Hochschulabsolventen verdienen nach dem Berufseinstieg im Schnitt rund acht Prozent mehr als Absolventinnen. Besonders groß ist der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen laut einer Gehaltsanalyse
von Stepstone
im Vertrieb. Aber auch im Marketing liegt der Gender Pay Gap über dem Durchschnitt. Das geht aus einer Sonderauswertung des StepStone-Gehaltsreports für Absolventen 2018/19
zum Start des Sommersemesters hervor. Basis sind Gehaltsdaten von mehr als 200.000 Fachkräften.
16 Prozent weniger im Vertrieb
Mit 16 Prozent bildet der Vertriebsbereich die traurige Spitze beim Gender Pay Gap. In dieser Berufsgruppe verdienen männliche Fachkräfte nach dem Studium im Schnitt rund 47.500 Euro im Jahr, Frauen direkt nach der Uni dagegen nur knapp 41.000 Euro. Im Marketing beträgt die Geschlechterlücke beim Gehalt 10 Prozent, in Finanzberufen 11 Prozent und im Einkauf bzw. der Logistik 10 Prozent.
Branche | Gender Pay Gap | Gehalt Männer | Gehalt Frauen |
Vertrieb | 16 Prozent | 47.500 Euro | 41.000 Euro |
Banken | 11 Prozent | 51.400 Euro | 45.700 Euro |
Logistik | 10 Prozent | 42.600 Euro | 38.300 Euro |
Marketing | 10 Prozent | 35.300 Euro | 31.800 Euro |
Wissenschaft / Forschung | 7 Prozent | 44.3000 Euro | 41.200 Euro |
IT | 3 Prozent | 43.800 Euro | 42.400 Euro |
Quelle: Stepstone-Gehaltsreport
"Die Ursachen für den Gender Pay Gap sind vielschichtig", sagt André Schaefer, Gehaltsexperte bei StepStone.
"So sind die Art des Abschlusses, die fachliche Spezialisierung, die Größe des Arbeitgebers sowie die Branche oft entscheidender für die Höhe des Gehalts als das Geschlecht. Männer starten ihre Berufslaufbahn beispielsweise überdurchschnittlich oft in gut zahlenden Branchen wie der Automobilindustrie oder im Banken- und Chemiesektor, während Frauen häufiger im sozialen und öffentlichen Bereich oder in der Medienbranche arbeiten."
Doch Fakt ist: In keiner der untersuchten Berufsgruppen verdienen Berufseinsteigerinnen im Schnitt mehr als ihre männlichen Kollegen. In der IT ist der Gender Pay Gap besonders klein, hier wird männlichen Hochschulabsolventen durchschnittlich drei Prozent bzw. 1.400 Euro jährlich mehr gezahlt als Frauen. Berufe in Naturwissenschaften und Forschung kommen dem Durchschnittswert am nächsten: Hier erhalten Männer nach dem Studium im Schnitt rund sieben Prozent bzw. 3.300 Euro mehr im Jahr als Frauen.
Mehr Gehalt mit Masterabschluss
Entscheidend für die Höhe des Einstiegsgehalts ist auch der Abschluss. Master-Absolventen verdienen über alle Bereiche hinweg rund 15 Prozent bzw. 5.500 Euro brutto mehr im Jahr als ihre Bachelor-Kollegen. Besonders im Vertrieb macht sich ein Master-Abschluss mit 6.800 Euro jährlich mehr bezahlt. Naturwissenschaftler mit Master verdienen rund 6.400 Euro mehr.