White Lion plant Börsengang

20.10.1998 - Am 2. Mai 2000 will die Krefelder Discountagentur White Lion an die Börse gehen. Der mögliche Börsenkurs errechnet sich danach, wie der Erfolg der Kooperation mit der Frankfurter Messe zu Buche schlägt.

Sollte die Bilanz positiv aussehen - und daran zweifeln weder wohl der Chef von White Lion, Thomas Huber, noch das evaluierende Bankenkonsortium - werden Aktien ausgegeben.

Die Zeichen stehen gut, denn die Zusammenarbeit mit der Frankfurter Messe entwickelt sich rasant. Start ist der 1.1.99. Derzeit wird an der Produktpalette gearbeitet. Die Devise: vom Quadratmeter-Verkäufer zum Full-Service-Dienstleister. Messe-Finanzgeschäftsführer Raimund Hosch sieht ein riesiges Potential: "Bislang haben wir mit unseren Kunden nur einmal im Jahr Kontakt gehabt - auf der Messe." Das werde sich künftig ändern.

Über 50.000 Kunden aus 170 Ländern werden ab Jahreswechsel nicht nur ihren kompletten Messeauftritt, sondern auch umfassende Werbemaßnahmen abfragen können - zu Festpreisen, versteht sich. Verschiedene Packages stehen zur Auswahl, darunter Mailings, Broschüren, PR oder Vkf. Dank des White Lion-Kooperationspartners Xerox wird u.a. ein Print-in-time-Service für Aussteller eingerichtet. All jene, die erst 48 Stunden vor Messebeginn merken, daß ihnen noch eine Broschüre fehlt, können sich kurzfristig an White Lion wenden. Dank des weit verzweigten Xerox-Netzwerkes können die Werbemittel sogar in verschiedenen Sprachen geliefert werden.

Thomas Huber verspricht eine auf die Bedürfnisse des einzelnen Ausstellers zugeschnittene Betreuung. Sie wird durch eine Marketingberatung via Internet ergänzt. Mit ihrer Hilfe können die Messekunden ihre Marketingstrategie planen. Das System wurde mit Hilfe der Marketingagentur Buchholz & Wördemann entwickelt. Auch ein Auslands-Check ist vorgesehen. White Lion übernimmt Marktforschung und -tests, um zu prüfen, ob ein Anbieter z.B. auch in den USA erfolgreich anbieten könnte. Die Adressen dazu kommen übrigens von Schober.

White Lion-Partner debis Systemhaus IBS arbeitet derzeit mit Hochdruck am Internet-Auftritt der Messe, der ebenfalls spätestens am 1.1. fertig sein soll. Er wird u.a. eine virtuelle Messe bieten. Sollte sich der Internet-Handel etablieren, wird auch die Messe Frankfurt finanziell profitieren. Zunächst werden nun die Verkaufsreferenten der Messe in Sachen Marketing geschult, ein Call Center wird den Kunden ab dem nächsten Jahr beratend zur Seite stehen.

Thomas Huber ist vom Netzwerkgedanken überzeugt. Er setzt auf Kooperation mit Branchenspezialisten "Wer nicht frühzeitig in diese Entwicklung einsteigt, wird in wenigen Jahren Probleme haben. Der Markt wird sich künftig grundlegend ändern, hin zum One-to-one-Marketing."

Mit der Kooperation will die Messe sich mittels einer umfangreichen Brandname-Strategie als kompetenter Partner der Aussteller weltweit positionieren. Hubers (vorläufiges) Ziel: "Ich wäre persönlich enttäuscht, wenn wir im nächsten Jahr nicht 5.000 Kunden gewonnen hätten." Auch Hosch ist vom Konzept überzeugt: "Wir sind die einzigen Messe, die einen solchen Service bietet." Sowohl die Messe als auch White Lion wollen mit ihrem Projekt einen zusätzlichen Umsatz von 500 Millionen Mark erreichen - sollte dieses Ziel erreicht werden, wird es die künftigen Aktieninhaber sicher freuen.

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