Streit um Post-Janssen-Übernahme

29.07.1999 - Haushaltwerber fühlten sich zurückgesetzt

Nach einer zweijährigen Service-Kooperation mit der Werbeagentur Janssen hat die Deutsche Post die Düsseldorfer nun zu 100 Prozent übernommen. Vorstandschef Dr. Klaus Zumwinkel will damit die Post-Kompetenz im Bereich der unadressierten Haushaltswerbung stärken.

Die Werbeagentur Janssen, 1962 gegründet, verfügt über 30 Mitarbeiter sowie Zugriff auf ein Vertriebsnetz von 5.400 Beschäftigten. Inhaber und Firmengründer Arnold Janssen bleibt dem Unternehmen als Berater erhalten. Peter Despa ist weiterhin Geschäftsführer.

Die Übernahme war in den Reihen der in der Bundesfachvereinigung deutscher Werbemittelverteiler, BDWV, organisierten Haushaltwerber auf Unmut gestoßen, denn Zumwinkel hatte in der offiziellen Erklärung verlautbart: "Wir werden gemeinsam mit Janssen die Haushaltwerbung zu einem Qualitätsprodukt für die Kunden entwickeln." Horst Friedewald, stets streitbar wenn es um das Thema Haushaltwerbung geht, hatte daraufhin in seiner Eigenschaft als BDWV-Vorsitzender protestiert: "Die Mitglieder des BDWV sind erfolgreiche Unternehmen, teilweise seit Jahrzehnten mit besten Ergebnissen am Markt, mit erstklassigen Kundenreferenzen. Wir sind empört, wenn Zumwinkel etwa meint, die ganze Haushaltwerbung sei bisher qualitativ nicht in Ordnung und bedürfe der Post-Janssen-Firma zur Verbesserung."

Das wiederum veranlaßte Post-Sprecher Norbert Schäfer zu der Aussage in der Zeitschrift w & v, daß er trotz der Branchen-Gütesiegel an der Verteilqualität zweifle. Mittlerweile scheinen sich die Fronten beruhigt zu haben. Horst Friedewald sieht in der Übernahme selbst keine Gefahr: "Es ist das Recht von Herrn Janssen, seine Firma zu verkaufen. Die Firma Janssen bleibt für uns auch jetzt ein Wettbewerber. Eine Bedrohung durch die Übernahme sehen wir nicht."

Es bleibt allerdings die Frage, welche Konsequenzen die neue Post-Initiative für die Haushaltwerber haben wird. Sollten die Bonner in diesem Bereich weitere Unternehmen akquirieren und mit bekannt massivem Werbedruck auftreten, könnte die Luft für mittelständische Haushaltwerber dünn werden.

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