10.03.2023 - Europas Hersteller von Briefumschlägen und ECommerce-Verpackungen wurden im Geschäftsjahr 2022 stark durch die zeitweilige Papierknappheit und gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise beeinflusst. Die Mengenentwicklung bei Briefumschlägen geht zurück, aber die Preise steigen. Das Branchengeschäft mit ECommerce-Verpackungen ist weiter gewachsen.
von Joachim Graf
Gleich zu Jahresbeginn 2022 litt die europäische Briefumschlagindustrie aufgrund eines längeren Streiks in Finnland unter großen Versorgungsproblemen bei Papier. Die Auswirkungen dieses Streiks waren noch bis weit in das dritte Quartal 2022 zu spüren und führten in Verbindung mit steigenden Energiekosten zu einer explosionsartigen Entwicklung der Papierpreise. Zeitweise wurden Preise für Briefumschlagpapier von bis zu 1.800 ¤/t aufgerufen.
Mitte des Jahres führten dann die Sorgen um sichere Energie- und Rohstoffversorgung sowie die überlangen Lieferzeiten auf allen Ebenen zu einer großen Nervosität auf den Märkten und in der Folge zu einer Vielzahl vorgezogener Bestellungen, die dann am Ende des 3. Quartals zu überfüllten Lagerhäusern und hohen Sicherheitsbeständen führten. Mit der im Herbst 2022 beginnenden Stabilisierung der Rohstoff- und Energiemärkten auf hohem Niveau, blieben dann plötzlich viele erwartete Anschlussaufträge und Kundenabrufe aus und der Auftragseingang lag bei vielen Branchenunternehmen weit unter den Erwartungen. Das normalerweise starke 4. Kalenderquartal verlief demzufolge im Briefumschlagbereich sehr enttäuschend.
Das für die Mitglieder im Verband Federation for envelopes and ecommerce packaging in Europe (FEPE)
immer wichtiger werdende Geschäft mit ECommerce-Verpackungen ist hingegen auch 2022 weiter gewachsen, aber auch hier blieben in einigen Segmenten die Stückzahlen hinter den Erwartungen zurück. Ursache dafür war der überraschende Rückgang im Onlinehandel. Aufgrund der jetzt vorliegenden Daten für 2022, geht die FEPE von einer Gesamtmenge der in Europa verkauften Briefumschläge und Versandtaschen in Höhe von 43 Mrd. Einheiten (minus sechs Prozent) aus. Durch Preiserhöhungen und das weiter wachsende ECommerce-Geschäft ist aber der Branchenumsatz im Jahr 2022 erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Die Preise werden laut Verband 2023 weiter steigen.
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