Agenturen

Wegen Corona: Massiver Stelleneinbruch in der Werbebranche

27.08.2020 - Eine Stellenangebotsanalyse zeigt einen Jobofferten-Rückgang in der Werbebranche von fast 40 Prozent in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020. Hauptauslöser sind die Corona-Pandemie beziehungsweise die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung.

von Susan Rönisch

Die Trendanalyse des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft ZAW   weist ein Minus von 38 Prozent für das erste Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Das Jahr 2020 war mit minus 34 Prozent im Januar und minus 25 Prozent im Februar als Folge der Ende 2019 zu beobachtenden Konjunktureintrübung bereits spürbar rückläufig gestartet. Im März erholte sich der Arbeitsmarkt dann mit minus 2 Prozent. Der insgesamt hohe Beschäftigungsgrad in der Werbewirtschaft zeigte in puncto Stellenangeboten dann Covid-19-bedingt den Einbruch: Die 'Corona Lockdown-Monate' April und Mai schlugen auf den Stellenmarkt durch, um 50 Prozent (April) bzw. 54 Prozent (Mai) wurden die Jobangebote reduziert. Signifikant ist auch die Entwicklung nach den 'Corona Lockdown-Monaten': Die Stellensituation erholte sich im Juni noch keineswegs, im Gegenteil: das Minus erhöhte sich auf 62 Prozent. Auch der Juli zeigte mit minus 68 Prozent keine Erholung.

ZAW-Trendanalyse im Detail

Bis auf Planner, Gestalter visuelles Marketing und Back Office sind alle Werbeberufe in den roten Zahlen. Der Nachfragerückgang trifft klassische Agentur- und Medienberufe wie Grafiker (-58 Prozent) und Art-Direktoren (-54 Prozent) bzw. Mediaexperten (-42 Prozent), aber auch die digitalen Berufe (IT-Experten: -38 Prozent). Etwas weniger betroffen waren die Jobangebote, die überwiegend von werbenden Unternehmen geschaltet werden wie beispielsweise Marketingspezialisten (-23 Prozent). Insgesamt wurden laut ZAW-Trendanalyse 2.582 Stellen im 1. Halbjahr 2020 zu 4.168 Jobangeboten im 1. Halbjahr 2019 geschaltet, ein Rückgang von fast 40 Prozent. Der Anteil der Agenturen an den Stellenofferten der Werbung sank um zwei Prozent auf 55 Prozent ebenso wie der Anteil der Medien mit 11 Prozent. Der Anteil der werbenden Unternehmen stieg dagegen um vier Prozent auf 34 Prozent.

GWA-Präsident Benjamin Minack zur Situation: "Agenturen stehen hier vor einer großen Herausforderung. Einerseits ist das Problem des Fachkräftemangels natürlich nicht verschwunden, andererseits weiß derzeit niemand, wie sich die Wirtschaft und damit die Auftragslage der Agenturen entwickeln wird.""

Arbeitslosenzahlen steigen deutlich

Parallel zu den ZAW-Daten zeichnen die Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit ein ähnliches Bild. Während die Monate Januar bis März 2020 ein prozentuales Plus von durchschnittlich rund 5 Prozent mehr Arbeitslosen im Bereich Werbung und Marketing aufwiesen (Januar: +5,4 Prozent, Februar: +5,5 Prozent, März: +5,3 Prozent), stiegen diese Zahlen anschließend drastisch: April: +22,6 Prozent, Mai: +34,5 Prozent - und im Juni ein negativer Höchststand mit +39,6 Prozent mehr Arbeitslosen als im Vorjahr.

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