Folgende Aspekte liegen der Untersuchung von ZEW Mannheim
und der New Economic School
zur Grunde deren Ziel es ist, die Auswirkungen der Frauenquote auf den Wert und die Geschäftstätigkeit der Unternehmen herauszufinden:
- Zusammensetzung von Unternehmensvorständen
- Eigenschaften von deren Mitgliedern in sieben europäischen Ländern, die leichte bis härtere Regulierungen bei Frauenquoten aufweisen
- Qualifikation von den Vorstandsmitgliedern
Die untersuchten Aspekte ergaben, dass für zehn Prozentpunkte Frauenanteil im Vorstand das Verhältnis von Marktwert des Eigenkapitals zu Vermögenswerten um etwa 5,3 Einheiten steigt. Diese Steigerung des Marktwerts des Eigenkapitals führt die Untersuchung nicht auf einen gestiegenen Verschuldungsgrad oder eine höhere Dividendenausschüttung zurück, sondern macht dafür ein geringeres "Empire Building" verantwortlich. Beim Empire Building rückt das Interesse von Führungspersonen am externen Unternehmenswachstum in den Vordergrund, zum Beispiel durch die Bildung eines Konzerns, der Erhöhung von Vermögenswerten oder einer Fusion. Empire Building kann sich negativ auf das Unternehmen auswirken, wenn es lediglich auf die Kontrolle der Ressourcen und des Einflusses abzielt, anstatt vor allem eine optimale Ressourcenverteilung, Gewinnmaximierung und das Handeln im Sinne der Aktionärsinteressen anzustreben. In der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung wird es bislang eher männlichen Führungskräften zugeschrieben.
Unternehmen mit einer Frauenquote im Vorstand reduzieren die Kosten für Empire Building: Steigt der Frauenanteil im Vorstand um zehn Prozentpunkte, dann hat ein Unternehmen - bei gleichbleibendem Geschäftsumsatz - eine um zehn Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, fusionsbedingte Ausgaben zu tätigen. Zudem wird seltener neues Anlagevermögen erworben, aber nicht weniger Einnahmen aus dessen Verkauf generiert. Daraus schließen die Wissenschaftlerinnen, dass sich ein größerer Anteil an Frauen darin zeigt, dass nicht nur ineffiziente Anlagen eher abgeschrieben, sondern auch seltener neue Vermögensgegenstände gekauft werden.
Die beschriebene Effekte gehen zwar mit vorübergehend sinkendem Umsatz einher, was einige operative Leistungsindikatoren zurückgehen lässt. Das Verhältnis von Betriebskosten zu Vermögenswerten verändert sich aber nicht. Auch bleiben die umsatzbasierten Margen und die Arbeitsproduktivität stabil. Da diese Rückgänge nicht mit niedrigeren Marktwerten einhergehen, ist dies laut Studie ein weiterer Beleg dafür, dass Unternehmen mit mehr Frauen im Vorstand eher ineffiziente Anlagen abbauen, was sich langfristig in einem höheren Unternehmenswert zeigt.
Die Untersuchung registriert außerdem eine höhere Buy-and-Hold-Rendite von durchschnittlich 1,6 bis 3,8 Prozent im jährlich ermittelten Äquivalenzwert für europäische Unternehmen, die einen höheren Frauenanteil in ihren Vorständen haben.