27.12.2016 - Kartenzahlung wird in Deutschland immer beliebter: Haben 2015 noch 19 Prozent am liebsten mit Karte gezahlt, sind es dieses Jahr schon 29 Prozent, wie eine Allensbach-Umfrage jüngst ergab. 42 Prozent würde es leichtfallen, ihren Alltag komplett ohne Bargeld zu gestalten. Münzen und Scheine also gleich abschaffen? Wir haben einige unserer Leser gefragt, inwieweit sie schon auf Bargeld verzichten.
von Verena Jugel
Kaan Karaca, DigitasLBi, Köln Nahezu jeder Deutsche kauft und bezahlt bereits online, so dass der Bargeldbesitz immer stärker an Relevanz verliert. In naher Zukunft wird das Smartphone noch stärker als Zahlungsmittel den Einzelhandel erobern und Bargeld sowie Kreditkarten ersetzen. Dafür müssen Kreditinstitute mit Telekommunikationsunternehmen zusammenarbeiten, um sichere, mobile und leicht nutzbare Bezahlsysteme anzubieten. Für Verbraucher stehen Vertrauen und Alltagstauglichkeit im Vordergrund. Sobald Prototype-Stores wie "Amazon Go" die Serienreife erlangen, werden viele große Handelsketten sich noch stärker mit Kundendaten und -konten auseinandersetzen, um den bargeldlosen Bezahlvorgang intensiv zu bewerben. Neue digitale Technologien müssen somit die Furcht vor Daten und dem Smartphone als Bezahlmittel entkräften.
Bernd Krämer, Cream Colored Ponies, Hamburg Je weniger Dinge ich mit mir rumtragen muss, desto besser. Deshalb: abschaffen. Und auf Handyzahlung umstellen.
Torben Heimann, Improve Digital, München Ich zahle schon lange Zeit am liebsten und so gut wie alles mit Karte. Dies wurde natürlich durch Entwicklungen wie Online-Shopping, Online-Buchungen oder Apps wie Uber noch weiter gefördert. Wegen mir dürfte Bargeld also gerne abgeschafft werden; ich denke dies wird ohnehin früher oder später passieren. In Deutschland ist man jedoch zum jetzigen Zeitpunkt leider noch auf Bargeld angewiesen, da es in manchen Läden bei Kleinbeträgen ("erst ab zehn Euro") und vielen Restaurants oder Taxis noch keine Kartenzahlung gibt. Hier sollte auf jeden Fall nachgerüstet werden.
Jörn Grunert, Exactag, Duisburg Ich zahle gerne bargeldlos und ärgere mich, wenn ich dies bei einem Händler oder im Restaurant nicht kann. Die Vorteile sind klar: Ich muss kein Bargeld mitführen, allein dadurch können in der Volkswirtschaft erhebliche Kosten gespart werden. Die vollständige Abschaffung des Bargelds halte ich allerdings für falsch, denn die Machtfülle der Zentralbanken würde damit steigen und Banken könnten mit daraus resultierenden Negativzinsen Privathaushalte massiv belasten. Mehr bargeldloser Verkehr: Ja, bitte. Abschaffung des Bargeldes: Nein, danke.
Hugo Smoter, Spreadshirt, Leipzig Ich lebe ein fast bargeldloses Leben, außer wenn ich in Deutschland bin. Beruflich und privat pendele ich zwischen den USA, Polen und Deutschland. In den USA und Polen werden überall Kreditkarten akzeptiert, selbst im Späti an der Ecke. Das empfinde ich als super praktisch. Ebenso Bezahl-Apps wie Venmo. Sie ermöglichen mir, unkompliziert meine Miete oder aber auch das von Freunden ausgelegte Feierabendbier zu bezahlen. In Deutschland wünsche ich mir mehr bargeldlose Bezahlmethoden, um nicht immer mein Bargeldbestand im Voraus planen zu müssen.
Christian Schmidt, CleverReach, Rastede Bargeld sollte ein Relikt sein. Ich kann mir ein Leben ohne meine Kreditkarte nicht vorstellen. Allerdings ärgert es mich, dass ich hierzulande oft nicht damit bezahlen kann. Ich habe lange im UK gelebt, da bekommt man mit Karte sogar einen Kaffee am Kiosk, und das schon seit Jahren. Bargeld holen und rumschleppen finde ich lästig, zeitaufwändig und altmodisch.
Klaus Schilling, Sapient Consulting, München Menschen haben ein sehr gutes Gefühl dafür, wann welches Zahlungsmittel am besten geeignet ist. Daher wird es noch lange unterschiedliche Zahlungsmittel geben. Es gibt Situationen, beispielsweise beim Ticketing, da ist mittlerweile das Smartphone das Mittel der Wahl. Grund dafür ist, dass die entsprechenden Apps Verbindungssuche, Ticket und Bezahlung komfortabel verbinden. An der Tankstelle nutze ich meistens meine Giro- oder Kreditkarte. Bei Kleinbeträgen wie beim Bäcker um die Ecke werde ich wohl weiterhin bar bezahlen. Mir ist nicht klar, warum es nur ein Zahlungsmittel geben soll? Warum Bargeld abschaffen solange es Menschen gibt, die gerne bar bezahlen? Parallel genutzte Zahlverfahren bieten Flexibilität und Sicherheit: Ist das Portemonnaie weg, kann das Smartphone hilfreich sein, wurde das Smartphone von einem Virus befallen, freut man sich, Bargeld und Karte zur Hand zu haben.
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