27.10.2020 - Eine Blitzumfrage unter 300 Entscheidern aus dem deutschen Mittelstand zeigt deutlich, mit welcher Wucht die Corona-Krise den deutschen Mittelstand getroffen hat - und im nächsten Jahr noch treffen wird: 58 Prozent der Befragten rechnen auch für 2021 mit weiteren Umsatzeinbußen. Jeder Fünfte (19 Prozent) sogar mit Verlusten von mehr als 50 Prozent. Besonders einschneidend seien fehlende Aufträge aus dem Ausland.
von Susan Rönisch
Die Herbstprognose des Wirtschaftsministeriums sagte Mitte Oktober eine Veränderung des Bruttoinlandsprodukts um -5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr voraus. 2021 solle es wieder leicht bergauf gehen. Doch die KMU in Deutschland sagen etwas anderes. Das zeigt eine Blitzumfrage1 unter 300 Entscheidern aus dem deutschen Mittelstand von Visable
, dem Betreiber der B2B-Plattformen EUROPAGES und wlw ("Wer liefert was"). Dass die wirtschaftlichen Verluste im Corona-Jahr 2020 erheblich sein würden, dürfte angesichts des anhaltenden Ausnahmezustands kaum verwundern. So gaben 65 Prozent der befragten KMU an, Umsatzeinbußen erlitten zu haben. Jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) kämpft mit Verlusten von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nur jedes Fünfte (19 Prozent) hat keine Verluste zu verzeichnen.
Umso größer war die Hoffnung auf das kommende Jahr. So prognostizieren die führenden Wirtschaftsinstitute für 2021 ein Wachstum auf niedrigem Niveau um knapp fünf Prozent. Doch die deutschen KMU sind deutlich weniger optimistisch: 58 Prozent der Befragten rechnen auch für 2021 mit weiteren Umsatzeinbußen. Gerade einmal elf Prozent gehen davon aus, ein Umsatzplus gegenüber 2020 generieren zu können. Für nur drei Prozent ist ein Umsatzplus und die Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau realistisch. Ein geringer Anteil von sieben Prozent hat durch Corona keine Umsatzveränderungen zu verzeichnen und rechnet auch in Zukunft mit keinen.
Für 2021 gibt es ein wenig Licht am Ende des Tunnels: Mit 19 Prozent erwartet fast jeder Fünfte der Befragten keine weiteren Einbußen für das kommende Jahr. Fehlende Exporte für jedes zweite Unternehmen besonders entscheidend Neben der Hotel- und Gastronomiebranche bewerten die Wirtschaftsinstitute insbesondere den drastischen Rückgang von Exporten als Ursache für den Einbruch der Wirtschaftsleistung. Eine Entwicklung, die auch die Befragten bestätigen: Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) leidet massiv unter der gesunkenen Nachfrage aus dem Ausland. Weitere 22 Prozent bestätigen massive Umsatzeinbußen aufgrund des deutlich reduzierten Exportgeschäfts, konnten jedoch in den letzten Wochen einen Aufwärtstrend durch eine wieder ansteigende Nachfrage erkennen.
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