18.02.1999 - Guter Start für die Deutschen Telefon- und Marketing Services in Mainz
40 Millionen Mark Investitionsvolumen, 31 Millionen Mark Umsatzerwartung für 1999, 4,5 Millionen Mark für die Werbung zur Markteinführung. Dazu 80 Kunden aus Branchen wie Verlagswesen und Industrie seit dem Start am 1. Februar: Das sind die Kennzahlen der Deutschen Telefon- und Marketing Services, kurz dtms, in Mainz.
"Es läuft gut", freut sich Dr. Jörg B. Kühnapfel, Mitgründer und Geschäftsführer von dtms. Das Unternehmen konzentriert sich ausschließlich auf das Geschäft mit Servicetelefonnummern. Die Mainzer bieten Schaltung und Handling der Nummern sowie Audiotex- und Faxservices - und sind bis zu 50 Prozent günstiger als die Telekom.Innerhalb von 30 Minuten stellt dtms eine Servicenummer samt ausgefeiltem Routingsystem zur Verfügung. "Ein Netzwerk besteht normalerweise aus Vermittlungsrechnern, die Gespräche von A nach B herstellen. Wir verfügen über ein intelligentes System, das die Vermittlung von Gesprächen beeinflußt. Der Nutzwert für den Anwender ist die variable Vermittlung. Wenn zum Beispiel ein Versandhandelsunternehmen insgesamt 105 verschiedene Call Center für die Bestellannahme beauftragt hat, kann das Routingsystem steuern, wann welche Call Center angewählt werden. Es kann die Anrufe nach Auslastung, Zeiten oder sogar nach Herkunft steuern. So können beispielsweise Calls aus Süddeutschland nur an süddeutsche Center geleitet werden", erklärt Kühnapfel. dtms erstellt die Routingpläne nach den Wunschkriterien der Auftraggeber. Da Flexibilität großgeschrieben wird, können die Pläne innerhalb weniger Minuten geändert werden.
Einzigartig ist das von Lucent Technology entwickelte Internet-basierte Online-Managementsystem dtms-ProService©. ProService© garantiert eine Kosten- und Umsatzkontrolle: Die Auftraggeber können detailliert nachvollziehen, wann welche Servicenummer Umsätze oder Kosten generiert. Bereits eine Stunde nach einem Anruf findet er sich in dieser Abrechnung wieder. Das schafft Transparenz. Die Kunden können die Daten jederzeit per Statistik, Tabelle oder als Rohdaten aus dem Internet ziehen.
Die 26köpfige Stamm-Mannschaft in Mainz hat zur Markteinführung noch mit Vorurteilen zu kämpfen, da einige der neuen privaten Carrier ja nicht unbedingt in dem Ruf stehen, besonders zuverlässig zu sein. "Man glaubt uns auf Anhieb erst einmal nicht", bedauert Kühnapfel. "Das wichtigste ist für Unternehmen die Verfügbarkeit der Rufnummer. Wenn die Rufnummer für einen Tag ausfällt, fällt für einen Tag der Umsatz aus. Das ist eine Katastrophe. Die Zuverlässigkeit ist das A und O und den meisten Firmen noch viel wichtiger als der Preis. Das müssen wir zunächst einmal unter Beweis stellen. Viele Unternehmen testen uns erst mal mit einer nicht so stark genutzten Nummer. Das ist für uns eine gute Möglichkeit zu beweisen, daß wir es können. Wenn ich die Verantwortung hätte, ein Call Center zu betreiben, würde ich es ehrlich gesagt genauso machen", so Kühnapfel. Um Netzüberlastungen zu vermeiden, hat dtms weder Preselection, Call-by-call noch Televoting im Programm - und auch keine "normale" Telefonie. Damit entgeht den Dienstleistern zwar möglicherweise ein gutes Geschäft, andererseits verfügen sie damit aber über ein "puristisches Netz", das weit weniger störanfällig ist.
Ursprünglich hatte dtms auch nachgelagerte Lettershop-Dienstleistungen im Angebot, "aber uns hat damit kein einziger Kunde beauftragt", gesteht Kühnapfel. Statt dessen hat dtms Tonstudio-Services ins Leistungsportfolio aufgenommen - ein Service, der stark nachgefragt wird. Kühnapfel rechnet damit, daß "wir bis Jahresende jede Menge Wettbewerber haben werden". Noch laufen nur 5 Prozent der Telefonie in Deutschland über Servicenummern, in den USA liegt der Anteil bereits bei satten 50 Prozent - gute Marktaussichten also auch hierzulande.
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