15.01.1999 - Rudolf Jahns, Chef der Düsseldorfer Jahns, Rapp Collins, hat mit Unterstützung einiger Kollegen aus dem DDV-Forum Database eine Initiative für den neuen Beruf "Databasemarketing-Kaufmann/-frau" gestartet.
"Der Ausgangspunkt war der, daß ich jemanden für das Databasemarketing einstellen wollte. Es gibt auf dem Markt zwar Informatiker mit Hochschulabschluß, aber die sind erstens teuer und zweitens gibt es Tätigkeiten, die eine solche Qualifikation gar nicht erfordern."
Deshalb wollte Jahns einen IT- oder EDV-Kaufmann ausbilden. Das aber darf er nicht, da eine Agentur die Kriterien für einen solchen Ausbildungsgang nicht erfüllt. Mit einer neuen Ausbildung zum Databasekaufmann/-frau könnte dem Nachwuchs sowohl Database- als auch Werbe-Know-how vermittelt werden, eine Mischung, die angesichts des zunehmenden Relationship- und One-to-One-Marketing mit Sicherheit Zukunft hat. "Auf der einen Seite lernt der Azubi Kreation und Beratung kennen, lernt, wie Daten generiert werden, auf der anderen Seite sieht er, wie die Daten verarbeitet werden, um sie für das Marketing nutzbar zu machen", erklärt Jahns.
Rudolf Tillmann von der IHK Düsseldorf findet die Idee gut: "Da wir so etwas als einzelne Kammer nicht umsetzen können, haben wir den Vorschlag an den Deutschen Industrie- und Handelstag weitergegeben. Dort gibt es Gremien, die sich um neue Berufe kümmern." Der Deutsche Direktmarketing Verband hat unterdessen eine Faxumfrage an die 825 Mitglieder gestartet, um den Bedarf nach einem solchen Ausbildungsgang abzufragen. Die Resonanz war positiv: Von rund 250 Antwortern haben 178 ihr Interesse an der Ausbildung bekundet. Insgesamt würden diese Befragten 308 Arbeits- und 150 Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.
DDV-Pressesprecher Holger Albers kommentiert: "Diese kurze Abfrage zeigt uns, wie brennend die Problematik ist, gut ausgebildetes Personal im Databasemarketing zu finden; und wie wichtig es ist, daß der DDV diese Initiative aus den Reihen der Mitglieder aufgegriffen hat, um das Berufsbild Databasemarketingkaufmann/-frau voranzubringen."
Auf die Frage, wie lange es dauert, bis ein neuer Beruf genehmigt wird, sagt Ingrid Stiller vom Bundesinstitut für Berufsausbildung in Berlin: "Realistisch ist ein Start im Herbst 2000." Zunächst müssen die Kriterien für die Anerkennung eines Ausbildungsberufes erfüllt sein. Dann muß ein Konsens zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Eckdaten des neuen Berufes, also etwa über Qualifikationsprofil und Ausbildungsdauer, gefunden werden. Sind der Bundesminister für Wirtschaft und der Bundesminister für Bildung und Forschung einverstanden, werden gemeinsam mit den Kultusministerien der Länder die Grundlagen für die Lehrpläne der betrieblichen und schulischen Ausbildung erarbeitet. Tillmann von der IHK rät: "Je mehr aus den Unternehmen heraus getrommelt wird, desto besser ist es." Eine breite Zustimmung für den neuen Beruf könnte das Procedere also durchaus beschleunigen.
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