21.05.2019 - Etliche große Marken in Deutschland vernachlässigen Accounts in den sozialen Netzwerken, mit negativen Folgen für das Image. Mit diesen Handlungsempfehlungen gelingt eine stringentere Social-Media-Strategie.
von Frauke Schobelt
Um Social Media zu nutzen reicht es nicht, jede Menge Accounts anzulegen, sie müssen auch gepflegt werden, um ihre interaktive Wirkung zu entfalten. Doch das versäumen offenbar viele Marken, wie eine Analyse der Social-Media-Agentur Wortwahl
darlegt. Demnach lassen Marken wie Sprite
, Nivea Men
, Rossmann
oder Allianz
Accounts auf Facebook
, Instagram
oder Twitter
brachliegen und posten teilweise seit Jahren keine Beiträge mehr. Ein Fehler, meint Agenturchef Murtaza Akbar
: "Social-Media-Friedhöfe schaden nicht nur der Fan- und Kundenbeziehung, sondern auch dem Ruf der Marke."
Manche Accounts, wie die von Amazon, Starbucks, Braun und Nivea Men, seien trotz mehrerer Millionen Facebook-Fans in aller Welt in Deutschland stumm und inaktiv. So auch der Account @spritegermany
der Coca-Cola-Marke Sprite, die weltweit 22 Millionen Facebook-Fans hat. Doch auf dem deutschen Account herrscht seit September 2017 Funkstille. Und auch vorher steppte dort nicht gerade der Bär. Murtaza Akbar vermutet "firmeninterne oder strategische Gründe". Auf Anfrage teilt Sprite mit: "Bei dem von Ihnen betrachteten Sprite-Kanal auf Facebook handelt es sich um die globale Facebook-Seite, rund 5 Prozent machen Follower aus Deutschland aus. In den vergangenen Jahren wurde die Marke Sprite vornehmlich in Kampagnen unseres gesamten Portfolios kommuniziert. In diesem Jahr ist für den Sommer eine Sprite Kampagne geplant, die auch in den digitalen Kanälen, also auch in Social Media, zu Hause sein wird."
Neben Sprite ist es auch auf dem deutschen Facebook-Account von Nivea Men (@niveamendeutschland
) seit Juni 2018 ziemlich still. "Obwohl es hier mit Fußball-Bundestrainer Joachim Löw ein prominentes Testimonial gibt, aber weder zur Fußball-WM noch danach wurde auf diesem Kanal wieder etwas gepostet", kritisiert Akbar. Weltweit hat die Marke 6,2 Millionen Facebook-Fans. Deutlich umtriebiger ist die Männerpflege-Marke dagegen auf Instagram
. Auf Anfrage teilt Nivea mit, sich nicht "zur Digitalstrategie auf Länderebene" äußern zu wollen.
Der Instagram-Account von Allianz Deutschland
hat mehr als 24.000 Abonnenten, doch der letzte Beitrag stammt vom November 2017. Amazon.de
hat auf Twitter 15.200 Follower und das letzte Mal im Juli 2018 und davor im März 2017 getwittert. Allerdings nutzt der E-Commerce-Riese den Kanal als Dialoginstrument, denn auf Fragen oder Tweets antworte Amazon.de immer noch schnell und aktuell, lobt Wortwahl. Allerdings: "Warum hier nur auf Tweets geantwortet, nicht jedoch aktiv eigener Content getwittert wird, obwohl die Kunden ja offensichtlich ein Bedürfnis haben, mit Amazon zu kommunizieren, ist nicht klar und ersichtlich", sagt Murtaza Akbar.
Die wenigsten Account-"Leichen" finden sich laut der Recherche von Wortwahl auf Instagram, dem Social-Media-Kanal, der für Marken immer wichtiger wird. "Twitter-Friedhöfe" und Facebook-"Leichen" sind dagegen häufiger. Wobei es auf Twitter viele Accounts gebe, die keine eigenen Tweets mehr posten, dafür aber noch antworten, wie zum Beispiel Amazon oder Rossmann.
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de