19.09.2022 - Die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage, der Fachkräftemangel und die hohe Inflation spiegeln sich auch in der Entgeltplanung deutscher Unternehmen wider.
von Susan Rönisch
Die Ergebnisse der Studie "Trends in Vergütung und HR 2022/23" der Unternehmensberatung Lurse
zeigen: Die Erhöhungsbudgets für 2023 dürften über den 2022 realisierten Zuwächsen liegen und auch deutlich über den Durchschnittswerten der vorangegangenen Jahre.
Über alle Mitarbeitergruppen hinweg planen die befragten Unternehmen, ihre Budgets für Löhne und Gehälter 2023 insgesamt um durchschnittlich 3,9 Prozent zu erhöhen. Das würde die im laufenden Jahr tatsächlich erreichte Steigerung von durchschnittlich 3,5 Prozent noch übertreffen, und schon dieser Wert lag deutlich über den Erwartungen des Vorjahres. Eine Abfrage im Winter 2021 hatte noch ein geplantes Erhöhungsbudget von 2,8 Prozent für 2022 ergeben.
Von den befragten Unternehmen haben 43 Prozent die Gehälter ihrer Beschäftigten in diesem Jahr stärker erhöht als üblich. Dies geschah nicht nur, um die geringen Steigerungen aus den zurückliegenden Corona-Jahren auszugleichen. Nach Aussage von 23 Prozent der Studienteilnehmenden gab die derzeit hohe Inflationsrate den Ausschlag dafür. Als weiteren Grund nannten sie den Druck auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere durch den anhaltenden Fachkräftemangel.
Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Studienteilnehmenden will Löhne und Gehälter ungefähr im gleichen Maß anheben wie in den Vorjahren. Lediglich 5 Prozent planen geringere Gehaltserhöhungsbudgets. Als Grund dafür wurde mitunter die eigene wirtschaftliche Lage angegeben.
Einen vollständigen Ausgleich der Inflationsrate planen derzeit jedoch nur wenige Unternehmen. Denn sie sehen sich selbst ebenso von den steigenden Preisen betroffen wie ihre Beschäftigten. So hat die Steigerung der Lebenshaltungskosten nur bei knapp einem Drittel der Unternehmen (31 Prozent) direkten Einfluss auf die individuellen Gehaltserhöhungen. Dagegen orientieren sich 85 Prozent an den Gehaltsentwicklungen am Markt. Für 80 Prozent gibt die persönliche Leistung der jeweiligen Mitarbeitenden den Ausschlag und drei Viertel (75 Prozent) der befragten Unternehmen nennen die eigene wirtschaftliche Situation als Einflussfaktor auf die Gehaltserhöhungen. Genau die Hälfte (50 Prozent) gibt Tariferhöhungen weiter.
Für die Studie wurden zwischen Mai und August 2022 HR-Verantwortliche aus 244 deutschen Unternehmen zur Einkommensentwicklung 2022 und 2023 befragt.
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