03.08.2018 - Knapp zwei Drittel (71 Prozent) der deutschen Konsumenten ziehen die Produkt- oder Markenbewertung eines anderen Kunden der Empfehlung durch einen Journalisten oder bekannten Influencer vor - und das, obwohl jeder Zweite von ihnen angibt, insgesamt mehr Zeit mit dem Konsum von Influencer-Content zu verbringen als im Vorjahr (51 Prozent).
von Susanne C. Steiger
Bazaarvoice hat dazu in einer Studie Aussagen von über 4.000 Konsumenten in Europa, davon 1.000 aus Deutschland, ausgewertet. 92 Prozent der befragten Konsumenten interagieren regelmäßig mit ihren bevorzugten Influencern. Dennoch sind 80 Prozent bereit, ihre Kaufentscheidung zu treffen, ohne dafür vorher einschlägige Beiträge von Kunden, Influencern oder Journalisten zu Rate gezogen zu haben. Eine wesentliche Rolle spielt hier der Faktor Vertrauen. Die Inhalte auf den großen Social-Media-Plattformen haben in der Wahrnehmung ihrer Adressaten deutlich an Authentizität verloren. So halten nur acht Prozent der internetaffinen Millenials Facebook für eine authentische Plattform, bei Snapchat sind es sogar nur sieben und bei Twitter sechs Prozent. Als authentischste Plattform gilt insgesamt YouTube (30 Prozent).
Die Konsumentenbefragung von Bazaarvoice zeigt zudem, dass zwar mehr als jeder vierte Studienteilnehmer über 55 Jahren (27 Prozent) Facebook als eine der authentischsten Informationsquellen einstuft, das jüngere Publikum aber eher auf Video-Content vertraut: Jeder Dritte "Millenial" hält YouTube für eine authentische Plattform (32 Prozent). Kritische Beiträge scheinen dabei Vertrauen zu stiften. Denn 45 Prozent der 18- bis 24-jährigen gaben an, bei Influencern, denen sie folgen, auch negative Bewertungen und konstruktives Feedback gesehen zu haben. Die Hauptstärken der Influencer liegen in ihrem Einfluss auf die Produktpräferenzen und Gewohnheiten ihrer Follower (58 Prozent) sowie darin, ein jüngeres Publikum zu erreichen (39 Prozent).
Über die Hälfte der Studienteilnehmer (51 Prozent) konsumiert heute mehr Content von Influencern als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig zeigen sich die Konsumenten jedoch unzufrieden, da Inhalte häufig wiederkehren (43 Prozent) und der angezeigte Content für sie an Relevanz verloren hat (47 Prozent). Auch ist nur jeder dritte Studienteilnehmer der Meinung, dass Influencer verantwortungsvoll agieren (31 Prozent).
Allerdings könnten allein durch ein Plus an Transparenz Influencer ihre Glaubwürdigkeit wiederherstellen, denken die Teilnehmer der Bazaarvoice-Studie: 43 Prozent von ihnen sagen, dass es an der Zeit sei, strengere Regeln für Influencer einzuführen. Zudem ist die Erwartungshaltung der deutschen Konsumenten groß: Jeder Dritte (39 Prozent) von ihnen will täglich frischen Content von seinen bevorzugten Influencern sehen. Dennoch betrachtet kaum mehr als jeder Dritte der Millenials (36 Prozent) die Rolle von Social Media Influencern als Vollzeit-Job - bei den über 55-jährigen sind es nur 10 Prozent. Und mehr als die Hälfte der über 35-jährigen (56 Prozent) stuft die Tätigkeit von Influencern als reines Hobby ein.
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