Quelle ist das zum dritten Mal durchgeführte Stimmungsbarometer der Management- und Technologieberatung BearingPoint
für Deutschland.
Deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher wollen immer weniger eine Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Versicherungsprodukten sehen. Inzwischen sind es 61 Prozent, die den Zusammenhang ablehnen oder keine Angaben machen. Dem stehen nur noch 10 beziehungsweise 29 Prozent gegenüber, die das uneingeschränkt befürworten oder es von einer konkreten Ausgestaltung abhängig machen wollen. Dies trifft auf eine Verbraucherschaft, die andererseits fast zur Hälfte angibt, persönliches Handeln von Nachhaltigkeitszielen beeinflussen zu lassen.
Zudem unterscheiden KundInnen zwischen der Wirkung auf Gesellschaft, Unternehmen und ihrem eigenen Handeln. Versicherungen scheinen im aktuellen Umfeld kaum Chancen zu haben, sich über nachhaltig ausgerichtete Produkte zu differenzieren. Zudem darf Nachhaltigkeit aus Sicht der KundInnen bei Versicherungen nichts kosten. Das belegt die neue Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Die KundInnen sehen ihr Versicherungsunternehmen, sein Verhalten und die Produkte als Einheit - hierauf müssen Versicherungen reagieren.
'Die Bedeutung von Nachhaltigkeit nimmt zu und wird insgesamt eher einen positiven Einfluss auf mein persönliches Umfeld haben' - das bestätigen 24 Prozent. 15 Prozent sehen eine eher negative Auswirkung, 24 Prozent glauben, dass das Thema an Bedeutung verliert (insbesondere im Kontext andauernder Krisen) und weitere 23 Prozent erwarten keine Veränderungen.
Grafik: BearingPoint
Status quo: Nachhaltigkeit in Gesellschaft, Unternehmen und persönlichem Handeln
Mehr als jede(r) zweite Befragte glaubt, dass Nachhaltigkeit das Handeln der Gesellschaft beeinflusst. Bei Unternehmen sehen das nur noch 43 Prozent. 47 Prozent der Befragten geben an, ihr persönliches Handeln durch Nachhaltigkeitsziele beeinflussen zu lassen. 11 Prozent mit einer Antwort "ja, sehr" stehen 16 Prozent mit "nein, überhaupt nicht" gegenüber. 10 Prozent machen keine Angabe. Konkrete Beispiele des eigenen Handelns sind eher mit Umweltschutz und Ressourcenschonung verbunden, welches sich in diesem Kontext mit eigenem Verzicht, bewussterem Handeln und Einsparung ausdrückt. Das mag einem generellen Verhalten in der Krise entgegenkommen, spiegelt aber auch Sichtweisen im Hinblick auf das gewünschte Verhalten von Versicherungsunternehmen wider. Generell heißt dies aber nicht, dass VerbraucherInnen für die Zukunft nur positive Erwartungen mit dem Thema Nachhaltigkeit verbinden. Zudem kann man laut Studie eine Skepsis gegenüber Unternehmen erkennen, die sich in einer allgemeinen Skepsis gegenüber Versicherungen verstärkt.
Immer weniger Kundinnen und Kunden begrüßen die Verbindung von Nachhaltigkeit bei Versicherungsprodukten
Dass Versicherungsunternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen sollen, bejahen nochmals deutlich weniger VerbraucherInnen als in den Vorjahren. Stimmten 53 Prozent der Deutschen noch im Vorjahr zu, Versicherungen sollten mit ihren Produkten nachhaltiges Verhalten fördern, sind es im Jahr 2023 nur noch 39 Prozent. Bei der Befragung im Jahr 2021 waren es sogar noch 71 Prozent, die das bejahten.
Die Umfragen der letzten drei Jahre belegen immer deutlicher, dass VerbraucherInnen kaum zwischen dem Produktangebot und dem Verhalten des Versicherungsunternehmens als Ganzes unterscheiden können oder wollen. Denken KundInnen an Nachhaltigkeit bei Versicherungen, denken sie offenbar primär an das Verhalten des Unternehmens. Dazu zählen dann traditionell schwierige Themen wie Transparenz, Glaubwürdigkeit und Fairness.
Bereitschaft zu Leistungseinbußen oder höheren Prämien nochmals geringer
Mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung bei Produkten, haben sich auch hier die Zustimmungswerte erneut verschlechtert. In der Gesamtbevölkerung wären in Deutschland nur noch 26 gegenüber 32 Prozent (im Jahr 2022) bereit, für mehr Nachhaltigkeit auf Versicherungsleistungen zu verzichten. Dabei ist die Akzeptanz bei den 18 bis 24-Jährigen fast doppelt so hoch wie bei den über 55-Jährigen.
Gefragt nach der Bereitschaft zur Zahlung einer höheren Prämie für einen nachhaltigen Zweck, wären nur 22 Prozent (27 Prozent im Vorjahr) der Deutschen dazu bereit. Rund zwei Drittel lehnen inzwischen eine erhöhte Prämie ab, um damit eine nachhaltige Produktausrichtung abzubilden. In Deutschland war der Wert im Vorjahr schon mit 60 Prozent auf einem hohen Niveau.