KI: Handel muss auf automatisierte Wertsch�pfung setzen

Bild: Gerd Altmann / Pixabay

28.09.2021 - Die "guten alten Zeiten" des physischen Einzelhandel-Ladens mit "Face-to Face"-Verkauf sind endg�ltig vorbei. Regelbasierte Planung und Vorhersagemodelle werden von agilen und effektiven Prozessen, die das Kundenverhalten simulieren und vorhersagen, verdr�ngt.

von Dominik Grollmann

Die Pandemie hat die Situation des kriselnden Einzelhandels weiter versch�rft und wie unter einem Brennglas die Defizite der Branche aufgezeigt. Die Management- und IT-Beratung BearingPoint und das IIHD-Institut , ein Think Tank mit Schwerpunkt auf Einzelhandel, Konsumg�ter und konsumentennahe Dienstleistungen, analysieren die aktuelle Situation des Einzelhandels.

Ergebnis der siebten NEWretail-Studie mit dem Titel "Automatisierte Wertsch�pfung im Einzelhandel durch k�nstliche Intelligenz ": Ein Zur�ck in die Vor-Pandemie-Zeiten wird es nicht mehr geben. Die "guten alten Zeiten" des Einzelhandel-Ladens mit ausschlie�lichem "Face-to Face"-Verkauf sind (endg�ltig) vorbei. Traditionelle regelbasierte Planung und Vorhersage weichen zunehmend schnellen Reaktionen und agilen Methoden. Mit ihnen kann viel besser und vor allem schneller auf Ver�nderungen reagiert werden, so die Studie.

Basierend auf der Analyse bestehender H�ndlerinitiativen sowie den generellen Nutzungsm�glichkeiten von KI in der Wertsch�pfungskette identifizierten BearingPoint und das IIHD Institut vier Aufgaben von KI-L�sungen in der Wertsch�pfungskette des Einzelhandels: (1) Plan: Wissens- und Erkenntnismanagement, (2) Produce: Bestandsmanagement, Betriebsoptimierung, (3) Promote: Nachfrage generieren, saisonales Management, und schlie�lich (4) Provide: Kundenbindung, Beziehungsmanagement
Grafik: BearingPoint GmbH

Agiler und effektiver bei niedrigen Kosten

Um weiterhin am Markt erfolgreich zu sein, investieren die meisten Einzelh�ndler bereits in die Entwicklung digitaler Strategien, in gut ausgebaute Webpr�senzen und zunehmend auch in KI und Robotik. Neben der Optimierung der Warenangebote aus Kundensicht sollen so gleichzeitig Effektivit�t und Effizienz operativer Prozesse gesteigert werden. Das neue Mantra des Einzelhandels ist es, agiler und effektiver zu werden, allerdings zu niedrigen Kosten. Erm�glichen soll das die KI der n�chsten Generation.

Die KI-Weiterentwicklung und ihr zunehmender Einsatz haben einen massiven Einfluss auf die Konsumg�terindustrie und ganz besonders auf den Einzelhandel. Bereits heute kann die KI traditionelle regelbasierte Planung und Vorhersagemodelle ersetzen, um bei sinkenden Kosten in der Wertsch�pfungskette agiler und effektiver zu werden. Sie kann das Kundenverhalten simulieren und vorhersagen und individuelle Empfehlungen, Angebote und Produkte vorschlagen.

Zwei sind besser als Einer: Digitale Zwillinge im Einzelhandel

Die Entwicklung von AI Methoden kennt (fast) keine Grenzen. Die Simulation der realen Welt mittels sogenannter digitaler Zwillinge - beispielsweise hinsichtlich Kundenverhalten, Lieferketten, Prozessen und Produkten - bietet ungeahnte M�glichkeiten f�r die gesamte Branche. "Mit dem intelligenten Retail Twin k�nnen nicht nur Prozesse automatisiert und Prognosen aufgestellt, sondern auch potenzielle k�nftige Aktionen simuliert werden. Beispielsweise k�nnen kontinuierlich Simulationen in verschiedenen Teilbereichen durchgef�hrt werden, zum Beispiel in den Bereichen Angebot, Bestand, Kundennachfrage, Preisgestaltung der Wettbewerber oder Produktverf�gbarkeit. Zudem wird es m�glich, Interdependenzen zu bewerten, Chancen zu erkunden und negative Folgen vorherzusagen und letztlich auch zu verhindern", so J�rg Funder , Gesch�ftsf�hrender Direktor IIHD Institut.

Die Optimierung isolierter Funktionen in der Wertsch�pfungskette birgt erhebliche Risiken

Laut BearingPoint und IIHD Institut �bersehen die meisten Einzelh�ndler, dass die Optimierung isolierter Funktionen, wie zum Beispiel das Hinzuf�gen mehrerer Vertriebskan�le, erhebliche Risiken mit sich bringt:

Risiko 1: Der Aufbau zus�tzlicher Komplexit�t behindert eine schnelle Reaktion von H�ndlern auf sich �ndernde Verbraucherpr�ferenzen.
Risiko 2: Das Fehlen eines integrierten Datenansatzes �ber alle Funktionen der Wertsch�pfungskette erschwert H�ndlern die strategische Positionierung.
Risiko 3: Die Komplexit�tssteigerung der Wertsch�pfungskette in isolierten Bereichen ist mit deutlichen Kostennachteilen verbunden.
Risiko 4: Komplexe Wertsch�pfungsketten machen H�ndler anf�llig gegen�ber Innovationen und neuen Wettbewerbern mit disruptiven Gesch�ftsmodellen.

Angesichts dieser Risiken sollten Einzelh�ndler ihre Wertsch�pfungskette ganzheitlich umgestalten - im Gegensatz zum reinen "Hinzuf�gen" von Aktivit�ten -, um die Komplexit�t durch die Automatisierung und Integration spezifischer Aktivit�ten mit Hilfe von KI zu reduzieren, so die Studie.

Bild: Christian Bennefeld

Christian Bennefeld (Initiative datenschutz-zwecklos.de)

Klarheit in der KI-Kakophonie: Orientierung f�r die Zukunft

In seiner Key Note gibt Christian einen �berblick �ber den aktuellen Stand der KI-Entwicklung und bietet Orientierung in der Kakophonie aus Algorithmen und Innovationen. Wo stehen wir heute tats�chlich? Was k�nnen wir in der Zukunft erwarten?
Christian ordnet die zentralen Entwicklungen ein und zeigt, welche Trends 2025 wichtig werden. Sind es autonome Agenten, Open-source Modelle oder General Purpose AI-Systeme, die bald unsere Arbeit bestimmen? Was passiert mit der KI-Regulierung und dem Datenschutz? Und worauf m�ssen wir achten, um auch zuk�nftig auf der Gewinnerseite zu stehen?

Der kurzweilige Vortrag gibt �berraschende Antworten und l�dt zum Nachdenken wie Mitdiskutieren ein.

Vortrag im Rahmen der Zukunftskonferenz 25. am 03.12.24, 09:30 Uhr