Disruption und Krisen

Unternehmen weltweit wenig resilient

31.03.2023 - Weniger als die Hälfte der Führungskräfte weltweit meint, ihr Unternehmen sei darauf vorbereitet, Disruptionen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten standzuhalten.

von Christina Rose

Es gibt eine erhebliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Fast alle Befragten halten Resilienz für geschäftsrelevant, aber bei der Umsetzung sehen sie noch deutlichen Handlungsbedarf. Dabei sind die Befragten mehrheitlich (70 Prozent) optimistisch, was die wirtschaftliche Zukunft in ihrer Region angeht, ganze 80 Prozent geben zudem an, aktuell in Planung und Strategie für mehr Resilienz zu investieren. Dies zeigt der globale 'Resiliency Rules Report', den SAS   , Anbieter von Lösungen für Analytics und künstliche Intelligenz (KI), unter 2.400 Managern von mittleren und großen Unternehmen durchgeführt hat. Grundlage für die Einschätzung sind fünf Prinzipien, die sogenannten "Resiliency Rules": Speed & Agility, Innovation, Equity & Responsibility, Data Culture & Literacy sowie Curiosity.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • 97 Prozent der Führungskräfte weltweit meinen, dass Resilienz wichtig ist, jedoch lediglich 47 Prozent beurteilen ihr Unternehmen bereits heute als widerstandsfähig.
  • Beinahe die Hälfte (46 Prozent) der Umfrageteilnehmer meint, dass sie nicht ausreichend vorbereitet ist, um Disruptionen zu bewältigen. Als besondere Herausforderungen beurteilen sie unter anderem Datensicherheit (48 Prozent), Produktivität (47 Prozent) und technologische Innovation (46 Prozent).

Ergebnisse für Deutschland

Deutsche Unternehmen hinken in Bezug auf ihren Resilienzgrad im weltweiten Vergleich hinterher. Zwar sehen 95 Prozent der Führungskräfte Resilienz als wichtig an, jedoch sagt weit weniger als die Hälfte (40 Prozent), dass ihr Unternehmen diese schon erreicht hat. 51 Prozent der Befragten geben an, ihre Organisation sei nicht gut auf Disruptionen vorbereitet. Lediglich fast jeder Fünfte der deutschen Entscheider sieht seine Organisation als in hohem Maße resilient an.

Resilienz bringt für die Befragten in Deutschland konkret die folgenden Vorteile mit sich:
  • Wiederherstellung von Geschäftsperformance (89 Prozent) und Technologiefunktionalitäten (85 Prozent),
  • Einführung neuer Produkte (84 Prozent),
  • Steigerung des Marktanteils (85 Prozent),
  • Verbesserungen bei digitaler Transformation (74 Prozent), Talentakquise (71 Prozent) und Nachhaltigkeit (69 Prozent).

Als größte Herausforderung im Umgang mit Instabilität und Krisen sieht die Mehrheit (56 Prozent) Datensicherheit, gefolgt von Personalsuche (54 Prozent), Vorantreiben der digitalen Transformation (52 Prozent) und kanalübergreifende Kundenansprache (51 Prozent).

85 Prozent der Business Leaders in Deutschland sind immerhin zuversichtlich, den Resilienz-Gap künftig schließen zu können. Allerdings meinen 76 Prozent, sie bräuchten Unterstützung durch externe Berater, insbesondere in den Bereichen Innovation (43 Prozent) und Curiosity (42 Prozent). Und 95 Prozent der deutschen Befragten bewerten Daten und Analytics als essenziell, um die fünf Resilienzprinzipien umzusetzen. Obwohl rund drei Viertel jedes einzelne Prinzip als relevant ansehen, gibt jeweils weniger als die Hälfte an, die Investition in diesen Bereichen zu priorisieren beziehungsweise erfolgreich in der Umsetzung zu sein. Was dem entgegensteht, sind Faktoren wie Kosten, Datenqualität und mangelnde Expertise der Belegschaft, die jeweils ein Drittel nennt.

Resiliency Index zeigt Handlungsbedarf

SAS hat mit dem Resiliency Index   eine Methode entwickelt, mit der sich bewerten lässt, inwieweit Prioritäten und Investitionen der Studienteilnehmer auf die Resilienz ihrer Organisationen einzahlen. Für Deutschland ergibt sich folgende Verteilung:
  • hohe Resilienz: 19 Prozent
  • mittlere Resilienz: 54 Prozent
  • geringe Resilienz: 27 Prozent

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