17.02.2001 - Der bloße Markenname wird zum Keyword für Suchmaschinen im Web.
Was seit 1997 in den USA möglich ist, soll im neuen Millennium auch den Deutschen das Suchen und Finden im Internet erleichtern. Mit einfachen Namen, ohne Punkt und Wissen um die Top-Level-Domain wie .de oder .com soll der E-Shopper die gewünschte Website direkt in den Weiten des World Wide Web finden - vorausgesetzt, das gesuchte Unternehmen hat sich für die Keyword-Suche gerüstet.
Viele Unternehmen haben den kurzen Web-Weg zum Produkt bereits eingeschlagen. Automobilhersteller vertrauen ebenso auf die Einfachheit der Handhabung wie große Verlage. "Wir sind mit vielen großen Unternehmen im Gespräch, Henkel und Karstadt gehören ebenso dazu wie SAP und Infineon. Alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Am besten, man probiert es einfach aus. Was heute noch nicht funktioniert, kann morgen schon angeschlossen sein", sagt Bert Hölscher, Vorstandsvorsitzender der Realnames Germany AG, die die einfache Suche per Schlüsselwort ermöglicht.
Was ist das, was die Marke im Netz sichtbar macht? Realnames Internet Keyword Systems heißt das System mit vollem Namen, das auf einer Technologie-Plattform aus Routern, Datenbanken und Management-Tools basiert und Portale, Suchmaschinen sowie Kommunikations-Service-Anbieter in die Lage versetzt, neue Internet-Produkte und -Applikationen zu entwickeln und zu vertreiben. Der Markenname eines Produkts wird zum Keyword für den Browser und die Suchmaschine.
Das funktioniert mit dem Microsoft Internet Explorer genauso wie über AltaVista oder Fireball. Laut Eigenangaben von Realnames erreicht man durch diese Partnerschaften rund 90 Prozent aller Internet-anschlüsse Deutschlands und weltweit. Netscape-User können ihren Browser über einen simplen Download von der Realnames-Homepage Internet-Keyword-fähig machen.
"Wir wollen nicht die Besucherzahl quantitativ erhöhen", beschreibt Hölscher den Vorteil für die Kunden, "die Qualität aber steigt, weil der Besucher bewusst auf die Site kommt". Die Boston Consulting Group hat in den USA eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die durchschnittliche Abverkaufsquote im E-Commerce bei 1,8 Prozent liegt, im Gegensatz dazu haben Unternehmen, die mit Realnames arbeiten, angeblich eine Quote von 6,6 Prozent.
Die Erklärung: In den meisten Fällen liegen die Produkte, für die sich die Shopper interessieren, auf einer nachgegliederten Seite - unabhängige Untersuchungen hierzu haben ergeben, dass ein Unternehmen je Klick 50 Prozent seiner Site-Besucher verliert. Ein Beispiel: Einer der meist verkauften Laptops, der Sony Vaio, liegt auf der Sony-Homepage in der fünften Ebene. Ein Test zeigte, dass von 1.000 Besuchern auf der Homepage, die Informationen zum Vaio suchten oder ihn via Internet bestellen wollten, lediglich 60 auf der Vaio-Site ankamen ...
Die Unternehmen, die in Deutschland bereits Keywords einsetzen, erleichtern ihren potenziellen Kunden - nicht ganz uneigennützig - die Navigation durchs Internet. Erkenntnisse darüber, ob der Besucher über das Keyword gekommen ist oder den klassischen Weg genommen hat, liegen indes noch nicht vor. Ein Problem ist, dass der Gebrauch von Keywords in Deutschland mit rund zwei Prozent Nutzung noch zu wenig verbreitet ist. Das wollen Hölscher und sein Team ändern. Derzeit wird mit möglichen Vertriebspartnern verhandelt. Fünf bis sechs sollen es in Deutschland sein, ausgesucht nach einem strengen Kriterienkatalog. Sie sollen die Internet-Keywords gleich mit den Domains verkaufen. Damit können dann auch kleinere Unternehmen ihren Kunden Mehrwert bieten. "Mit einigen ganz großen", so Hölscher, "verhandeln wir aber selbst". Gemeint sind unter anderem DaimlerChrysler mit einem Volumen von 250.000 Keywords sowie SAP mit 100.000 Keywords. cb
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