Am Montag waren drei der meist genutzten sozialen Netzwerke der Welt stundenlang offline. Grund soll ein Fehler bei der Neukonfiguration von Routern gewesen sein, wie Facebook mitteilte. Normalerweise laufen die Plattformen 24/7 und rund um den Globus auf Hochtouren. Eine Recherche der Berliner Kreativagentur ABCD Agency
zeigt, die sechsstündige, unfreiwillige Pause hatte statistisch gesehen zur Folge, dass...
- 25 Milliarden WhatsApp Nachrichten und 54 Millionen Facebook-Messages nicht gesendet wurden
- 3,75 Milliarden Minuten weniger über WhatsApp telefoniert wurde
- 125 Millionen Instagram Stories nicht gepostet werden konnten
- 3,6 Milliarden Minuten für etwas andere genutzt wurden, die sonst auf Instagram verbracht worden wären
- 53 Millionen Fotos nicht auf Facebook hochgeladen wurden
Methodik: Die Rechnung basiert auf Daten über die tägliche Nutzung von
Facebook
,
Instagram
und
WhatsApp
. Die Daten wurden anschließend für einen Zeitraum von sechs Stunden kalkuliert. Genutzte Quellen: TechCrunch, WhatsApp, Domo Data never sleeps report, Digital 2021: Global Overview Report.
In vielen Entwicklungsländern geht ohne WhatsApp und Facebook nichts. Deshalb wirkt sich ein solcher Ausfall insbesondere auf die Wirtschaft der Entwicklungsländer negativ aus, schätzt Bernd Vermaaten
, CEO des ECommerce-Dienstleisters
Solute
. Der wirtschaftliche Schaden für Unternehmen aus den Industriestaaten sei
"nur sehr schwer zu bewerten". Nach Angaben des Cybersecurity Watchdogs
NetBlocks
verursachte der Ausfall Kosten in Höhe von 160 Millionen Dollar für die Weltwirtschaft.
"Das erscheint mir sehr wenig", so Vermaaten. Dazu komme noch ein Verlust des Börsenwertes von mehr als 40 Mrd. USD sowie der Umsatzausfall bei Facebook selbst. 2020 machte das Unternehmen rund 86 Mrd. USD Umsatz, was bei einem Ausfall von "nur" 6 Stunden bereits Umsatzeinbußen von rund 60 Mio. USD bedeuten.
Profitiert von dem Ausfall haben neben
Twitter
und Messenger-Diensten wie
Signal
oder
Telegram
auch die gute, alte SMS und Unternehmen wie die Empfehlungsplattform
Outbrain
.
Der Ausfall von Facebook, Instagram und WhatsApp hat viele Nutzer dazu gebracht, sich auf Publishern im Open Web zu informieren. Wir haben einen Traffic-Anstieg von mehr als 40 Prozent in den Stunden des Ausfalls verzeichnen können", jubelt Liesbeth Mack-de Boer
, Managing Director of Central Europe bei Outbrain. Dieser Vorfall zeige einmal mehr,
wie sinnvoll es ist, seine Werbestrategie zu diversifizieren und nicht den Großteil des Budgets auf einige wenige geschlossene Plattformen zu beschränken".