Befeuert durch die Pandemie werden Life-Sciences-Spezialisten deutlich häufiger als zuvor gesucht. Der Indexwert stieg für diese Berufsgruppe im Vergleich zum Vorquartal um 37 Punkte auf 224 an. Ein Wert, der von keiner der betrachteten Fachkräftegruppen bisher erreicht wurde, so der aktuelle Hays-Fachkräfte-Index
Neben den Life-Sciences-Spezialisten sind es IT-Fachkräfte, für die verstärkt offene Positionen ausgeschrieben werden. Der IT-Index erreicht mit 187 ebenfalls einen neuen Höchstwert. Die zunehmende Digitalisierung führt einerseits zu einem höheren Bedarf an Datenbank- und Webentwicklern (+51 bzw. +59 Punkte gegenüber dem Vorquartal). Noch stärker im Fokus steht allerdings das Thema IT-Sicherheit. Der Index für IT-Security-Spezialisten weist eine Zunahme von 88 Punkten aus.
Der Sales und Marketing-Index verzeichnet gegenüber dem Vorquartal ein Plus von 36 Punkten und erreicht einen Indexwert von 143. Dieser Wert entspricht dem Niveau von 2018/19 und liegt deutlich höher als vor der Pandemie. Auch hier sind es vornehmlich die mit der Digitalisierung verbundenen Positionen wie Social-Media-, Content- oder SEO-Manager, die überproportional gesucht werden.
Der Aufwärtstrend in der Nachfrage nach Fachkräften führt sich auch im Februar 2021 fort: während im Januar noch 90 Indexpunkte zu verzeichnen waren, steigt der Wert im Folgemonat auf 95 Indexpunkte an.
Grafik: Hays
Die Berufsaussichten für HR-Experten haben sich ebenfalls deutlich verbessert (+40 Punkte). Der HR-Index erreicht einen Wert von 151. Besonders hoch ist der Bedarf an HR-Business-Partnern (+81 Punkte) und Recruitern (+72 Punkte).
Die Nachfrage nach Finance-Spezialisten und Ingenieure ist nicht in demselben Maß wie für die anderen Spezialisierungen angestiegen (+23 und +19 Punkte). Trotzdem erreichen Finance-Spezialisten annähernd das Vor-Corona-Niveau. Bei Ingenieuren ist es sogar der höchste Wert seit dem 2. Quartal 2019.
Bezogen auf die einzelnen Branchen zeigt sich ein differenziertes Bild: Sowohl in Bezug auf das Vorquartal, aber auch in Relation zum Vorjahresquartal. Im Vergleich zum Vorquartal haben alle Branchen einen erhöhten Personalbedarf. Den stärksten Zuwachs an Stellenausschreibungen gab es im Bau (+59 Punkte), von IT-Unternehmen (+55 Punkte) und dem Handel (+41 Punkte).
Im Vergleich zum 1. Quartal 2020 sind es wiederum die IT-Unternehmen und die Baubranche, die den höchsten Anstieg verzeichnen. An dritter Stelle folgt der öffentliche Dienst. Dieser nimmt eine Sonderstellung im Vergleich zu allen anderen Branchen ein. Der Fachkräftebedarf des öffentlichen Sektors zeigte sich 2020 durchgehend auf einem hohen Niveau und weitgehend unbeeinflusst von der Pandemie. Anders sieht die Bilanz für Finanzdienstleister und Versicherungen aus: Hier ist die Fachkräfte-Nachfrage gegenüber dem Vorjahresquartal rückläufig.
Die gestiegene Nachfrage nach Fachkräften korrespondiert auf der einen Seite mit der aktuellen positiven wirtschaftlichen Lage, ist teilweise aber auch Folge der Corona-Pandemie.
Grafik: Hays
Laut Dirk Hahn
, CEO der Hays AG, ist die aktuelle Situation paradox: So betrifft die Corona-Situation jeden mit ihren Einschränkungen viel stärker als Privatpersonen, weniger die Wirtschaft. Entsprechend hat die Nachfrage nach Fachkräften im 1. Quartal 2021 deutlich angezogen. Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen:
"Einerseits die gute wirtschaftliche Situation mit vollen Auftragsbüchern im verarbeitenden Gewerbe und einem hohen Exportanteil. Aber auch die Folgen der Pandemie mit mehr pharmazeutischer Forschung und einem höheren Digitalisierungsgrad tragen dazu bei: Life-Sciences-Spezialisten und IT-Experten wurden noch nie in diesem Ausmaß gesucht. Und nicht zuletzt waren in den letzten Monaten das Baugewerbe und der öffentliche Sektor ebenfalls Stützen der Fachkräfte-Nachfrage. Wenn wir die 3. Welle brechen können, zum Beispiel durch eine höhere Impfquote, ist der Ausblick für die Entwicklung des Arbeitsmarkts für Fachkräfte weiterhin optimistisch", so Hahn.
Der Hays-Fachkräfte-Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, der Tageszeitungen und des Business-Netzwerks XING. Den Referenzwert von 100 bildet das 1. Quartal 2015. Aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Sämtliche Positionsbezeichnungen gelten grundsätzlich für alle Geschlechter.