10.01.2018 - Kundenbindungsprogramme haben Hochkonjunktur. Händler bringen laufend neue Initiativen an den Markt und gewinnen sogar Teilnehmer.
von Christina Rose
Kundenkarten sind lästig und verstopfen nur die Geldbörse - Nicht zuletzt deshalb sind Kundenbindungsprogramme im Handel schon als Auslaufmodell abgestempelt worden. Eine Studie widerlegt dies jedoch: Demnach haben Kundenbindungsprogramme Hochkonjunktur. Das ist ein Ergebnis der Markt zu "Kundenbindungsprogrammen im deutschen Handel", die von Netzwerk-Handel unter Mitwirkung von Ingenico Marketing Solutions auf den Markt gebracht wurde.
"Aktuell kommt Monat für Monat ein weiterer Handelsfilialist hinzu, der mit einem eigenen Programm Premiere feiert", erklärt Stefan Schneider, Inhaber von Netzwerk-Handel und Autor und Herausgeber der Markt-Studie. "Das betrifft nicht nur traditionell kundenkarten-affine Handelsbranchen, sondern es geht quer durch alle Branchen des Handels. Selbst neue Segmente rücken jetzt in den Fokus, etwa Back-Filialisten oder Handelsgastronomie", so Schneider.
Fast drei Viertel der Händler setzen noch immer auf das klassische Kartenformat
Die physische Kundenkarte bleibt dabei mit weitem Abstand das beliebteste Instrument. Bei den überregional oder bundesweit vertretenen Filialunternehmen, die in der Markt-Datenbank erstmals komplett erfasst werden konnten, setzen 72,6 Prozent aller Unternehmen auf die Plastikkarte. Dies gilt gleichermaßen für bestehende und für neu eingeführte Programme. 15,8 Prozent der Filialisten verzichten dagegen auf eine physische Karte und gewinnen den Kunden per Registrierung und Identifizierung. "Eine solche virtuelle Kundenkarte lässt sich leicht in allen Kanälen einsetzen", sagt Schneider.
Bei den regional verbreiteten Händlern zeigt sich dasselbe Bild: Hier setzen 72,8 Prozent der in der Markt-Datenbank erfassten regionalen Handelsunternehmen auf das Instrument der Karte. Auf Platz 2 liegt bei diesen Händlern allerdings die Stempelkarte mit einem Anteil von 17,6 Prozent, entweder klassisch in Papierform oder auch schon als digitale Stempelkarte.
Auch Kundenbindungsprogramme, die Partner lediglich für einen kurzen Zeitraum zusammen bringen, gewinnen an Zulauf. "Sie werden von Händlern als Test genutzt, um Erkenntnisse zu sammeln, bevor sie sich endgültig für ein Kooperationsmodell oder ein eigenes Kundenbindungsprogramm entscheiden", so Schneider. Das lässt sich sowohl bei Shopping Cards, die von Publikumszeitschriften auf den Markt gebracht werden, als auch bei Aktionen rund um händlereigene Kundenbindungsprogramme feststellen.
Handelsunternehmen, die über keine einheitliche Filialstruktur verfügen, taten sich lange Zeit schwer mit Kundenbindungsprogrammen. Inzwischen stellen aber die Zentralen der jeweiligen Verbundgruppe oder des Franchise-Systems den angeschlossenen mittelständischen Partnern ein komplettes Angebot für ein Kundenbindungsprogramm zur freien Verfügung. In so unterschiedlichen Branchen wie Parfümerien, Uhren/Schmuck, Unterhaltungselektronik, Bau- und Gartenmärkte, Tierbedarf, Foto, Naturkost oder Sport sind auf diese Weise Kundenbindungsprogramme "bei teilnehmenden Händlern" im Einsatz.
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