Das Netz spricht �ber Digitalisierung, doch der Mittelstand spricht kaum mit

Bild: Microsoft

17.07.2019 - Mittelst�ndler machen bei der Kommunikation ihrer Digitalisierungskompetenz nur kleine Fortschritte. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

von Christina Rose

Digitalisiere dich und rede dr�ber: Nach diesem Motto h�tten mittelst�ndische Unternehmen eigentlich gute Chancen, in der sehr regen Diskussion rund um den digitalen Wandel ganz vorne mitzumischen und sich als Experten zu positionieren. Doch offenbar nutzen die Unternehmen diese Chance noch ziemlich selten. Das belegt die Online-Studie 'Sprechen Sie digital? - Der lange Weg des Mittelstands zur Kommunikation seiner Digitalisierungskompetenz' der PR-Agentur Communication Consultants und der Online-Marketingdienstleister VICO Research & Consulting . Das Hauptergebnis der Studie: �ber die Digitalisierung im Mittelstand wird generell viel gesprochen, aber nur zwei Prozent dieser Beitr�ge stammen von den Unternehmen selbst, die �berwiegende Zahl steuern Journalisten, Blogger und User bei. Im Vergleich zur Vorjahresstudie zeigt sich dabei immerhin ein kleiner Fortschritt: 2017/18 waren nur in elf Prozent der erfassten Beitr�ge Unternehmen genannt, 2018/19 sind es 14 Prozent.

F�r ihre Studie wurde das Kommunikationsverhalten von 350 Mittelst�ndlern aus dem produzierenden Gewerbe der DACH-Region untersucht. Mit der Analyse-Software von VICO wurden Online-Medien und �ffentlich zug�ngliche Social-Media-Plattformen zwischen April 2018 und April 2019 nach mehr als 3.000 vorab definierten Schlagworten wie Big Data oder K�nstliche Intelligenz durchforstet. Die Schlagworte stehen dabei immer in Zusammenhang mit dem industriellen Umfeld und dem Mittelstand. Aus dem Vergleich mit der Vorjahresstudie leiteten die Studienmacher folgende Erkenntnisse ab:

Kommunikationsvolumen nahezu gleich: Im zw�lfmonatigen Untersuchungszeitraum kommt das Thema Digitalisierung im Mittelstand in rund 286.000 Online-Beitr�gen vor. Das entspricht 23.800 Beitr�gen pro Monat (Vorjahresstudie: 24.000 Beitr�ge pro Monat).
Wenig Eigeninitiative: Der Mittelstand bleibt in der Kommunikation von Digitalisierungsthemen zur�ckhaltend. Auf den unternehmenseigenen Kan�len ver�ffentlichten die 350 Unternehmen zusammen im Schnitt nur knapp 470 Beitr�ge pro Monat. Das entspricht einem eigeninitiierten Anteil an allen Beitr�gen von zwei Prozent - im Vergleich zu einem Prozent in der Vorjahresstudie.
St�rkere Kommunikation im Social Web: Die sozialen Netzwerke haben die Newsseiten in der Kommunikation von Digitalisierungs- und Mittelstandsthemen mit 55 zu 45 Prozent �berholt. Die Interaktion zwischen Usern und Meinungsf�hrern �ber digitale Plattformen gewinnt zunehmend an Bedeutung.
H�hepunkt Hannover Messe 2019: Die Hannover Messe ist f�r den Mittelstand der wichtigste Anlass, um Innovationen nach au�en zu kommunizieren - H�hepunkt im Jahresverlauf war der erste Messetag am 1. April 2019.
Zentrale Rolle von Journalisten: Journalistische Inhalte bleiben die wichtigste Grundlage f�r Information und Meinungsbildung. Was auf Nachrichtenseiten publiziert wird, besch�ftigt die Online-Nutzer.

"Die Komplexit�t der online gef�hrten Diskurse zeigt, wie wichtig es ist, diese systematisch zu beobachten. B2B-Unternehmen, die oftmals Technologief�hrer in ihren Nischen sind, k�nnten aktiv strategische Themen setzen und so die Diskussion beeinflussen - leider halten sie sich aber weiterhin sehr zur�ck", sagt Nora Renz , Mitglied der VICO Gesch�ftsf�hrung. Lediglich die Elektro-/Elektronikbranche konnte sich durch kommunikationsstarke Einzelunternehmen und eine effektive Social-Media-Kommunikation von den restlichen Branchen absetzen. "Mittelst�nder sollten die Kommunikation �ber die Digitalisierung und ihre Kompetenz in diesem Bereich als strategische Aufgabe begreifen: Know-how und Kapazit�ten aufbauen, relevante Inhalte rund um den digitalen Wandel aufbereiten und dann �ber geeignete Kan�le ausspielen", erkl�rt Felix Reidinger , stellvertretender Gesch�ftsf�hrer und Social-Media-Experte bei Communication Consultants.

In ihrem Whitepaper geben die Studienmacher den mittelst�ndischen Betrieben Tipps, wie sie Trends in den sozialen Medien nutzen und einen Dialog rund um technische Themen starten k�nnen. Ein Tipp ist zum Beispiel, mit Micro-Influencern in Kontakt zu treten, die eine kleine, aber feine Followerschaft haben, Nischenthemen abdecken und damit ideal f�r B2B-Unternehmen sind. Auch die eigenen Mitarbeiter spielen in Social-Media-Strategien eine immer wichtigere Rolle. Der Grund ist simpel: Fachleute aus den Unternehmen sind in der Kommunikation technischer Themen oft viel glaubw�rdiger als etwa die Pressestelle oder das Marketing. Es liege deshalb nahe, die Experten aus dem eigenen Haus zu Markenbotschaftern aufzubauen.

Bild: Tim Wessel

Tim Wessel
(team neusta)

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