Obwohl die Preiserhöhung für die meisten Spotify-User nicht überraschend kommt, sind die Nutzer gespalten. Zwar fand gemäß der Simon-Kucher
Spotify-Studie rund jeder Dritte den alten Preis zu günstig - den neuen Preis sehen aber nur 40 Prozent als fair an. Die Folge? Der Großteil will die Preiserhöhung akzeptieren, nur rund ein Viertel will kündigen, wenige zum Gratis-Abo oder anderen Spotify-Bezahl-Abo wechseln. Überraschend: Obwohl viele User nicht alle Spotify-Funktionen kennen, kritisiert jeder Dritte das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:
- Fast die Hälfte der User (48 Prozent) rechnete mit einer Preiserhöhung; 5 Prozent davon halten sie für überfällig
- 31 Prozent fanden den alten Preis zu günstig; den neuen Preis finden 40 Prozent fair und 38 Prozent unfair
- 36 Prozent über Spotify-Preiserhöhung verärgert, 24 Prozent überrascht, 13 Prozent gelassen
- 39 Prozent akzeptieren Preiserhöhung; 13 Prozent wollen zum Gratis-Abo wechseln, 26 Prozent wollen kündigen
- 33 Prozent kritisieren Preis-Leistungs-Verhältnis: Aber Großteil der User kennt viele Funktionen nicht
"Es ist kein Geheimnis, dass Spotify jahrelang vermieden hat, die Preisschwelle von 9,99 Euro zu überschreiten", erklärt Lisa Jäger
, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. So lange zu warten, wäre allerdings nicht nötig gewesen. Die Simon-Kucher Spotify-Studie zeigt: Rund ein Drittel (31 Prozent) der User fand den bisherigen Preis zu günstig.
"Die Spotify-Preiserhöhung war längst überfällig", resümiert Jäger.
Tatsächlich habe Spotify mit dem neuen Preispunkt von 10,99 Euro fürs Individual-Abo längst nicht das Potenzial ausgeschöpft - erst rund 13 Euro empfinden Nutzer als zu teuer.
"Das Individual-Abo ist aber als Ankerpunkt zu sehen, hier agiert Spotify bewusst vorsichtig", erklärt Jäger.
"Beim Family-Abo hingegen beträgt die Preiserhöhung satte 20 Prozent." Ausgeschöpft sei der Preisspielraum aber auch hier nicht.
Abo-Alternativen verhindern Kündigungen
Das Gefühlsbild der User nach der Preiserhöhung von Spotify ist gemischt. 36 Prozent zeigen sich verärgert. Nur 24 Prozent sind überrascht, 13 Prozent sind gelassen, fünf Prozent ist die Preiserhöhung sogar gleichgültig.
"Im Endeffekt wird die Preiserhöhung weitaus emotionsloser aufgenommen, als man hätte vermuten können", sagt Jäger.
"Wir sehen Verständnis statt Drama."
So ist ein Großteil (39 Prozent) der Abonnenten auch bereit, den neuen Preis zu zahlen und nur rund ein Viertel (26 Prozent) hat vor, zu kündigen. Der Rest wechselt entweder zum Gratis-Abo mit Werbung (13 Prozent), zu einem anderen Spotify-Bezahl-Abo (11 Prozent) oder ist sich noch unsicher (10 Prozent).
"Das Gratis-Abo von Spotify wirkt bei der Preiserhöhung wie ein Puffer", erklärt Lisa Jäger. Vor allem User, die zuvor das Premium-Abo oder das Studenten-Abo hatten, wollen downgraden statt zu kündigen.
"Spotify zeigt, wie es geht: Premium, Duo, Family, Student, Gratis-Version - die breite Auswahl an Abo-Optionen senkt die Kündigungswahrscheinlichkeit. Statt der Entscheidung zwischen 'Gehen' oder 'Bleiben' haben die meisten Spotify-User so immer noch weitere Alternativen", betont Jäger.
Viele unbekannte Funktionen
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen: 33 Prozent kritisieren, dass der neue Preis nicht den Wert der enthaltenen Funktionen wiederspiegelt.
"Das ist besonders spannend, weil viele der User gar nicht alle Funktionen kennen. Dass es auf Spotify Podcasts, Hörbücher, Songtexte, personalisierte Playlists und Spotify-Playlists gibt, wissen noch die meisten. Funktionen wie 'Gemeinsame Playlists mit Freunden', 'Smart Shuffle', Videoclips und Jam-Sessions sind hingegen vielen unbekannt", so Jäger.
"Spotify hat also eher ein Marketing- als ein Preisproblem und muss seine Funktionen besser kommunizieren."
Das Fazit?
"Spotify-Abonennten wissen ihr Abo sehr wohl zu schätzen - auch wenn sie noch nicht mit allen Funktionen vertraut sind", sagt Jäger.
"Und zufriedene User sind auch bereit, Preiserhöhungen zu akzeptieren - insbesondere, wenn sie so nachvollziehbar sind wie bei Spotify."