25.10.2021 - 95 Prozent der Gründerinnen und Gründer haben in ihrer Schulzeit kein entsprechendes Wissen vermittelt bekommen. Viele Lehrerinnen und Lehrer stehen Selbstständigkeit ablehnend gegenüber.
von Dominik Grollmann
Was ist ein Businessplan? Wie komme ich an Kapital? Und wie melde ich überhaupt ein Unternehmen an? Auf solche grundsätzlichen Fragen hat die große Mehrheit der Startup-Gründerinnen und -Gründer in ihrer Schulzeit keine Antwort erhalten. 95 Prozent geben an, dass kein Wissen über Gründungen vermittelt wurde. Und 4 von 10 (43 Prozent) sagen sogar, dass ihre Lehrerinnen und Lehrer dem Thema Gründung und Selbstständigkeit ablehnend gegenüberstanden.
Das sind Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom
, an der 201 Startups teilgenommen haben. "Startup-Förderung muss in der Schule beginnen", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg
. "Dabei geht es nicht darum, dass jede und jeder ein Unternehmen gründet, aber Schulen sollten zumindest grundlegendes Wissen über Unternehmensgründungen zu vermitteln - und vielleicht auch ein bisschen Lust darauf machen. Da fast allen Lehrerinnen und Lehrern entsprechendes akademisches oder Erfahrungswissen fehlt, sollten die Schulen mit Startups zusammenarbeiten. Die Lebensrealität der meisten Lehrerinnen und Lehrer ist nun mal sehr weit weg von der selbstständigen Unternehmensführung."
Mehr junge Menschen für eine Startup-Gründung zu begeistern, könnte sich nicht nur mit Blick auf den Tech- und Innovationsstandort Deutschland lohnen. Denn wer gegründet hat, bereut diese Entscheidung fast nie. 9 von 10 (91 Prozent) Gründerinnen und Gründern geben an, sie würden sich mit ihren aktuellen Erfahrungen erneut für eine Gründung entscheiden. Und das obwohl 62 Prozent sagen, dass ihnen durch die Gründung Zeit für Freundschaften fehlt und 50 Prozent sogar einen Mangel an Zeit für Partnerschaft und Kinder beklagen. 3 von 10 (29 Prozent) räumen zudem ein, dass sie manchmal Angst haben, mit ihrem Startup zu scheitern und dann als Versagerin oder Versager zu gelten. "Wir brauchen in Deutschland eine Kultur der zweiten und dritten Chance. Wer mit seiner Idee scheitert, hat nicht versagt, sondern ist für den nächsten Versuch besser gerüstet", sagt Berg. "Diese Mentalität müssen wir bereits in der Schule vermitteln."
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