02.04.1999 - Wilfried Arnhold (56) ist neuer Geschäftsführer bei White Lion in Krefeld.
Der langjährige Chef der Metro-Werbegesellschaft war zuletzt im Beraterstab von Helmut Kohl für die Koordination der Wahlkampfwerbung verantwortlich. Arnhold, früher u.a. Geschäftsführer bei der klassischen Agentur McCann-Erickson, ist nun für das gesamte operative Geschäft von White Lion verantwortlich, die im Jahr 2000 an die Börse gehen will.
ONEtoONE: White Lion genießt als sogenannte Discount-Agentur unter den traditionellen Werbern keinen besonders guten Ruf. Warum sind Sie zu White Lion gegangen?
Wilfried Arnhold: Weil ich hier eine richtig schöne Aufgabe habe. Es sind insbesondere Werbeagenturen, die über unsere Positionierung die Nase rümpfen - gar nicht so sehr Industrie und Handel, denn die begrüßen eigentlich den Discount-Gedanken, besonders in der Geschäftsführung und den Vorstandsetagen. White Lion packt die Probleme anders an. Wir denken nicht vordergründig nur in Doppelseiten und tollen TV-Spots, sondern überlegen, wie wir effizienter, günstiger, marktnäher werben können. Das ist auch der Grund, warum mich White Lion interessiert hat.
OtO: Was bedeutet denn für Sie "Discount"?
Arnhold: Exzellente Leistung zu einem erstaunlich günstigen Preis. Discounter haben in Deutschland immer noch den Ruf der Billigheimer. Die Discount-Idee funktioniert aber nur vor dem Hintergrund exzellenter Qualität. Man muß dank einkäuferischer Leistung den 799-Mark-Boss-Anzug für 399 Mark, also value für money, bieten. Einen 399-Mark-Anzug für 399 Mark zu verkaufen, ist bullshit. Für White Lion wird bislang zu sehr mit dem Preisargument, nicht mit der Qualität der Arbeit geworben, da gibt es eine Menge zu tun.
OtO: Das heißt, Sie werden nun verstärkt Imagepflege betreiben?
Arnhold: Ich betreibe knochenharte Basisarbeit. Ich gucke mir die Dinge genau an, die wir machen. Die Leute müssen sagen: "Was, das hat eine Discount-Agentur gemacht?" Kurz: Die Werbung muß aussehen wie gute Werbung. Wir sind uns bewußt, daß wir in der piekfeinen Werbeagenturlandschaft gegen den Strom schwimmen. Das ist zwar anstrengend, macht aber auch viel Spaß.
Die Devise heißt: nach draußen gehen und Überzeugungsarbeit leisten! Wir vergleichen uns mit Aldi, aber auch mit Sixt oder mit Fielmann - also mit Unternehmern, die durch eine schlaue Geschäftsidee Märkte verändert haben. Das tun wir auch. Wir sagen: Gute Werbung muß nicht teuer sein. Das smart buying, das intelligente Einkaufen vor Werbeleistungen, halte ich für einen kommenden Trend. Da werden wir uns natürlich sehr anstrengen.
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