsichtlich der Ergebnis- und Marktentwicklung sind große und mittelgroße Unternehmen deutlich optimistischer.
Große und mittelgroße Unternehmen sehen die Marktentwicklung deutlich positiver als kleine.
Grafik: Apenberg & Partner
Die Erwartungshaltung der grafischen Zulieferer hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr ebenfalls deutlich verschlechtert. Knapp 60 Prozent (Vorjahr 38 Prozent) erwarten eine negative Marktentwicklung und die Hälfte aller Teilnehmer rechnet mit rückläufigen Abnehmerpreisen. In der Verlagsbranche hält sich die pessimistische Markteinschätzung. Während 67 Prozent der befragten Unternehmen von einem weiteren Anstieg der Lieferantenpreise ausgehen, geht nur ein Drittel davon aus, dass diese an den Kunden weitergeben werden können. Knapp 60 Prozent der 27 teilnehmenden Verlage rechnen mit einer schlechteren Marktentwicklung. Im Segment der Mediendienstleister fällt der große Anteil derer auf, die mit einem Personalabbau in 2020 rechnen (42 Prozent). Dabei geht die Hälfte der befragten Unternehmen von einer positiven Ergebnisentwicklung aus. Nur 17 Prozent erwarten rückläufige Abnehmerpreise.