Transformation

Wirtschaft erwartet Verdopplung der datengetriebenen Geschäftsmodelle bis 2024

05.05.2022 - Deutsche Unternehmen gehen davon aus, dass Geschäftserfolg immer stärker auf Daten basiert. So sagen aktuell 7 Prozent, dass ihr Business ausschließlich oder sehr stark von datengetriebenen Geschäftsmodellen abhängt. Mit 14 Prozent erwarten sogar doppelt so viele Unternehmen, dass dies in zwei Jahren der Fall sein wird.

von Sebastian Halm

Damit würde jedes siebte deutsche Unternehmen sein Kerngeschäft auf Daten aufbauen. Zugleich sieht die deutsche Wirtschaft großen Nachholbedarf bei der Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle. Nur jedes hundertste deutsche Unternehmen (1 Prozent) sieht sich als Vorreiter in der Datenökonomie, 16 Prozent verorten sich im Mittelfeld. Aber 35 Prozent bezeichnen sich als Nachzügler, 19 Prozent haben nach eigenem Dafürhalten den Anschluss verpasst und 24 Prozent haben sich noch überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 604 Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom   .

6 von 10 Unternehmen teilen keine Daten mit anderen

Damit dies gelingt, müssen die Unternehmen aber auch konkrete Schritte unternehmen. So verzichtet derzeit die große Mehrheit (63 Prozent) noch darauf, Daten mit anderen Unternehmen zu teilen. Jeweils ein Fünftel bietet eigene Daten anderen zur Nutzung an (21 Prozent) oder nutzt selbst Daten Dritter (22 Prozent). Aber nur 8 Prozent teilen Daten mit anderen und setzen umgekehrt auch geteilte Daten anderer ein. Bei 4 von 10 Unternehmen (43 Prozent), die derzeit Daten austauschen, trägt dies stark zum eigenen Geschäftserfolg bei. In den kommenden Jahren dürfte die Bedeutung dieses sogenannten B2B-Data-Sharing deutlich zunehmen. So wollen in zwei Jahren bereits 51 Prozent Daten anderer Unternehmen einsetzen, das sind mehr als doppelt so viele wie heute. Und 30 Prozent wollen bis dahin selbst zum Daten-Anbieter geworden sein. Immerhin jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) will in zwei Jahren sowohl Daten weitergeben als auch fremde Daten nutzen.

Als größte Hürden für den Datenaustausch empfinden die Unternehmen, dass Daten miteinander nicht kompatibel sind (50 Prozent) und dass es keinen passenden Partner für das Datenteilen gibt (45 Prozent). Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen beklagt rechtliche Unsicherheiten (38 Prozent), Schwierigkeiten bei der Einigung mit Partnern (37 Prozent), die fehlende wirtschaftliche Attraktivität als Daten-Anbieter (36 Prozent) sowie Datenschutzvorgaben, die einen Datenaustausch nicht erlauben (35 Prozent). 29 Prozent erscheint die Nutzung von Daten anderer wirtschaftlich nicht attraktiv.

Datenschutz bremst Innovationen in den meisten Unternehmen

Größte Hürde bei der Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle ist für die Unternehmen der Datenschutz. Zwei Drittel (64 Prozent) erleben, dass durch den Datenschutz die Umsetzung datengetriebener Geschäftsmodelle gehemmt wird - bei 42 Prozent ein wenig, bei 22 Prozent sehr. Fragt man diese Unternehmen, auf welche Weise dies geschieht, so nennen 62 Prozent die datenkritische Grundstimmung in Politik und Gesellschaft, 53 Prozent die Kosten für den Datenschutz, 52 Prozent Rechtsunsicherheit bei der Auslegung des Datenschutzes, 51 Prozent die Strafen bei möglichen Verstößen, 49 Prozent die schnelle Änderung der Datenschutzgesetze und 48 Prozent die insgesamt sehr strengen Regelungen. Jeweils 4 von 10 Unternehmen beklagen die uneinheitliche Auslegung (38 Prozent) und mögliche Reputationsverluste bei Verstößen (37 Prozent).

Derzeit sieht die Hälfte der Unternehmen Deutschland bei datengetriebenen Geschäftsmodellen im internationalen Vergleich entweder abgeschlagen (29 Prozent) oder unter den Nachzüglern (20 Prozent). Weitere 31 Prozent verorten Deutschland im Mittelfeld. Aber nur 13 Prozent sehen Deutschland unter den Vorreitern und gerade einmal 4 Prozent als weltweit führend.

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