Die voranschreitende Digitalisierung erfordert von Beschäftigten entsprechende digitale Kompetenzen - doch daran hapert es bundesweit offenbar, wie eine Studie von CRM-Anbieter Salesforce
zeigt. Für den 'Global Digital Skills Index 2022' wurden mehr als 23.500 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren in 19 Ländern befragt, davon 1.030 Personen aus Deutschland.
Demnach beurteilt nur ein Drittel der weiblichen Berufstätigen in Deutschland ihre digitalen Fähigkeiten als gut, bei den männlichen Kollegen sind es 45 Prozent. Über drei Viertel der deutschen Beschäftigten (76 Prozent) fühlen sich nicht in der Lage, die digitalen Fähigkeiten zu erlernen, die Unternehmen derzeit und künftig benötigen. 82 Prozent fühlen sich deshalb unzureichend auf die digitale Zukunft vorbereitet (weltweit: 76 Prozent).
Menschen in Schwellenländern investieren mehr in digitale Skills
Im internationalen Vergleich zeigt sich: Befragte aus Schwellenländern sind hinsichtlich ihrer digitalen Zukunft im Allgemeinen zuversichtlicher als Beschäftigte aus Industrieländern. Indien erreicht dabei den höchsten Wert. Drei Viertel der Befragten in Indien fühlen sich heute für einen digital geprägten Arbeitsplatz gerüstet, sieben von zehn Beschäftigten lernen aktiv neue digitale Fähigkeiten - die Zahlen sind damit viermal höher als in Deutschland. Auch Befragte aus Brasilien, Thailand und Mexiko blicken optimistisch in eine digitale Zukunft, anders als Befragte aus Australien, Südkorea und Japan.
Digitale Kompetenzen aus dem Alltag helfen am Arbeitsplatz nicht weiter
Alltagskompetenzen wie Social Media und Webnavigation sind dabei nicht mit den digitalen Kernkompetenzen am Arbeitsplatz gleichzusetzen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten in Nordamerika (83 Prozent), Europa (82 Prozent) und im asiatisch-pazifischen Raum (70 Prozent) verfügt nach eigenen Angaben über "fortgeschrittene" oder "mittlere" Social-Media-Kenntnisse. Gleichzeitig fühlt sich nur jeweils etwa ein Drittel (31 Prozent, 24 Prozent bzw. 34 Prozent) auf die digitalen Anforderungen vorbereitet, die ihr Arbeitsplatz in den nächsten fünf Jahren an sie stellt. Dazu zählen etwa Tools zur digitalen Zusammenarbeit, Datenanalyse, Verwaltung, E-Commerce oder Projektmanagement.
Der Index zeigt außerdem, dass jüngere Berufstätige in Deutschland mehr Selbstvertrauen und Ehrgeiz haben, sich weiterzubilden: 35 Prozent der Befragten der Generation Z lernen und bilden sich aktiv für die in den nächsten fünf Jahren benötigten Fähigkeiten weiter. Bei den Angehörigen der Generation X sind es nur 22 Prozent.
Unzufrieden mit Weiterbildung in Unternehmen
Die Überwindung der digitalen Kluft sei für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, betonen die Studienautoren. Viel zu oft jedoch sind ArbeitnehmerInnen mit den Weiterbildungsangeboten in ihrem Unternehmen unzufrieden oder erhalten gar keine Angebote, so eine repräsentative Civey-Befragung aus Deutschland von 2021. Unternehmen sollten daher stärker mit öffentlichen Stellen und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten.
"Ein Großteil der Beschäftigten in Deutschland sieht offenbar einen Nachholbedarf beim Ausbau ihrer digitalen Fähigkeiten. Nun sind Politik und Unternehmen in der Pflicht, ihnen die richtige Unterstützung an die Hand zu geben", sagt Joachim Schreiner
, Deutschlandchef bei Salesforce.
"Denn nachhaltig wirtschaften heißt auch: Wir müssen für mehr Chancengleichheit sorgen - international, aber auch ganz konkret wenn es um Arbeitsplätze und Berufschancen an unseren Standorten geht."