Die nächste Stufe der PSD2 tritt am 14. September 2019 in Kraft, dann ist für Onlinezahlung eine Starke Kundenauthentifizierung (SCA) Pflicht
. Bei allen Onlinekäufen müssen die Endverbraucher dann künftig mindestens zwei Authentifizierungsmerkmale abgeben, wie zum Beispiel die Eingabe eines Passworts und zusätzliche Freigabe per Smartphone. Das soll für mehr Sicherheit sorgen, bedeutet für die Kunden jedoch mehr Aufwand. Onlinehändler befürchten durch den komplizierteren Checkout-Prozess laut einer EHI
-Studie mehr Kaufabbrüche und Umsatzeinbußen
.
Immerhin gewährt ihnen die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nun eine Übergangsfrist. Die Behörde gab am 21. August bekannt
, dass Zahlungsdienstleister mit Sitz in Deutschland Kreditkartenzahlungen im Internet ab dem 14. September 2019 vorerst auch ohne SCA ausführen dürfen. Dies werde zunächst nicht beanstandet, um Störungen bei Internetzahlungen zu verhindern und einen reibungslosen Übergang auf die neuen Anforderungen der PSD2 zu ermöglichen.
Das Kaufverhalten der Deutschen
Der
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW)
wollte wissen, wie sich die neue EU-Zahlungsdienstrichtlinie auf das Einkaufsverhalten der Deutschen auswirkt. Dafür befragte das Marktforschungsinstitut
Kantar TNS
1047 Verbraucher. Laut der Payment-Studie wollen 64,4 Prozent der Deutschen ihr Einkaufsverhalten in Online-Shops nicht einschränken. 13,1 Prozent der Befragten begrüßen sogar die neuen erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und wollen daher nun noch stärker im Internet einkaufen. 22,5 Prozent hingegen stören sich an den neuen Prozessen und sagen aus, weniger online einkaufen zu wollen. BVDW-Vizepräsident Achim Himmelreich
(
Capgemini
) hofft, dass sich auch diese Verweigerer
"an die neuen Authentifizierungsvorgänge gewöhnen und die erhöhte Sicherheit schätzen lernen. Die zahlreichen Vorteile des Digital Commerce überwiegen sicherlich".
22,5 Prozent der Befragten schreckt die PSD2 vom Onlinekauf ab.
Grafik: BVDW
Vorausgesetzt, der Bezahlvorgang orientiert sich an den Kundenwünschen. Laut Studie haben bereits 61,1 Prozent der Befragten einen Kaufvorgang abgebrochen, weil nicht die richtige Zahlungsweise angeboten war.
"Umso entscheidender also, dass Shops online wie offline eine passende Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten bereithalten", sagt Achim Himmelreich.
Diese Zahlungsmittel bevorzugen die Deutschen
In Online-Shops zahlen die Deutschen am liebsten mit Payment-Diensten wie Paypal, Klarna, Paydirekt & Co. 46,5 Prozent entscheiden sich für diese Zahlart. Auf Platz zwei folgt mit 30,5 Prozent der Kauf auf Rechnung. Die Kreditkarte folgt auf Platz drei mit 11,4 Prozent. Sofort-Überweisung steht mit 4,8 Prozent auf Platz vier.
Beim Onlineshopping bevorzugen die Verbraucher Payment-Dienste wie Paypal und Paydirekt. ,,,
Grafik: BVDW
Auch Bargeld steht bei vielen Deutschen immer noch hoch im Kurs: 48,7 Prozent der Befragten möchten damit im Alltag vor Ort im Geschäft bezahlen können. 35 Prozent wünschen sich im stationären Einzelhandel die Bezahlmöglichkeit per Karte (EC: 25,2 Prozent, Kredit: 9,8 Prozent). Auf Platz vier mit 6,8 Prozent folgen die Zahlungsdienste der Smartphone-Anbieter wie Google oder Apple. 5,3 Prozent zahlen auch offline am liebsten mit Payment-Apps wie Paypal oder Klarna & Co.
Die Deutschen lieben weiterhin das Bargeld.
Grafik: BVDW
37,3 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass bargeldlose Bezahlmöglichkeiten flächendeckend verfügbar sein sollten. 49,1 Prozent möchten aber bei kleineren Geschäften wie Bäcker oder Kiosk auch weiterhin mit Bargeld bezahlen können.
Die Studie stellt der BVDW
hier
zum Download bereit.