17.02.2001 - Der Mailingspezialist GHP in Bamberg sieht den Einsatz von Digitaldruck als Baustein in einem Produktionsumfeld, in dem das Internet als Kommunikationsplattform die eigentliche Schlüsselrolle spielen.
Von Andrea Bötel
Der Digitaldruck wird bisher oft als alleinstehende Produktionsstätte für den Druck von kleinen bis mittleren Auflagen betrachtet. Der Mailingspezialist GHP in Bamberg sieht den Einsatz von Digitaldruck als Baustein in einem Produktionsumfeld, in dem das Internet als Kommunikationsplattform für den Dialog mit dem Kunden und die Personalisierung die eigentliche Schlüsselrolle spielen.
GHP (Günther, Hansa Werbung und Pflüger), 1988 gegründet, konzentrierte sich in der Anfangsphase mit knapp 40 Mitarbeitern auf die Produktion von Mailings. Heute bietet GHP deutschland- und europaweit Cross-Media-Dienstleistungen rund ums Dialogmarketing, unterstützt durch ein Call Center und Response-Management.
Für die Unterstützung Internet-basierter Druckaufträge und die Produktion von personalisierten Drucksachen in Farbe investierte GHP in den vollfarbigen Digitaldruck. Seit Ende September sind zwei DCP 500 D-Systeme von Xeikon im Einsatz. Vier Web-Finishing-Anlagen mit Scitex-Technologie dienen der Personalisierung von Mailings, eine modular aufgebaute Weiterverarbeitung steht für ungewöhnliche Falzungen und Finishing-Optionen zur Verfügung.
Der Weiterverarbeitungspark ist hauptsächlich für die Verarbeitung von Rollenmaterial ausgelegt. Dies war ein Grund für die Investition in die Rollensysteme von Xeikon. Weiteren Ausschlag gab, dass personalisierte Drucke produziert werden sollten, die individuell auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind. Die Digitaldrucksysteme von Xeikon können Drucke für einen bestimmten Personenkreis mit variablen Bildern und Texten ausstatten. Zusammen mit einer in Israel installierten Maschine stehen GHP dazu drei Rollensysteme Xeikon DCP 500 D zur Verfügung. Die Digitaldruck-Abteilung wird derzeit ausgebaut: Eine komplette Halle steht dafür bereit, Platz für zwei weitere Maschinen ist eingeplant.
Die drei DCP 500 D-Systeme verarbeiten jeweils eine Papierbreite von 50 Zentimetern und erreichen im High-Speed-Modus eine Produktivität von bis zu circa 4.000 beidseitig bedruckten DIN A4 Blatt pro Stunde und Maschine. Für die Personalisierung testet GHP derzeit verschiedene Software-Lösungen, unter anderen Xeikons Personalisierungs-Software Private-I, die sehr kleine PostScript-Files schreibt, die schnell verarbeitet und gedruckt werden können.
Hermann Flier, Marketing Director der GHP Direct Mail, sagt: "Wir wollen im Digitaldruck nicht den üblichen Weg gehen. Uns kommt es nicht darauf an, die Maschinen möglichst ununterbrochen mit Aufträgen zu füllen, vielmehr wollen wir projektorientiert arbeiten und den Digitaldruck als eines von vielen Tools im Multi-Channel-Marketing einsetzen."
Unter Multichannel-Marketing verstehen die Bamberger die volle Palette im Cross-Media-Publishing: Zum üblichen Printprodukt kommen verschiedene Service-Dienstleistungen hinzu, etwa über E-Mail, Fax, SMS, Telefon oder Internet. Dazu entwickelt GHP die projektorientierte Plattform www.Dialogworld.de im Internet, auf der sich Kunden und Dienstleister im gegenseitigen Austausch Informationen zuspielen.
Das Wichtigste bei personalisierten Marketingaktionen ist die Beschaffung der Kundendaten. Eine einfache Möglichkeit, an die Daten seiner Kunden zu kommen, ist laut Flier die enge Verzahnung zwischen Internet- und Printkommunikation. Die Passwortvergabe für persönliche Websites und die Abfrage per Formular geben dem Werber einen guten Stamm aktueller und für weitere Werbeaktionen nutzbarer Informationen. Das Angebot, über die Adresseneingabe auf der Internetsite kostenfrei zehn Visitenkarten zu erstellen, ist ebenfalls eine Möglichkeit, immer die neuesten Postadressen in der Kundendatenbank zu haben.
Aber: "Die personalisierte Produktion ist noch ganz am Anfang", meint Hermann Flier, "die meisten Grafiker und kreativen Werbestudios nutzen diese Marketingmöglichkeit noch nicht in dem Maße, wie sie könnten. Es ist auch unsere Aufgabe, diesen Markt mitzugestalten." Der Digitaldruck sei die logische Konsequenz aus der Kommunikation über das Internet: Er sei schließlich die einzige Möglichkeit, hier ausgetauschte Informationen physisch abzubilden.
Andrea Bötel ist freie Fachjournalistin für Prepress und Digitaldruck.
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