Wie real die Gefahr durch Fake News ist, zeigt dieser Vorfall: Facebook
hat nach eigenen Angaben
im Juli eine globale Kampagne zur Verbreitung von Falschinformationen über Corona-Impfungen gestoppt. Die russische Werbeagentur Fazze habe versucht, mithilfe von InfluencerInnen gezielt Fake News zu verbreiten, um Corona-Impfstoffe in Verruf zu bringen. Angeschriebene InfluencerInnen hatten jedoch nachgeforscht und Alarm geschlagen. Facebook entfernte 65 Konten von der Plattform Facebook und 243 Konten von Instagram, die mit der Kampagne in Verbindung standen.
Fazit: Das beste Gegenmittel gegen Fake News ist Wissen
Grafik: Qlik
Das Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber sozialen Netzwerken und unbekannten Quellen ist daher hoch. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von
Qlik
zum Thema Desinformation unter mehr als 2.000 Bürgerinnen und Bürgern hervor. Demnach gehen 62 Prozent der Befragten davon aus, dass Falschinformationen mit der zunehmenden Digitalisierung weiter um sich greifen werden, 52 Prozent halten sie für eine große Gefahr für die Gesellschaft. Die Studienautoren wollten zudem wissen: Wie kritisch gehen die Befragten mit Informationen im Netz um? Welchen Quellen vertrauen sie? Und wen halten sie für verantwortlich, um das nötige Wissen in der Bevölkerung aufzubauen?
Grundskepsis gegenüber sozialen Netzwerken und unbekannten Quellen
Wie die Umfrage zeigt, glauben lediglich 7 Prozent der befragten Deutschen Informationen und Nachrichten, die sie in sozialen Netzwerken vorfinden. Knapp ein Viertel (24 Prozent) vertraut Informationen, die aus ihrem direkten persönlichen Umfeld stammen. Generell stehen 55 Prozent der Befragten Informationen im Netz aus unbekannter Quelle kritisch gegenüber.
"Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Befragten eine gewisse Grundskepsis gegenüber unbekannten Quellen und den sozialen Medien vorhanden ist", sagt Matthias Linden
, Vice President Sales Southern Europe bei Qlik.
"Doch dies allein reicht noch nicht aus. Entscheidend ist, wie jeder Einzelne letztendlich mit den Informationen umgeht."
Möglichkeiten für Gegenchecks werden nur wenig angewendet
Die Umfrage zeigt, dass bei aller Skepsis Informationen aus dem Netz von den Befragten nur selten überprüft werden: Während immerhin noch 31 Prozent bei Statistiken und Studien eruieren, von wem und wie die Erhebung durchgeführt wurde, gaben lediglich 24 Prozent der StudienteilnehmerInnen an, dass sie Faktenchecks von öffentlich-rechtlichen Medien oder auch von unabhängigen Organisationen nutzen, um Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ebenfalls 24 Prozent werfen bei Webseiten einen prüfenden Blick auf das Impressum. Bei zweifelhaften Bildern greifen lediglich 10 Prozent der Befragten auf die Bilder-Rückwärtssuche zurück, um eine eventuelle Manipulation aufzudecken.
"Was den kritisch-prüfenden Umgang mit Informationen im Netz anbetrifft, gibt es noch viel Luft nach oben. Es ist deshalb enorm wichtig, dass wir das Wissen in die Breite tragen, wie man manipulierte oder gefälschte Informationen und Daten erkennt und was man tun kann, um deren Ausbreitung einzudämmen", so der Appell von Linden.
Datenkompetenz als Schlüssel gegen Desinformation
Nach den wichtigsten Wegen befragt, auf denen die Bevölkerung im Umgang mit Daten und Informationen fit gemacht werden könne, steht für 49 Prozent der Befragten die Eigenverantwortung an erster Stelle. Sie halten es für die Aufgabe jedes Einzelnen, sich Daten- und Informationskompetenz anzueignen. Für 45 Prozent sollte das Thema fest in den Lehrplänen von Schulen verankert werden, 35 Prozent finden, Desinformation sollte Teil des Curriculums von Hochschulen und Universitäten sein. Auch die Unternehmen spielen eine wichtige Rolle: 35 Prozent der Befragten fordern, dass Arbeitgeber mit Schulungen am Arbeitsplatz beim Erwerb von Datenkompetenz unterstützen. Des Weiteren erwarten die Befragten entsprechende Informationsangebote von öffentlich-rechtlichen Medien (37 Prozent), Behörden und staatlichen Stellen (36 Prozent) sowie von Anbietern der Erwachsenenbildung (22 Prozent).
"Die Tatsache, dass sich die Hälfte der Befragten selbst in die Pflicht nimmt, sich intensiv mit Desinformation und Datenkompetenz auseinanderzusetzen, ist ein guter Anfang. Immer mehr Menschen ist es offensichtlich bewusst, dass sie sich aktiv gegen Desinformation und die daraus entstehende Gefahr für Gesellschaft und Demokratie stemmen müssen", resümiert Linden. Doch es brauche geeignete Programme und Informationen, die zielgruppengerecht aufbereitet sind.
"Der Kampf gegen Desinformation und Fake News ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der alle anpacken müssen - von jedem einzelnen Individuum über Schulen, Universitäten und Unternehmen bis hin zu staatlichen Behörden und den Medien."