Das stationäre Ladengeschäft ist weiterhin der meistgenutzte Vertriebskanal des Einzelhandels, doch in den nächsten Monaten wollen viele Händler verstärkt in den Ausbau digitaler Vertriebswege investieren. Laut der Studie 'Der Handel im Jahr 2021: Lehren und Folgen aus der Corona-Pandemie für den deutschen Einzelhandel'
von ibi Research hält der digitale Wandel auch in anderen Geschäftsabläufen immer mehr Einzug. An der Befragung des Digital Commerce Research Networks (DCRN) beteiligten sich 200 Händler.
Der eigene Onlineshop wird für Händler immer wichtiger.
Grafik: ibi Research
Die Studie eruiert, welche Lehren Handelsunternehmen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr gezogen haben. Verbesserungspotenzial sehen die Händler vor allem bei Social-Media-Aktivitäten und digitaler Sichtbarkeit.
"Nicht für jeden Händler ist Online-Vertrieb die richtige Lösung", sagt Nils Deichner
, Handelsexperte bei ibi Research und Mitautor der Studie.
"Die Krise macht aber klar, dass der Handel die Digitalisierung nicht vernachlässigen darf, um auch weiterhin geschäftsfähig bleiben zu können."
Stationärer Handel erwartet 2021 Umsatzrückgang
Mehr als die Hälfte der stationären Händler plant in den kommenden zwölf Monaten mit sinkenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr. 45 Prozent der Online-Händler gehen dagegen von steigenden Umsätzen aus. Bei den Multikanal-Händlern lässt sich dagegen keine eindeutige Tendenz erkennen: Jeweils rund 30 Prozent der Befragten rechnet mit steigendem beziehungsweise gleichbleibendem oder sinkendem Umsatz.
Fast ein Drittel der Befragten plant zukünftig neue Vertriebswege zu etablieren - unabhängig davon, ob bereits heute mehrere Kanäle genutzt werden. Besonders reine Online-Händler gehen in diesem Zusammenhang von einem steigenden Mitarbeiterbedarf und einer Vergrößerung des Sortiments aus.
Mehr Investitionen in die IT-Infrastruktur und Marketing
58 Prozent der Händler wollen im kommenden Jahr in ihre IT-Infrastruktur und -Ausstattung sowie in das Marketing investieren. Aufgrund der Ungewissheit über die zukünftige Entwicklung tätigen 22 Prozent der befragten stationäre Unternehmen keine Investitionen oder rechnen mit Kurzarbeit, 16 Prozent befürchten eine Insolvenz.
Investitionen in die IT-Infrastruktur und Austattung steht für viele Händler ganz oben auf der To-Do-Liste.
Grafik: ibi Research
Fazit: Digitalisierung für viele Händler unumgänglich
Um den Schaden, der durch die Corona-Pandemie entstanden ist, zu verringern, scheint die Digitalisierung für viele Händler unumgänglich zu sein, so das Fazit der Studienautoren. Doch oft stießen die Unternehmen dabei auf Hürden wie Kosten-und Zeitaufwand oder eine fehlende Strategie. Ein weiteres Learning aus dem Corona-Jahr: Viele Unternehmen haben erfahren, dass in Krisenzeiten auf ihre Mitarbeiter zählen können.