Der Mangel an IT-Spezialisten ist in Deutschland weiterhin groß. Zwar ging die Zahl vakanter Stellen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent zurück, doch auch in diesem Jahr sind noch quer durch alle Branchen 86.000 Stellen für IT-Experten unbesetzt. Laut dem Digitalverband Bitkom
ist dies der zweithöchste jemals gemessene Wert seit der ersten Erhebung 2011. Für die repräsentative Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte wurden 850 Geschäftsführer und Personalverantwortliche befragt. Sieben von zehn (70 Prozent) der Befragten melden aktuell einen Mangel an IT-Spezialisten. Vor einem Jahr waren es mit 83 Prozent. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) erwarten, dass sich der IT-Fachkräftemangel künftig verschärfen wird.
Die Studie zeigt außerdem: Die Personalsuche kostet immer mehr Zeit. Im Durchschnitt dauert es sechs Monate, eine offene IT-Stelle zu besetzen, vor zwei Jahren waren es fünf Monate. Fast die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) berichtet, dass IT-Jobs langsamer besetzt werden können als andere Positionen.
Besonders gesucht: Programmierer und IT-Administrationen
Besonders gefragt in der Wirtschaft sind Software-Spezialisten. Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) mit vakanten IT-Jobs sucht Software-Entwickler beziehungsweise Software-Architekten. Dahinter folgen IT-Anwendungsbetreuer beziehungsweise IT-Administratoren (35 Prozent). 8 Prozent suchen Data Scientists beziehungsweise Big-Data-Experten, 6 Prozent IT-Projektmanager beziehungsweise IT-Projektkoordinatoren. 5 Prozent der Unternehmen mit offenen IT-Stellen möchten IT-Sicherheitsexperten einstellen, 3 Prozent IT-Service-Berater und 2 Prozent Ingenieure für Industrie 4.0 beziehungsweise Robotik.
Welche Soft Skills gefragt sind
Neben der fachlichen Eignung achten Unternehmen im Einstellungsprozess für IT-Fachkräfte auch auf Soft Skills. Ein "Must-have" bei den Kompetenzen und Persönlichkeitseigenschaften sind für nahezu alle Unternehmen Zuverlässigkeit (97 Prozent) und Teamfähigkeit (95 Prozent) sowie analytisches Denken (88 Prozent). Eine große Rolle spielt auch die Verständigung: Knapp neun von zehn Unternehmen (87 Prozent) sehen Deutschkenntnisse als Muss, acht von zehn (82 Prozent) allgemeine Kommunikationsfähigkeiten. Am anderen Ende stehen Einfühlungsvermögen (21 Prozent) und interkulturelle Kompetenz (26 Prozent), die nur selten als "Must-have" gesehen werden. Allerdings sehen viele Unternehmen diese Eigenschaften bei Bewerbern gern: Zwei von drei (66 Prozent) wünschen sich von neuen Mitarbeitern Einfühlungsvermögen, sechs von zehn (59 Prozent) interkulturelle Kompetenz.
"Selbst während der Corona-Krise leidet Deutschland unter einem Mangel an IT-Fachkräften. Die Krise hat in allen Branchen Defizite bei der Digitalisierung aufgezeigt und einen Digitalisierungsschub ausgelöst, der die Nachfrage nach IT-Spezialisten schon bald wieder ansteigen lässt", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg
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"Gerade während der Krise entscheidet sich, welche Unternehmen sich erfolgreich für die digitale Zukunft aufstellen können. Jetzt ist der Moment, in digitale Geschäftsmodelle zu investieren, und dafür braucht es zwingend Digital-Know-how." Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, fordert der Bitkom ergänzend zu einer besseren Aus- und Weiterbildung die Stärkung von Frauen in der IT und die Förderung qualifizierter Zuwanderung.