Europaweiter Vergleich

Wo KMU Nachholbedarf im Online-Marketing haben

24.06.2019 - Nur ein Fünftel des Marketingbudgets (21 Prozent) wird in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) für digitale Marketingmaßnahmen verwendet. Für jedes vierte KMU (26 Prozent) ist Direktmarketing der effektivste Marketingkanal. Und 35 Prozent nutzen keine Daten zur ROI-Messung, hat eine aktuelle Studie ergeben.

von Christina Rose

Online-Marketing scheint für KMUs in Deutschland nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktplatzes Groupon   . Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Opinium   wurden 100 Marketing-Entscheider aus deutschen KMUs zum Thema digitales Marketing befragt. Zudem wurde die Umfrage in Großbritannien, Polen, Spanien und Italien durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland im internationalen Vergleich oftmals hinterherhinkt und deutsche KMUs vermehrt auf klassische Marketingmaßnahmen setzen.

Das zeigt sich u.a. darin, dass für jedes vierte befragte Unternehmen (26 Prozent) das Direktmarketing (u.a. Flyer, Broschüren) der effektivste Marketingkanal ist. Anzeigen in der lokalen Presse landen des Weiteren mit 16 Prozent auf Platz 4. Ein positives Signal ist, dass sowohl die Website (mobil optimiert 21 Prozent, keine mobil optimierte Website 18 Prozent), sowie eine Social Media-Präsenz (18 Prozent) als effektive Kanäle angesehen werden. In allen anderen befragten Ländern landet hingegen die Social Media-Präsenz auf dem ersten Platz. Allerdings befindet sich auch in Spanien, Italien, Großbritannien und Polen das Direktmarketing in den Top 3 der effektivsten Marketingkanälen.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Frage ab, welche Marketingkanäle in den letzten 12 Monaten genutzt wurden. Die beliebtesten Kanäle deutscher KMUs sind eine mobil optimierte Website (41 Prozent), Direktmarketing (37 Prozent), die eigene Social Media-Präsenz (37 Prozent), SEO (35 Prozent) und E-Mail- und Newsletter-Marketing (33 Prozent).

Nur 21 Prozent des Marketingbudgets werden für digitale Maßnahmen eingesetzt

Ein Blick auf die Ausgaben des Marketingbudgets zeigen Potenzial. So geben deutsche KMUs durchschnittlich nur ein Fünftel (21 Prozent) ihres Budgets für digitale Marketingmaßnahmen aus. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) gibt sogar nur 1-5 Prozent seines gesamten Marketingbudgets für Online Marketing aus. Runtergebrochen auf die Unternehmensgröße zeigt sich, dass mittelständische Unternehmen (50-249 Mitarbeiter) am meisten Budget für digitales Marketing allokieren. Hier liegt der Wert bei 36 Prozent. Am wenigsten Budget für digitale Kampagnen planen Mikro-Unternehmer (1-9 Mitarbeiter) ein. Hier werden nur 8,6 Prozent des Gesamtbudgets für Online-Marketing eingeplant. Einzelhändler scheinen sich dem digitalen Potenzial bewusst zu sein und investieren ein Fünftel (20 Prozent) ihres Budgets online. Gefragt nach der Budgetplanung für die nächsten 12-24 Monaten geben 42 Prozent der KMU-Entscheider an, dass sie die Ausgaben für Online-Marketingaktivitäten erhöhen wollen. Die Hälfte (53 Prozent) der Befragten plant hingegen keine Budgetanpassungen.

Welche Tools und Technologien in Zukunft eine Rolle spielen

Der Einführung neuer Marketing-Tools und Technologien in der Zukunft steht hingegen durchschnittlich jeder vierte Marketingentscheider (24 Prozent) offen gegenüber. Bei der Planung sind personalisierte Marketingmaßnahmen (33 Prozent) und neue Zahlungsmethoden (32 Prozent) favorisiert. Jeder Vierte (25 Prozent) will in Zukunft zudem auf Chatbots setzen. Weitere gefragte Tools und Technologien sind Augmented und Virtual Reality-Anwendungen (21 Prozent), AI-unterstütztes Marketing (19 Prozent), sowie Influencer-Kooperationen (16 Prozent).

Ein wichtiger Bestandteil von Marketingaktivitäten und -kampagnen, sowohl off- als auch online, ist deren Auswertung. Um den ROI (return on investment) zu analysieren, bieten sich verschiedene Daten an. Mehr als jedes dritte deutsche KMU (35 Prozent) nutzt jedoch keinerlei Daten, um den ROI zu bestimmen. Damit liegen deutsche Unternehmer weit hinter den anderen befragten Ländern. In Polen nutzen im Vergleich nur 8 Prozent der KMUs keine Daten zur Marketinganalyse, gefolgt von Italien (9 Prozent), Spanien (11 Prozent) und Großbritannien (19 Prozent).

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