Bild: Midjourney/ Sebastian Halm
Die Ergebnisse der globalen Studie "Industrial AI: the new frontier for productivity, innovation and competitiveness" von IFS
zeigen: Die Umsetzung und das Ausschöpfen des riesigen Potenzials der Künstlichen Intelligenz werden durch fehlende Technologie, Prozesse und Fähigkeiten weiterhin gebremst. Die Befragten in Deutschland sehen sich bei der Umsetzung ihrer KI-Projekte zwar strukturellen und technologischen Herausforderungen gegenüber, bleiben aber dennoch optimistisch. Die folgende Auswertung bezieht sich auf die Antworten der deutschen Führungskräfte.
Erwartungen entsprechen nicht der Realität
Eine überwältigende Mehrheit der Befragten (91 Prozent) erwartet massive Vorteile für ihr Unternehmen durch Künstliche Intelligenz. Die drei wichtigsten Bereiche, in denen KI-Lösungen einen entscheidenden Mehrwehrt bieten sollen, sind: Produkt- und Serviceinnovationen, ein kontinuierliches Business-Wachstum sowie die höhere Produktivität der Mitarbeitenden. Gleichzeitig geben 88 Prozent der Entscheider aus Deutschland an, dass der Hype um KI inzwischen so groß ist, dass auf ihnen ein erheblicher Druck für die schnellere Einführung von KI-Tools lastet. Eine der größten Befürchtungen dabei: KI-Projekte können in der Pilotphase stecken bleiben, wenn sie nicht richtig geplant, umgesetzt und kommuniziert werden.
Viele Unternehmen haben der Einführung von KI keine Priorität eingeräumt und verfügen weder über die Infrastruktur noch über die Kompetenzen, um die erwarteten Vorteile zu nutzen. Laut IFS erfordert eine robuste industrielle KI-Strategie eine starke Kombination aus Cloud, Daten, Prozessen und Expertise. So glauben 86 Prozent, dass ein fehlender strategischer Ansatz ein Anzeichen dafür ist, dass das Unternehmen nicht über ausreichende Fähigkeiten verfügt, um KI-Lösungen erfolgreich umzusetzen. Diese Einschätzung wird auch an anderer Stelle in der Studie deutlich: 43 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Expertise und Fähigkeiten der Mitarbeitenden in Bezug auf KI zwar akzeptabel, aber verbesserungswürdig seien.
Deutsche Unternehmen weiter optimistisch
Der weiterhin grassierende Fachkräftemangel führt dazu, dass viele deutsche Unternehmen bei der Vorbereitung auf die Einführung von KI-Lösungen hinterherhinken. Die IFS Studie zeigt, dass über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) lediglich Angebote einholen und strukturierte Pilotprojekte gestartet haben, anstatt über eine klare Strategie zu verfügen und greifbare Ergebnisse vorweisen zu können (28 Prozent). 14 Prozent befinden sich in der Forschungsphase, in der unkontrollierte Tests durchgeführt werden und weitere 4 Prozent verfügen noch über keinen koordinierten Ansatz.
Trotz dieser Herausforderungen überwiegt der Optimismus: 51 Prozent glauben, dass KI in ein bis zwei Jahren einen signifikanten Unterschied für ihr Unternehmen machen könnte. Rund ein Viertel (24 Prozent) geht davon aus, dass eine deutliche Entwicklung bereits innerhalb eines Jahres zu beobachten ist.
Den größten Einfluss von generativer KI in der intelligenten Produktion und Dienstleistungserbringung sehen die Befragten hinsichtlich der Effektivität und des Geschäfts- sowie Betriebsmanagements (23 Prozent). Etwa ein Fünftel der Befragten sieht hierbei ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf Wachstum und Entscheidungsfindung (21 Prozent). Darüber hinaus werden auch der Qualifizierung und Bindung von Mitarbeitern sowie der Innovation von neuen Produkten und Dienstleistungen ein bedeutender Einfluss zugemessen (jeweils 20 Prozent).
Datenverfügbarkeit im Fokus
Um diese Vorteile nutzen zu können, müssen Unternehmen ihr strategisch wichtigstes Gut richtig einsetzen: ihre Daten. Die richtige Menge und Qualität von Daten sind entscheidend für den Erfolg von KI-Anwendungen. Mehr als vier von fünf Befragten (87 Prozent) erkennen die Bedeutung von Echtzeitdaten für erfolgreiche KI-Projekte. Trotz dieser Erkenntnis hat jedoch nur ein Viertel der Befragten eine Datenbasis geschaffen, die sowohl datenbasierte Geschäftsentscheidungen als auch Echtzeitreaktionen unterstützt. Darüber hinaus verfügen nur 34 Prozent der Befragten über mehrheitlich strukturierte Daten.