Bewegtbild-Nutzung

Bewegtbild-Nutzung über das Internet steigt - TV bleibt dominant

07.09.2018 - Videoinhalte im Internet gewinnen weiter an Attraktivität: Von ihrem Online-Zeitbudget verwenden die Deutschen immer mehr Zeit für Bewegtbildangebote. Ein Viertel ihrer gesamten Internetnutzungsdauer verbringen die 14- bis 69-Jährigen damit. Im Vorjahr betrug der Anteil der Nutzung von Bewegtbild erst 22 Prozent, 2016 nur 15 Prozent.

von Joachim Graf

Die klassische, lineare Fernsehnutzung bleibt mit etwa drei Stunden pro Tag stabil und ist nach wie vor das mit großem Abstand am längsten genutzte Bewegtbildangebot. Das ist das Ergebnis des repräsentativen TNS Convergence Monitors   , einer Gemeinschaftsstudie von ARD   , Discovery   , RTL   und ZDF   . Das klassische TV hat danach immer noch die größte Gruppe exklusiver Nutzer: 42 Prozent nutzen für ihren Bewegtbildkonsum ausschließlich "Free TV", die freie und flächendeckende Verfügbarkeit ist hierfür sicher ein wesentlicher Treiber.

Ebenfalls frei verfügbar und gern genutzt ist Online-Bewegtbild in Form von kurzen Videoclips und Videos über soziale Netzwerke, die im Gegensatz zum klassischen Fernsehen jedoch eher dem Bedürfnis spontaner und kurzfristiger Zerstreuung dienen. Gut jeder zweite 14- bis 69-Jährige sieht sich solche kurzen Videos, die zum Beispiel auf YouTube oder Facebook verfügbar sind, mindestens einmal im Monat an.

Ein Wachstumstrend zeigt sich mittlerweile auch bei bezahltem Content: Das Interesse an kostenpflichtigen Video-on-Demand Angeboten nimmt rasant zu: 2016 nutzten sieben Prozent mindestens einmal im Monat kostenpflichtige Inhalte, 2017 stieg der Anteil auf 13 Prozent und wächst aktuell auf 18 Prozent. Ihre Bereitschaft, für Video-on-Demand Geld auszugeben, begründen die meisten Befragten damit, zeitunabhängig und flexibel das ansehen zu können, was sie möchten. Eine besondere Anziehungskraft üben Serien aus: Mehr als die Hälfte hat eine Leidenschaft für Binge-Watching entwickelt, schätzt also die Möglichkeit, mehrere Folgen einer Serie am Stück sehen zu können. Für knapp die Hälfte ist das Angebot an Spielfilmen über Video-on-Demand ein wichtiges Nutzungsmotiv.

Auch die Gerätenutzung unterliegt bei Videoinhalten einem Wandel: Einerseits kommen verstärkt mobile Geräte wie Smartphone und Tablet zum Einsatz, anderseits wird das komfortable Zuschauererlebnis über den internetfähigen Fernseher, das Smart TV, immer beliebter. PC und Notebook werden zwar mit 45 Prozent noch immer am häufigsten für Video-On-Demand genutzt, zeigen aber als einzige Geräte mit zehn Prozentpunkten weniger als im Vorjahr eine rückläufige Nutzungsintensität.

Sämtliche Entwicklungstendenzen im Bereich Online-Bewegtbild treffen in noch größerem Maße auf die 14- bis 29-Jährigen zu: Diese verbringen nicht nur ein Viertel, sondern gleich mehr als ein Drittel ihrer Onlinezeit mit Videoinhalten. Jüngere nutzen vermehrt Videoclips und andere kostenlose Videoinhalte, aber auch bei Video-On-Demand liegen sie mit 32 Prozent mindestens monatlicher Nutzung deutlich höher als die Gesamtbevölkerung mit 18 Prozent.

Auch im Bereich Online-Kommunikation zeichnet sich ein Umbruch ab. Instant Messaging hat die sozialen Netzwerke überholt: Drei Viertel der Onliner verwenden nun mindestens einmal pro Monat WhatsApp und ähnliche Dienste. Dies entspricht einem Anstieg von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Dagegen bleibt die Nutzung von Facebook und Co. mit 52 Prozent seit zwei Jahren stabil. Instant Messaging Dienste werden zudem intensiver frequentiert: Über 90 Prozent der WhatsApp Nutzer verwenden den Dienst täglich. Bei Facebook besuchen hingegen nur 57 Prozent der Mitglieder die Plattform täglich, nur noch 18 Prozent beteiligen sich dabei aktiv durch das Posten eigener Beiträge.

Bei der Nutzung von Instant Messaging fällt vor allem die homogene Altersstruktur auf, wie Petra Dittrich, Senior Director Media Research bei Kantar TNS, hervorhebt: "Wie bei der Bewegtbildnutzung messen wir prinzipiell bei fast allen von uns erhobenen Internetaktivitäten eine deutlich höhere Aktivität in den jüngeren Bevölkerungsgruppen. Die Kommunikation über WhatsApp macht hier eine Ausnahme: Es ist ein Medium für jedermann und verknüpft auch die Generationen untereinander. Prinzipiell können wir in diesem Jahr über alle Altersgruppen hinweg feststellen, dass sich die Kommunikation weg von Social Media hin zu mehr privater, zielgerichteter Kommunikation bewegt."

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