Gezielt werben mit Regional Targeting

20.03.2000 - Think global, act local: Online-Werbung wird regional

Warum sollte ein ausschließlich in Flensburg tätiges Unternehmen auf einer Berliner Website online für seine Produkte werben? Weil Online-Werbung sich nun einmal nicht regional ausrichten lässt? Diese Zeiten sind passé. Der Internet-Spezialist Adtech aus Neu-Isenburg stellte auf der CeBIT die Software AdLocal vor, mit der regionale Werbebanner gezielt platziert werden können. So erreichen die Banner auch wirklich nur die Zielgruppen, für die sie von Interesse sind. Und Internet-Werbung wird auch für den lokalen Einzelhandel oder das Restaurant von nebenan attraktiv.

Als technischer Dienstleister für Online-Werbung wendet sich Adtech in erster Linie an Agenturen, Vermarkter und einzelne Website-Betreiber, von der mittelständischen Firma bis hin zum Großunternehmen, das seine Marketingmaßnahmen auf die vielversprechendsten Kundengebiete fokussieren will. Adtech folgt bei seinem regionalen Targeting einem einfachen Prinzip: Der User steuert eine Website an, die von Adtech mit Werbebannern beliefert wird. Die Adserving-Software lokalisiert über die IP-Adresse den Einwahlpunkt und liefert zeitgleich mit dem Aufbau der Website das regionale Werbebanner. Die IP-Adresse sagt nicht nur aus, wo genau das geschieht, Adtech kann laut Eigenangaben bis zu 20 Targeting-Kriterien allein anhand der IP-Adresse festlegen. Die Banner können zum Beispiel zu bestimmten Tageszeiten an bestimmten Wochentagen geschaltet werden, wenn die Zielgruppe sich vorrangig zu einem gewissen Zeitpunkt einloggt.

Der Auftraggeber kann bestimmen, wie oft derselbe User ein Werbebanner zu sehen bekommt, ob Banner auf Sites eines thematischen Umfeldes erscheinen sollen und auf welchen Browsern oder Operating-Systemen die Werbung geschaltet werden soll. Auch User eines speziellen Providers kann man selektiv ansprechen. Gelten doch beispielsweise die User von AOL und T-Online als besonders konsumfreudig. Und bei der Keyword-Selektion liefert der Adserver beim Suchbegriff "Autoversicherung" ein Werbebanner einer Versicherungsanstalt. Der User bleibt die ganze Zeit über völlig anonym, personenspezifische Daten werden, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, weder genutzt noch gespeichert. Geschäftsführer Michael Schultheiß: "Cookies sind inzwischen wieder gesellschaftsfähig, vom User akzeptiert, also setzen Unternehmen sie auch oftmals ein. Cookies zeigen, ob ein Surfer ein Banner anklickt oder eben nicht. Die persönlichen Daten der User werden aber weiterhin absolut anonym behandelt, bis die Akzeptanz in diesem Bereich uns eines Besseren belehrt."

Um den Unternehmen für ihre Mediaplanung exakt definierte Werberegionen anbieten zu können, wurde Deutschland anhand von Stadt- und Landkreisen in 80 Regionalräume eingeteilt, wobei 13 der Gebiete identisch sind mit den ACNielsen-Ballungsräumen. ACNielsen teilt Deutschland in acht Regionen auf, zusätzlich werden noch einmal 13 besonders bevölkerungs- und kaufkraftstarke Regionen hervorgehoben. Ein Unternehmen, das mit Adtech kooperiert, teilt lediglich mit, welche geographische Zielgruppe es erreichen möchte und Adtech beschickt eben diese Zielgruppe beim Einloggen mit den spezifischen Online-Werbebannern. Schultheiß verspricht: "Die Akzeptanz der Werbung steigt, da nur Werbung geschaltet wird, die einen wirklich interessiert."

Adtech generiert etwa 1,8 Millionen Banner pro Monat, die, da bei der Einwahl aktiviert, garantiert gesurft werden. Der Kunde zahlt pro 1.000 angeklickter Banner einen festgelegten Preis. Die Bannerflächen können mit unterschiedlichen Media-Formaten bestückt werden, etwa mit Bild, Audio- und Video-Daten. An einer Anwendung mit Streaming Video, die Werbebanner in Fernsehkanäle im Internet oder in laufende Videos integrieren soll, arbeitet Adtech in Kooperation mit dem Unternehmen IntelliVision aus Frankfurt am Main. Überall, wo Displays eingesetzt werden, ob am Point of Sale, am Geldautomaten oder auf dem Wap-Handy, ist Bannerwerbung theoretisch möglich, und das branchenübergreifend. Adtech versteht sich dabei als Schnittstelle zwischen Marketing und Technologie.

Adtech wurde 1998 gegründet, seit Anfang 1999 bietet das Unternehmen, nach einer etwa eineinhalb-jährigen Entwicklungsphase, Bannerwerbung an. Ab sofort analysieren die Neu-Isenburger mit dem neuen Feature TrackForce auch Werbeerfolge im Internet und können so zum Beispiel ermitteln, in welchen Regionen Deutschlands Bannerwerbung besonders erfolgreich geschaltet wird. AdLocal ist bei der US-Partnerfirma AdForce schon seit längerem im Einsatz, für den deutschen Markt wurde es von Adtech entsprechend angepasst und überarbeitet.

Eine wichtige Funktionalität von AdLocal: Die Kunden können auf das System zugreifen und online Kampagnen buchen, wobei sie angeben, in welcher Region welche Banner erscheinen sollen. Doch auch der Internet-User profitiert laut Michael Schultheiß von zielgruppenspezifischen Werbebannern: "Das Internet in seiner jetzigen Phase wird immer stärker personalisiert. Der individuelle User verlangt zunehmend nach individuellen Informationen." Und weil das nicht nur in Deutschland so ist, soll auch das benachbarte Ausland vom Local-Targeting profitieren. Nachdem bereits eine Niederlassung in Kopenhagen gegründet wurde, plant Adtech nun weitere Büros in Spanien, Großbritannien und Frankreich. go

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