15.02.1999 - Die Hamburger PUBLICIS DIALOG unterhält seit dem 1. Januar eine Dependance in Frankfurt am Main.
Für die 100%ige Tochter hat sich PUBLICIS DIALOG-Chef Peter Wendt hochkarätige Leute von Wunderman Cato Johnson an Bord geholt: Florian Schültke (33), vorher Management Supervisor bei WCJ, ist als Geschäftsführer für das operative Geschäft der Frankfurter Agentur verantwortlich. Außerdem von WCJ: Creative Director Timm Haenitsch (36), Management Supervisor Volker Selle (33) und Etat- Direktorin Katja Sottmeier (28).Das Team komplettieren ehemalige Mundosales-Mitarbeiter, darunter Geschäftsführer Klaus Matthies.
Neben dem Kunden Renault arbeitet die 10-Mann-Agentur für erste Projekte und wartet überdies auf das Ergebnis ihrer ersten Wettbewerbspräsentation. Für 1999 rechnet Peter Wendt bereits mit einem Billingvolumen von 15 Millionen Mark für die Frankfurter Niederlassung. Die Hamburger Agentur hat im vergangenen Jahr mit 78 Mitar-beitern knapp 90 Millionen Mark Billings und ein Gross Income von rund 13 Millionen Mark erwirtschaftet. Das entspricht einem Wachstum von rund 30 Prozent. Wichtigster Neukunde des vergangenen Jahres ist Talkline in Elmshorn. Darüber hinaus konnten Peter Wendt und seine Mitarbeiter das bestehende Geschäft ausbauen.
PUBLICIS DIALOG gehört zu 90,5 Prozent zu dem französischen Network PUBLICIS mit deutschem Hauptsitz in Frankfurt am Main. 9,5 Prozent hält Peter Wendt.
ONEtoONE: Warum haben Sie Frankfurt als Standort für eine neue Niederlassung gewählt?
Peter Wendt: Frankfurt ist aus nationaler Sicht einer der wichtigsten Agenturstandorte in Deutschland. Dort kumulieren sich die meisten Agenturen. Außerdem glauben wir, daß der Markt groß genug für zwei PUBLICIS DIALOG-Standorte ist. Wir sehen die Chance, gemeinsam mit der klassischen PUBLICIS die Kunden in Frankfurt enger betreuen zu können. Aber wir wollen mit den neuen Leuten auch Neugeschäft akquirieren.
OtO: Also wird die Frankfurter Dialog-agentur unmittelbar von der klassischen Mutter profitieren?
Wendt: Das ist natürlich kein Selbstläufer. Nur, weil man ein Türschild annagelt und sagt "Hier ist jetzt Dialog drin", wandert das Geschäft nicht automatisch von der klassischen Agentur dorthin. Wir werden uns das sicherlich erarbeiten müssen.
OtO: Warum wurde die Mundosales aufgelöst?
Wendt: Das war eine rein strategische Überlegung. Wir integrieren den Renault-Part, der von Mundosales betreut worden ist, jetzt in die Frankfurter PUBLICIS DIALOG. Damit tragen nun alle Agenturen den Namen PUBLICIS.
OtO: Wandern künftig Teile ihrer Hamburger Etats nach Frankfurt?
Wendt: Nein, Lebenshilfe dieser Form wird es nicht geben. Wir machen das ja nicht nur, um den Standort Frankfurt zu besetzen. Es ist schon von der Auswahl des Personals so angelegt, daß das Team selbständig tätig ist - zwar unter der Gesamtverantwortung von Hamburg, aber der Geschäftsführer und die Mitarbeiter in Frankfurt sind absolut professionelle Leute, die eigenständig arbeiten.
OtO: Haben Sie lange nach dem Team gesucht?
Wendt: Nein, das ging relativ zügig. Herr Schültke und ich haben schnell festgestellt, daß wir sehr gut zueinander passen - das hat uns nur vier Gläser Äppelwoi gekostet, und dann waren wir uns schon fast einig.
OtO: Ihr Frankfurter Team besteht ausschließlich aus Dialogmarketern?
Wendt: Ja, insbesondere die Leute, die von Wunderman Cato Johnson gekommen sind, haben eine sehr gute Schule und sind durch das integrierte Denken geprägt. Das ist ein Aspekt, von dem wir profitieren.
OtO: Welche Kunden sollen in Frankfurt akquiriert werden?
Wendt: Es ist natürlich nahelie-gend, daß wir uns zunächst bei den PUBLICIS-Kunden und den großen Frankfurter Unternehmen vorstellen. Da gibt es erste Gespräche, und man wird sehen, was daraus wird.
OtO: Sie legen ein hohes Tempo vor: 1997 haben Sie einen Umzug, die Umbenennung von FCB Direct in PUBLICIS DIALOG und die Übernahme der klassischen FCB-Kunden bewältigt, 1998 wurde eine eigene Pharma-Unit gegründet, und nun expandieren Sie weiter ...
Wendt: Ja, wir sind zwar in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, aber 1997 war ein ziemlicher Sprung, weil wir da unser Ergebnis verdoppelt haben. Wobei allerdings 50 Prozent des Zuwachses durch die Übernahme der FCB entstand. Aber die Entwicklung ist schon ganz erfreulich.
OtO: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft der Agentur?
Wendt: Ich hätte vor drei Jahren nie gedacht, daß wir heute über 80 Leute sein könnten. Wenn man mal in die Szene reinguckt, dann ist das für eine Dialogagentur schon eine gute Größenordnung. Meines Erachtens darf man nicht mehr allzuviel drauflegen, weil es sonst einfach unübersichtlich wird. Ich glaube, wenn wir 1999 noch einmal zehn bis zwanzig Prozent wachsen, dann ist das eigentlich für einen Standort genug. Deshalb kommt mir diese Diversifikation nicht ganz ungelegen.
OtO: Sind Sie mit Ihren Network-Partnern von PUBLICIS zufrieden?
Wendt: PUBLICIS ist traditionell ein eher klassisches Network, aber gerade in den letzten zwei Jahren hat man doch deutlich erkannt, welchen Stellenwert die integrierte Kommunikation hat. Man ist mit großem Engagement dabei, ein internationales Dialog-Network aufzubauen, das unter der Bezeichnung PUBLICIS DIALOG läuft. Es gibt PUBLICIS DIALOG nun auch in Frankreich, Österreich, Großbritannien und den USA. In Kanada wird gerade ein weiterer Standort aufgebaut. In relativ kurzer Folge soll nun Land für Land folgen. Das Ziel ist, an den wichtigen Standorten vertreten zu sein.
OtO: Wird es in absehbarer Zeit weitere Standorte von PUBLICIS DIALOG in Deutschland geben?
Wendt: Da kann ich jetzt noch nichts weiter zu sagen. Wir versuchen jetzt erst einmal, Frankfurt auf die Beine zu stellen. Und das ist doch schon mal nicht so schlecht. Es gibt ja nicht allzu viele Agenturen, die zwei Niederlassungen in Deutschland haben. Wenn die beide funktionieren, dann sind wir schon sehr, sehr glücklich.
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