Werbeausspielung

Werbung auf rechter Website: Bahn 'blacklistet' Journalistenwatch.com

24.07.2019 - Die Tücken der automatisierten Werbeausspielung: Die Deutsche Bahn hatte unwissentlich auf einer rechtsextremen Seite geworben. Der Konzern hat sich, wie andere Unternehmen, nun distanziert.

von Christina Rose

Einem Bericht des Pressesprechers   zufolge hatte die Deutsche Bahn   auf der rechtsextremistische Website Journalistenwatch.com geworben, ohne davon zu wissen. Erst durch eine Anfrage von Zeit Online   sei das Unternehmen darauf aufmerksam gworden. Mittlerweile sind die Anzeigen verschwunden. Gegenüber Pressesprecher sagte Bahnsprecher Achim Stauß: "Selbstverständlich hat Werbung der Deutschen Bahn auf rechtspopulistischen Seiten nichts zu suchen. Wir haben inzwischen veranlasst, dass die Website auf die Blacklist gesetzt wird, damit künftig keine DB-Werbung mehr darauf erscheinen wird." Bei den Anzeigen habe es sich laut Bahn um Netzwerk-Buchungen gehandelt. Deren Ausspielung erfolge automatisiert, basierend auf den Interessen der einzelnen Nutzer. ""Die Werbung wird also nicht explizit von uns auf diesen Seiten gebucht", wird Stauß zitiert.

Neben der Bahn tauchen auf Journalistenwatch unter anderem auch Anzeigen von Sony   , Aroundhome   , Trendence   und der Postbank   auf. Letztere erklärt auf Nachfrage von Pressesprecher, sie habe "kein Interesse, auf dieser Plattform zu sein. Wir werden das unterbinden."

Inzwischen hätten sich alle Unternehmen von der Seite distanziert. Aroundhome prüfe, wie es dazu kommen konnte, dass ihre Anzeige dort veröffentlicht wurde. "Normalerweise haben wir Blocker für solche rechtspopulistischen Seiten. Wir sind ein buntes, internationales Team und möchten damit nicht in Verbindung gebracht werden", wird Aroundhome zitiert. Trendence nehme die Anzeige ebenfalls direkt von der Seite. Es sei selbstredend, dass man nicht mit rechtsextremistischen Portalen zusammenarbeite. Sony lasse den Fall von der Media-Agentur der Firma prüfen. "Solche rechten Portale sollten von vornherein auf unserer Blacklist stehen", so Sony-Sprecherin Sonja May gegenüber Pressesprecher.

Dem Trägerverein von Journalistenwatch wurde vom Finanzamt Meißen die Gemeinnützigkeit entzogen. Damit können Sympathisanten ihre Spenden nicht mehr steuerlich absetzen. Das Portal ist seit seiner Gründung 2011 zu einem der einflussreichsten Medien der Neuen Rechten geworden. Nach eigenen Angaben besuchen Hunderttausende Menschen täglich die Seite. Das ist nicht belegbar, weil die Seite ihre Reichweite nicht unabhängig messen lässt. Allerdings schätzt der Statistikanbieter Alexa die Resonanz auf fast 300.000 Seitenbesuche am Tag   .

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