Bremen: Ein Call-Center-Standort mit Tradition

18.04.2000 - Diesmal soll von einem etablierten Standort mit Tradition die Rede sein - nicht ganz von ungefähr vom hanseatischen Bremen, das sich den Titel "Call Center City" hat rechtlich schützen lassen.

Call-Center-Förderung und -Ansiedlung gibt es in Bremen seit 1994, 1996 begann mit der Niederlassung von Flyline die eigentliche Expansion. Das auf die Reisebranche spezialisierte Tochterunternehmen von British Airways beschäftigt mittlerweile 300 Mitarbeiter und betreut als Hauptkunden British Airways in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien. Daneben arbeitet Flyline u.a. für Finnair und Quantas. Ein weiteres aufstrebendes Call Center ist markettel mit 135 Mitarbeitern, das - im Gegensatz zu Flyline - keinen festen Kundenstamm hat, sondern in- und outbound am Markt operiert. Beispiel für die dritte Gruppe der Bremer Call Center ist die Firmengruppe Schuricht, die mit 25 Mitarbeitern ein Inhouse-Call-Center betreibt, das vom reinen Telefonservice zum Communication Center mit E-Mail- und Fax-Abwicklung und zur Nutzung für das E-Commerce weiter entwickelt werden soll.

Insgesamt arbeiten in Bremen 1.800 Menschen überwiegend in Vollzeit-Beschäftigung für Call Center. Nach Angaben von Thomas Diehl, Pressesprecher der WfG Bremen, die für die Wirtschaftsförderung und damit auch für die Entwicklung des Call-Center-Standorts zuständig ist, sind mittelfristig noch 1.000 weitere Arbeitsplätze zu vergeben. Zwei von drei Anbietern planen laut Diehl, die Mitarbeiterzahl künftig weiter zu erhöhen. In Bremen sind 45 Call Center angesiedelt, die sich auf die drei oben genannten Gruppen aufteilen, darunter die Deutsche Telekom, Telegate, eine Suse-Linux-Filiale sowie einige Versicherer. Die Anbieter kooperieren im "Call Center Arbeitskreis Bremen", der u.a. das Zertifikat "Call Center Agent" eingeführt hat. Anfang Mai wird sich der eher lose Arbeitskreis in einen "Call Center City-Verein" umwandeln, um die Interessen der Call-Center-Betreiber noch besser vertreten zu können. Einer der Initiatoren dieser Kooperation ist markettel-Chef Michael J. Schmidt. Schmidt lobt besonders das Interesse der Stadt Bremen an einer guten Zusammenarbeit mit den Call Centern.

WfG-Sprecher Diehl hält vor allem die günstige Lage Bremens und das große Potenzial an gut ausgebildeten Arbeitskräften mit Fremdsprachenkenntnissen für entscheidende Pluspunkte. Die Bedeutung der Call Center für den Arbeitsmarkt sei hier früh erkannt und in Kooperation mit dem Arbeitsamt und Investoren eine günstige Infrastruktur gefördert worden. So bietet Bremen zum Beispiel mit der Airport City geeignete preisgünstige Büroräume. Vor allem auch kleinere Unternehmen können sich im Telematic-Center einmieten. Bremen stehe an der Spitze der deutschen Städte, die die Ansiedlung von Call Centern fördern, so Diehl. So bieten Arbeitsamt und Bildungsträger zahlreiche Schulungsmaßnahmen an. Ansiedlungswillige Unternehmen können also von Beginn an ausgebildete Mitarbeiter rekrutieren, die nur noch mit einem Training-on-the-job auf ihren konkreten Arbeitsbereich hin geschult werden müssen.

Die finanzielle Förderung entspricht in Bremen den einheitlichen EU-Richtlinien - sie ist, meint Thomas Diehl, nicht der entscheidende Grund für eine CC-Ansiedlung in Bremen: Die gewachsene Infrastruktur, die gute Unterstützung und Beratung durch Behörden und Investoren, die hochqualifizierten Mitarbeiter machen den Unterschied aus, ist er überzeugt. Diese Meinung teilen markettel-Geschäftsführer Schmidt und Monika Schade, Geschäftsführerin von Flyline. Flyline habe sich vor der Ansiedlung in der Hansestadt in ganz Europa umgesehen, so Monika Schade. Die Wahl sei auf Bremen gefallen, weil es die richtige Größe und eine gute Lebensqualität habe und die Betreuung durch die WfG "außergewöhnlich gut sei" - andernorts hätte man sie an das Touristenbüro verwiesen oder mit einem Berg Papier abgespeist. Schmidt hebt die gute Qualifikation der Arbeitskräfte hervor. Zwar sei die Anzahl der qualifizierten Mitarbeiter immer noch zu gering, aber Bremen habe trotzdem mehr Potenzial als andere Standorte. Und last not least: In einem Stadtstaat wie Bremen sind die Wege kurz, so Schmidt - und das erleichtert manches.

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