14.08.2019 - Während für Größen aus dem Silicon Valley bereits länger klar ist, dass Sprachsteuerung das "nächste große Ding nach den Smartphones" ist, sind deutsche Konsumenten eher zurückhaltend. Dennoch ist das Potenzial hierzulande riesig.
von Susan Rönisch
Obwohl bereits 85 Prozent der Befragten Alexa, Siri, Cortana oder den Google Assistant um Hilfe bitten könnten, verzichtet der Großteil bereitwillig darauf. Nur 26 Prozent der Deutschen haben in den letzten vier Wochen einen Sprachassistenten genutzt. Die Ergebnisse zeigen dennoch: Alexa ist der am intensivsten genutzte Sprachassistent und wird fast von der Hälfte der befragten Nutzer mindestens einmal am Tag verwendet. Siri und Google Assistant kommen im direkten Vergleich deutlich seltener zum Einsatz. Dabei werden die digitalen Assistenten bislang vorrangig für recht einfache Funktionen verwendet. Drei von vier Nutzern (72 Prozent) suchen nach Informationen zum Wetter, Sport oder Berühmtheiten. Auch die Einrichtung von Erinnerungen oder Terminen wird gerne mithilfe der Assistenten erledigt. Alexa sticht bezüglich der genutzten Funktionen ein wenig heraus; sie wird überproportional häufig zum Abspielen von Musik eingesetzt. Gut jeder fünfte (21 Prozent) Alexa-Nutzer hat sogar schon einmal mit ihrer Hilfe ein Produkt im Internet bestellt.
Auch wenn ein Sprachassistent bereits vielen Nutzern theoretisch zur Verfügung steht, bedeutet dies längst nicht, dass er tatsächlich genutzt wir. Cortana könnte beispielsweise bereits von fast 60 Prozent der deutschen Konsumenten genutzt werden, tatsächlich nutzen ihn aktuell aber nur vier Prozent der Deutschen. Dies entspricht einer Take-Up-Rate von nur sieben Prozent. Alexa hingegen habe eine geringe theoretische Nutzerbasis, aber eine sehr hohe Take-Up-Rate, was insbesondere durch das speziell für den Zweck der Sprachsteuerung angeschaffte Gerät "Echo" erklärbar sei.
Doch nicht alle Konsumenten, die einmal einen Sprachassistenten ausprobiert haben, bleiben der Technik treu: Etwa jeder fünfte Deutsche hat zumindest schon einmal einen der Assistenten ausprobiert, die Nutzung aber eingestellt. Gründe liegen vor allem in der schlechten Erkennung der Sprachbefehle (32 Prozent) oder daran, dass das Sprechen mit einer Maschine schlicht als unangenehm empfunden wurde (23 Prozent). Die Hersteller dieser Systeme müssten es schaffen, die Funktionalität zu steigern, die Interaktion menschlicher zu machen und vorhandene Sicherheitsbedenken zu entkräften. Dann könnten Sprachassistenten das Marktumfeld unvergleichlich schnell umkrempeln. Denn die ungenutzten Potenziale sind riesig.
In einer repräsentativen Studie haben Anna Schneider
, Dozentin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius
, Fachbereich Wirtschaft & Medien in Köln, und René Arnold
vom Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH (WIK)
das Konsumentenverhalten in Bezug auf Sprachassistenten deutschlandweit untersucht. Dazu haben sie über 3.000 Konsumenten befragt.
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