20.06.2000 - Gastbeitrag von Ulrich Bergweiler
Im Zuge der momentan kontrovers und teilweise konzeptlos diskutierten Situation, wie sich die Agenturen denn nun den Veränderungen der Wirtschaft anpassen oder neu aufstellen müssen, erscheint mir eine Sache besonders interessant: Die Medien und deren Wirtschaftszweige haben sich schon immer verändert und werden sich auch in Zukunft verändern. Vom Medium Anzeige zum Medium Print, vom klassischen Medium TV zu Pay-TV und Sparten-Sendern, von der Kundenbindung zum CRM, vom Offline-Mailing zur Internet-Kommunikation. Nur eines hat jede dieser Veränderungen gemeinsam - die Aufregung, Nervosität und Unsicherheit der beteiligten Branchen. Genau in dieses Thema passt die derzeitige Old- und New-Economy- Diskussion, die versucht, Regeln und Gesetzmäßigkeiten den jeweiligen Witschaftsepochen und -systemen zuzuordnen und daraus Modelle und Marktpotenziale abzuleiten - auch für Agenturen.
Ein wesentlicher Punkt ist meiner Meinung nach jedoch, dass sich eben diese nicht schlüssig und zukunftsweisend ableiten lassen, sondern sich immer stärker Trends unterwerfen und zunehmend verschwimmen. Was heute noch erfolgreich getestet oder angewandt wurde, kann morgen kläglich scheitern. Was eine Kampagne zum Börsengang gestern noch geleistet hat, kann morgen schon nichts mehr wert sein und muss in Investor-Relations münden und den Kurs stützen, da sich das Klima schlagartig geändert hat. Wer gestern noch an die Börse wollte, verfolgt plötzlich eine ganz ander Strategie bzw. wird dazu gezwungen. Und die Unternehmen der Old Economy stehen auf einmal doch wieder gut oder besser da - eine Folge der sich immer schneller drehenden Märkte und immer labiler werdenden Konsumenten und Anleger.
Für die Agenturen bedeutet dies eine nochmals viel höhere Flexibilität bei weniger Planungssicherheit. Wer sich also lediglich auf die Old und/oder New Economy konzentriert, wird von der Now Economy überrascht werden. Und noch eins: Nur wer die jetzige Situation richtig einschätzt, kann Lösungen für die Zukunft entwickeln. New Economy ist somit hier und jetzt.
Ulrich Bergweiler ist Geschäftsführer bei Scholz & Friends in Hamburg.
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