Digitale Infrastruktur

Souveränität: Deutsche Unternehmen hängen am Tropf der US-Cloud-Anbieter

25.11.2022 - Eine Umfrage zeigt eine sehr große Abhängigkeit deutscher Unternehmen von US-Cloud-Anbietern.

von Dominik Grollmann

Unternehmenskritische IT-Risiken snd zu weit verbreitet: Obwohl sich deutsche Unternehmen ein stark ausgeprägtes Bewusstsein für die Wichtigkeit von digitaler Souveränität attestieren, sind weiterhin rund ein Viertel der Unternehmen in ihrer EMail-Infrastruktur stark von US-Cloud-Anbietern wie Microsoft   oder Google   abhängig. Das sind unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage von YouGov   im Auftrag von mailbox.org   , einem EMail-Anbieter aus Berlin. Die Umfrage wurde im Juli 2022 durchgeführt und basiert auf Online-Interviews mit mehr als 500 IT-EntscheiderInnen in kleinen und mittelgroßen deutschen Unternehmen aus verschiedenen Branchen.

Im Rahmen der Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, dass ihr Unternehmen eigene EMail-Server betreibt, 35 Prozent sind dagegen bei einem SaaS-Provider beziehungsweise Cloud-Dienstleister und sieben Prozent konnten dazu keine Angaben machen.

Die Gründe für die Entscheidung zum Inhouse-Hosting sind oftmals historisch gewachsen: Strategische Entscheidungen der Geschäftsführung, die Daten im eigenen Haus zu behalten, Datensicherheits- und Datenschutzbedenken sowie ein ausreichender Grad an Inhouse-Know-How und entsprechend geschultem Personal sind die am häufigsten genannten Gründe. Dennoch gibt es bei 38 Prozent dieser Befragten Bestrebungen mit der eigenen EMail-Infrastruktur in die Cloud zu wechseln.

Für Unternehmen, die sich für einen Cloud-Anbieter entschieden haben, standen zum Großteil wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund: Die Befragten gaben unter anderem an, dass die Cloud-Angebote komfortabler im Geschäftsalltag, einfacher skalierbar hinsichtlich Speicherplatz und Postfachanzahl sowie kostengünstiger sind, da keine eigene Expertise und Technik vorgehalten werden muss. Auch der Spam- und Virenschutz als unternehmenskritischer Faktor wird in der Cloud als besser angesehen.

Trotz Wunsch nach digitaler Souveränität: Fast ein Viertel abhängig von amerikanischen Cloud-Anbietern

Von den Unternehmen, die ihre E-Mails extern hosten lassen, gaben rund zwei Drittel (67 Prozent) an, dafür entweder Microsoft Office 365 oder die Google G-Suite zu nutzen. Damit ist fast ein Viertel aller Befragten bei diesen beiden amerikanischen Anbietern. Die stark überwiegende Nutzung von Microsoft- und Google-Angeboten für die eigene unternehmenskritische IT-Infrastruktur wie EMail-Postfächer ist insofern überraschend, als dass in deutschen Unternehmen ein hoher Grad an Sensibilisierung für die Wichtigkeit von digitaler Souveränität besteht - 81 Prozent der Befragten schätzen digitale Souveränität, also die Möglichkeit, die eigene IT selbstbestimmt zu nutzen und zu gestalten, als "eher" oder "sehr" wichtig für ihr Unternehmen ein. 76 Prozent sind sogar "eher" oder "voll und ganz" der Meinung, dass digitale Souveränität sicherzustellen essenziell ist, um die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens zu erhalten.

Jedoch ist der tatsächliche Grad an Unabhängigkeit von den Tech-Giganten eher gering: 64 Prozent der Befragten sind der Meinung, ihr Unternehmen ist "eher" oder "sehr" abhängig von großen Tech-Unternehmen. Gleichzeitig gibt es allerdings nur teilweise fokussierte Anstrengungen diese Abhängigkeiten zu reduzieren: Nur ein Drittel (33 Prozent) der Befragten gab an, dass ihr Unternehmen innerhalb des kommenden Jahres plant, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

"Rund ein Drittel der befragten Unternehmen hat seine unternehmenskritische EMail-Infrastruktur bereits in die Cloud verlagert und rund weitere 20 Prozent überlegen ebenfalls in die Cloud zu wechseln. Meist begeben sich die Unternehmen dann leider in die Abhängigkeit von großen internationalen Tech-Unternehmen, obwohl digitale Souveränität, Datenschutz und Sicherheit erklärte Ziele der Unternehmen sind", sagt Peer Heinlein , Gründer und Geschäftsführer von mailbox.org. "Die Lösung dieses Problems sind sichere und komfortable EMail-Hosting-Angebote von lokalen Providern, aus der EU und Deutschland, die Datenschutz ernst nehmen und den Unternehmen mittels offener Schnittstellen ihre Unabhängigkeit belassen. Das ist auch mit Blick auf die Souveränität der deutschen und europäischen Wirtschaft ein erstrebenswertes Ziel."

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Mehr zum Thema:
Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Tim Schüning
    Tim Schüning (SQLI Deutschland GmbH)
    Bild: Jörg Oberdieck
    Jörg Oberdieck (SQLI Deutschland GmbH)
    Bild: Mathias Kossmann
    Mathias Kossmann (SQLI Deutschland GmbH)
    Webinar am 23.11.22, 11:00 Uhr

    Wie MACH-Architektur Ihre Basis für eine flexible Customer Experience wird

    Microservices, APIs, Cloud- und Headless-Architektur erlauben es, digitale Erfahrungen leicht anzupassen und dienen als Basis für Omnichannel-Systeme der Zukunft. Das Webinar zeigt, wann es Sinn macht, auf MACH umzusteigen und liefert Best Practices zur Transformation einer monolithischen hin zu einer MACH Architektur.

www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de