11 Prozent der Telko-Kunden reagieren mit Kündigungen bzw. Anbieterwechseln, 22 Prozent kürzen durch Downgrading, Streichen von Zusatzleistungen und Eingrenzung besonderer Gebühren zumindest ihre Ausgaben. Notwendige Preiserhöhungen werden damit umso schwieriger. Das sind Ergebnisse der repräsentativen Simon-Kucher
Telekommunikationstudie 2023:
- 36 Prozent der Telko-Kunden äußern, dass die Inflation weitreichenden Einfluss auf ihre Kaufentscheidung hat.
- 11 Prozent kündigen Telko-Verträge: 9 Prozent wechseln zu günstigerem Anbieter, 2 Prozent verzichten komplett.
- 22 Prozent kürzen ihre Ausgaben; 6 Prozent setzen auf Downgrading, 10 Prozent reduzieren Zusatzleistungen.
- Selbstoptimierung der Tarife und geringe Inflationsanpassungen steigern Preis-Leistungs-Wahrnehmung.
- 55 Prozent finden Telko-Preise trotz Inflation angemessen/erschwinglich; 2022 waren es nur 47 Prozent.
- Preis bleibt wichtigstes Kaufkriterium; Qualitative Kriterien gewinnen an Bedeutung.
Inflation und Rezession machen auch vor der Telekommunikationsbranche nicht Halt. Gemäß der aktuellen Simon-Kucher Telko-Studie beeinflusst die wirtschaftliche Entwicklung Kaufentscheidungen bei Telko-Dienstleistungen mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Verbraucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz signifikant.
Lieber weniger Leistung als hohe Kosten
Die Konsequenzen bekommen die Anbieter bereits zu spüren: Mit elf Prozent gibt mehr als jeder zehnte Telko-Kunde an, mindestens einen Handy-, Festnetz-, TV- oder Breitband-Vertrag gekündigt zu haben. Zwei Prozent verzichten demnach komplett auf den Service. Neun Prozent wechselten zu günstigeren Anbietern.
Auch von den Kunden, die bei ihrem aktuellen Provider bleiben, reduzieren viele ihre Kosten. So äußern 22 Prozent der VerbraucherInnen im DACH-Raum ihre Telko-Ausgaben gekürzt zu haben. Demnach verzichten zehn Prozent aus wirtschaftlichen Gründen auf zuvor gebuchte Zusatzservices. Sechs Prozent wechselten zu einem günstigeren Tarif beim gleichen Provider. Nochmal sechs Prozent vermeiden Zusatzkosten wie beispielsweise Telefonate ins Ausland oder Telefongespräche über dem gebuchten Minuten-Limit.
Preisstrategien vieler Telko-Anbieter nicht nachhaltig
"Sollte sich der Trend zu Ausgaben-Kürzungen zuspitzen, könnte das immense Folgen für die Telko-Branche haben", erklärt Kajetan Zwirglmaier
, Partner und Global Telco Group Lead bei Simon-Kucher. Der Grund:
"Telko-Anbieter im DACH-Raum haben trotz immenser Kostensteigerungen die gestiegenen Ausgaben nur bedingt oder sehr spät an ihre Kunden weitergegeben. Wenn jetzt gleichzeitig die Kunden auf günstige Angebote setzen, könnte sich diese Strategie rächen."
Handlungsbedarf trotz verbessertem Preisimage
Zwar gaben mit 55 Prozent 2023 deutlich mehr VerbraucherInnen als im Vorjahr (47 Prozent) an, Telko-Preise angemessen bzw. erschwinglich zu finden. Dies sei aber der Tatsache geschuldet, dass die Preisanpassungen der Telko-Anbieter im Vergleich zu anderen Branchen weniger drastisch ausgefallen und gleichzeitig viele KundInnen zu günstigeren Tarifen gewechselt sind.
"Die gestiegene Preis-Leistungs-Wahrnehmung darf nicht über den Handlungsbedarf hinwegtäuschen", betont Zwirglmaier. Vielmehr müsse das verbesserte Preisimage Anreiz sein, jetzt an Angeboten zu arbeiten, die zu den aktuellen und künftigen Kundenbedürfnissen passen. Nur so könnten die entwickelten Innovationen erfolgreich monetarisiert werden und Neue nachhaltig finanziert werden.
Obwohl die Preissensibilität zugenommen hat und der Preis das wichtigste Kaufkriterium bleibt, gibt es laut Studie durchaus Spielraum für Preisoptimierungen. Denn: Während der Wunsch nach dem schnellsten und größten Paket zurückgeht, achten die KundInnen vermehrt auf qualitative Kriterien, Störungsbehebungszeit und Kundenservice, sowie insgesamt einen guten Produkt-Fit.