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Wechselbereitschaft der deutschen Beschäftigten auf hohem Niveau

03.03.2023 - Deutschlands Beschäftigte bleiben wechselbereit: Mit insgesamt 37 Prozent ist mehr als ein Drittel offen dafür, den derzeitigen Arbeitgeber zu verlassen. Damit bleibt die im vergangenen Jahr um rund vier Prozentpunkte gestiegene Wechselbereitschaft weiterhin hoch und erreicht den zweithöchsten je gemessenen Wert in der Langzeitstudie. Dabei zeigen sich innerhalb Deutschlands klare regionale Unterschiede:

von Susan Rönisch

Vor allem die Ostdeutschen sind bereit für einen Jobwechsel (43 Prozent), die Süddeutschen wollen am ehesten bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber bleiben (64 Prozent). In den westdeutschen Bundesländern ist der Kontakt zur direkten Führungskraft am besten, nur jeder vierte Befragten ist dort unzufrieden mit der direkten Führungskraft (26 Prozent). Und die norddeutschen Wechselwilligen klagen am meisten über Stress (40 Prozent).

Die Forsa-Studie der Xing-Tochter onlyfy   zeigt, wie Beschäftigte in den einzelnen Regionen ihr Arbeitsleben empfinden und wo es ihrer Meinung nach hakt - aber auch, was sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einem potenziellen neuen Arbeitgeber wünschen. So sind guter Zusammenhalt unter den Kollegen (71 Prozent insgesamt) sowie höheres Gehalt (67 Prozent insgesamt) regionsübergreifend für alle wichtig. Aber schon beim drittwichtigsten Punkt auf der Wunschliste scheiden sich die Geister: Während eine flexible Arbeitszeiteinteilung für insgesamt 66 Prozent der Befragten relevant ist, ist besonders der Unterschied zwischen dem Westen (70 Prozent) und dem Süden groß (61 Prozent).

Die Attraktivität des Standorts dagegen spielt bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers eine eher untergeordnete Rolle (28 Prozent), im Norden ist dieser sogar nur für 23 Prozent relevant. Regionsübergreifend sind sich dagegen drei Viertel der Befragten einig, dass eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich einen Arbeitgeber attraktiver machen würde.

Regionale Unterschiede: Bedürfnisse der Beschäftigten

Aber auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen treten deutlich zutage. So sind die Beschäftigten in den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg am wenigsten wechselbereit (32 Prozent). Dabei planen nur vier Prozent der Befragten im Süden einen konkreten Arbeitgeberwechsel, 28 Prozent sind offen dafür (Bundesdurchschnitt: 37 Prozent). In den ostdeutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sieht die Lage dagegen ganz anders aus: Hier liegt die Wechselbereitschaft der Befragten bei 43 Prozent. Jeder zehnte Ostdeutsche will in diesem Jahr den Schritt in ein neues Unternehmen wagen, jeder Dritte ist offen dafür. Auch die Zahl derjenigen, die langfristig bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen, ist hier mit Abstand am niedrigsten (56 Prozent ggü. 60 Prozent im Bundesdurchschnitt und 64 Prozent in Süddeutschland). Der Norden und Westen liegen dagegen bei allen Werten stabil im statistischen Mittel.

Unterschiedliche Motivationen für Wechselwilligkeit

Dabei ist jedoch das Gehalt, das als häufigster Grund für Wechselwilligkeit angegeben wird, den Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern tendenziell weniger wichtiger als denen in anderen Regionen: Mit 44 Prozent (insgesamt: 47 Prozent) liegt der Wert hier am niedrigsten, während die Süddeutschen am meisten interessiert an mehr Geld sind (49 Prozent). Dafür wird im Osten als in den anderen Regionen die Unzufriedenheit mit der direkten Führungskraft als Grund für die Suche nach einem neuen Job genannt. Regionsübergreifend sind ein zu niedriges Gehalt (47 Prozent), ein zu hohes Stresslevel (37 Prozent), die Unzufriedenheit mit der strategischen Ausrichtung des Unternehmens (32 Prozent), der direkten Führungskraft (31 Prozent) oder den eigenen Aufgaben (29 Prozent) sowie mangelnde Aufstiegschancen (29 Prozent) die Top-Gründe für Beschäftigte, um über einen Wechsel nachzudenken.

Mit 29 Prozent der Beschäftigten geben in den westlichen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland (sowie in der Region Ost) deutlich weniger Beschäftigte als im Süden (39 Prozent) an, unzufrieden mit der strategischen Ausrichtung ihres Unternehmens zu sein. Besonders punkten kann der Westen mit dem Verhältnis zur Führungskraft: Nur 26 Prozent der Befragten (insgesamt: 32 Prozent) sehen dieses als Grund für einen eventuellen Jobwechsel an. Stattdessen sind hier ein zu niedriges Gehalt (48 Prozent), ein hohes Stresslevel (38 Prozent) und keine oder wenig Aufstiegschancen (30 Prozent) die Hauptgründe, um an einen Jobwechsel zu denken. Wichtig bei einem neuen Job sind dann vor allem eine flexible Arbeitszeiteinteilung (Westen: 70 Prozent; gesamt: 66 Prozent; Schlusslicht Süden mit 61 Prozent), aber auch die Möglichkeit, remote zu arbeiten (Westen: 46 Prozent, Süd 42 Prozent).

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