Great Resignation

Mitarbeiterzufriedenheit: Jede/r Dritte macht im Job nicht mehr als nötig

23.02.2023 - Droht auch Deutschland die große Resignation, also eine Welle freiwilliger Kündigungen, die seit 2021 den Arbeitsmarkt der USA trifft? Dieser Frage widmet sich eine Studie, in der untersucht wurde, wie zufrieden deutsche ArbeitnehmerInnen mit ihrem Arbeitsverhältnis sind und wie es aktuell um ihre Motivation steht.

von Susan Rönisch

Auf den ersten Blick haben Deutschlands Unternehmen keine große Anzahl an Kündigungen durch ihre MitarbeiterInnen zu befürchten. Nur vier Prozent der befragten Angestellten planen aktiv, ihr Arbeitsverhältnis zu beenden - so ein Ergebnis der RingCentral   -Studie in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IPSOS beschäftigt   . Knapp die Hälfte der deutschen ArbeitnehmerInnen (45 Prozent) denkt aktuell nicht über eine Kündigung nach. Rund 44 Prozent verfolgen diesen Gedanken gelegentlich, oft haben diesen Gedanken lediglich acht Prozent.

Auch im internationalen Vergleich scheint Deutschland am wenigsten von der "Great Resignation" bedroht: In Frankreich planen aktuell acht Prozent der befragten ArbeitnehmerInnen ihr Arbeitsverhältnis zu beenden, in Australien neun Prozent, in Großbritannien sogar zehn Prozent.



Quiet Quitting: neue Herausforderung für Unternehmen

Die große Mehrheit der ArbeitnehmerInnen hat also nicht vor, ihr derzeitiges Arbeitsverhältnis zu beenden. Ein Drittel der deutschen ArbeitnehmerInnen (34 Prozent) gibt jedoch zu, im Moment nur noch das Notwendige für den Job zu tun und damit nicht mehr als vertraglich vorgesehen. Die ArbeitnehmerInnen ordnen sich dem Trend "Quiet Quitting" zu.
Den Studieautoren zufolge könne der Begriff Quiet Quitting (stille Kündigung) jedoch schnell in die Irre führen. In erster Linie bedeutet er nur, dass ArbeitnehmerInnen entscheiden, nicht mehr zu tun, als vertraglich vorgesehen ist - also keine Mehrarbeit oder Überstunden. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass sie ihre Arbeit nicht mehr gern tun oder nicht mehr engagiert und motiviert während der Arbeitszeiten tätig sind. Problematisch werde es erst, wenn Quiet Quitting eine direkte Reaktion auf eine Unzufriedenheit am Arbeitsplatz ist, weil ineffiziente Prozesse oder Kommunikationsstrukturen beispielsweise Mehrarbeit erfordern.

Auffällig ist, dass diese Einstellung insbesondere bei den jüngeren Altersgruppen verbreitet ist: Fast die Hälfte der 21- bis 34-Jährigen (49 Prozent) bezeichnen sich selbst als Quiet Quitter. Mit steigendem Alter nimmt das Phänomen ab. 39 Prozent der 35- bis 44-Jährigen, 25 Prozent der 45- bis 54-Jährigen und 18 Prozent der 55- bis 65-Jährigen ordnen sich dem Trend zu.

Im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland die wenigsten Quiet Quitter: In Frankreich und Australien ordnen sich jeweils 40 Prozent der MitarbeiterInnen dem Phänomen zu, in Großbritannien sind es 44 Prozent.

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