D21-Index

Digitalisierungsgrad steigt - digitale Spaltung bleibt bestehen

24.01.2018 - Die deutsche Gesellschaft ist mit 53 Indexpunkten so digital wie nie zuvor. Erstmals seit 2013 steigt der Indexwert um 2 Punkte im Vergleich zum Vorjahr an. Das bestätigt der von der Initiative D21 e. V. erstellte D21-Digital-Index 2017/2018.

von Susanne C. Steiger

Verantwortlich für das Plus von 2 Punkten sind Steigerungen in den Bereichen Kompetenz und Offenheit. Trotz Verbesserungen befindet sich der Digitalisierungsgrad der Deutschen weiterhin nur auf mittlerem Niveau. Auf der Skala bis 100 werden die Komponenten Zugang, Nutzung, Kompetenz und Offenheit in einer einzigen Kennzahl zusammengefasst.

Bildung und Alter entscheidend

Bei der Auswertung des D21-Digital-Index zeigt sich eine Teilung der Bevölkerung in drei Hauptgruppen (mit sieben Nutzertypen): 34 Prozent sind den Digitalen Vorreitern zuzuordnen. Für sie ist Digitales alltäglich und sie halten mit den aktuellsten Entwicklungen Schritt. Den größten Anteil nehmen mit 41 Prozent die Digital Mithaltenden ein. Diese bewegen sich laut Studie gelegentlich in der digitalen Welt und finden sich einigermaßen zurecht.

Hingegen wird ein ganzes Viertel der Bevölkerung - rund 16 Millionen Menschen - in der Kategorie der Digital Abseitsstehenden eingeordnet. Diese partizipieren gar nicht oder nur in sehr geringem Umfang an der digitalen Welt.

Die einzelnen Komponenten des D21-Digital-Index (Zugang, Nutzung, Kompetenz und Offenheit) sind bei den Befragten unterschiedlich verteilt, die deutsche Gesellschaft ist bzgl. ihrer digitalen Möglichkeiten in vielerlei Hinsicht gespalten. Die Studie kommt zu folgenden Aussagen: Je jünger, desto digitaler sind die Menschen. Vor allem die über 65-Jährigen stehen im digitalen Abseits. Menschen mit hoher formaler Bildung haben einen signifikant höheren Digitalisierungsgrad als Menschen mit niedriger Bildung. Männer sind digitaler als Frauen und Berufstätige mehr als nicht Berufstätige.

Vier von fünf Deutschen sind online

Erstmals nutzen über 80 Prozent der Deutschen das Internet. Das Smratphone hat entscheidenden Einfluß: Nachdem die jüngeren Generationen bereits seit Längerem nahezu vollständig online sind, gibt es bei den 50 bis 64-Jährigen sowie den über 65-Jährigen Zuwächse von jeweils fünf Prozentpunkten bei der mobilen Internetnutzung bzw. 10 und 3 Prozentpunkten. Hier besteht auch das größte Steigerungspotenzial: 94 Prozent der verbliebenen 19 Prozent Offliner in der deutschen Bevölkerung sind 50 Jahre oder älter.

Änderungspotenziale der digitalen Arbeitswelt noch nicht ausgeschöpft

72 Prozent der Befragten betrachten flexible Arbeitszeiten als Teil einer modernen Arbeitswelt. Allerdings arbeitet trotz zunehmender Verbreitung digitaler, tragbarer Arbeitsmittel nur ein Sechstel der Berufstätigen in Deutschland (zumindest teilweise) mobil von unterwegs oder flexibel von zu Hause aus. Gleichzeitig erhält ein Viertel der Berufstätigen ohne Homeoffice oder Telearbeit generell nicht die Voraussetzungen dafür vom Arbeitgeber.

Potenziale für flexible Arbeit, moderne Arbeitsstrukturen oder die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben werden dadurch nicht ausgeschöpft. Auch hier zeigt sich eine Spaltung in der Gesellschaft: Am häufigsten bekommen die 30 bis 49-Jährigen vom Arbeitgeber entsprechende Geräte und technische Zugänge gestellt - Männer profitieren davon zwei- bis dreimal so häufig wie Frauen. Diese Altersgruppe ist auch die aktivste, wenn es um ECommerce und Online-Handel geht.

Für den D21-Digital-Index führte Kantar TNS 20.424 Interviews in Deutschland mit hier wohnenden Personen ab 14 Jahren.

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